Süddeutsche Zeitung

Mein Tag:Abschied mit Ständchen

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Anton Keil beendet aktiven Dienst bei der Feuerwehr Puchheim-Ort

Von Christina Strobl

Laut Anton Keil () gibt es zwei Dinge, die in einem Verein wie der Freiwilligen Feuerwehr am wichtigsten sind: "Die Kameradschaft unter einander ist das Entscheidende, und was noch bedeutend ist, ist die Technik und dass man gut mit ihr umgehen kann." Seit 47 Jahren ist der 65-Jährige, der in Puchheim-Ort aufgewachsen ist, dort Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr. Bereits im Alter von 18 Jahren trat er dem Verein bei. Er habe sich schon während seiner gesamten Kindheit darauf gefreut, endlich offiziell zur Feuerwehr gehen zu können, erzählt er. "Und das durfte man damals bei uns erst, wenn man volljährig geworden ist".

Fast ein halbes Jahrhundert lang hilft er dabei Menschen, löscht Brände, rettet Leben. Er absolvierte dazu nicht nur unzählige Dienststunden, sondern erlebte auch Dinge, die ihm bis heute im Gedächtnis geblieben sind: "Das Hochwasser vor ein paar Jahren. Das war ein Ereignis....", erinnert sich der Vater von drei Kindern. "Tagelang waren wir wach und haben Keller ausgepumpt und geholfen, wo wir nur konnten." Nicht nur wegen der damit verbundenen Anstrengung blieben ihm diese Tage besonders im Gedächtnis. Bis heute denkt er gerne daran zurück, welch gute Zusammenarbeit unter den Feuerwehrkameraden herrscht. Und noch ein Ereignis ist immer noch präsent: "Der Feuerteufel, der damals in Puchheim umgegangen ist." Im Jahr 1991 war ein Brandstifter im Landkreis unterwegs und machte mehrere Einsätze der Feuerwehren notwendig. Bei diesen Einsätzen musste Keil nicht nur anderen Menschen helfen, sondern war selbst auch auf die Hilfe seiner Kollegen angewiesen. "Damals hat auch unser eigener Hof gebrannt."

Aus seiner aktiven Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr konnte der Elektromeister aber auch viele glückliche Erinnerungen sammeln und bis heute bewahren. Am liebsten erinnert er sich an die Patenschaft mit der Feuerwehr aus der österreichischen Gemeinde Attnang-Puchheim. Bis heute fährt Keil in regelmäßigen Abständen mit ein paar Kameraden in die Partnerstadt Puchheims.

Nicht nur die Feuerwehr begleit ihn seit jungen Jahren, sondern auch das Helfen an sich: Anton Keil stand nicht nur während seiner Zeit als aktiver Feuerwehrmann immer mit helfender Hand parat, sondern tat dies schon immer, wie sein Bruder, ÖDP-Stadt- und Kreisrat Max Keil, erzählt: "Toni ist immer der Erste, der zur Stelle ist, wenn jemand im Ort seine Hilfe braucht."

Zum offiziellen Ende seines aktiven Dienstes bei der Feuerwehr gab es eine kleine Abschiedsfeier. Auch Bürgermeister Norbert Seidl widmete dem langjährigen Feuerwehrmann eine Rede, ebenso wie Vereinsvorsitzender und Kommandant Daniel Wanner. Die aktive Mannschaft steuerte ein Ständchen bei. "Es war echt eine superschöne Verabschiedung, die ich bekommen habe", freut sich Anton Keil und gesteht, dass dabei beinahe die Freudentränen geflossen wären. Offiziell wurde der Elektromeister zum Löschmeister ernannt und kann nun seine beiden Söhne dabei beobachten, wie sie in seine Fußstapfen als aktive Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Puchheim-Ort treten.

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Quelle:
SZ vom 27.08.2020
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