Mein Tag:32 Jahre gesundes Essen für Kinder

Mein Tag: Köchin Gerdi Link.

Köchin Gerdi Link.

(Foto: Privat)

Köchin Gerdi Link verlässt den Bosco-Kindergarten in Germering

Von Nadine Schrödl

Der Don Bosco Kindergarten in Germering verabschiedet seine Köchin Gerdi Link in den Ruhestand. Seit dem 1. April 1989 hat Link für den Kindergarten gearbeitet. Anfangs nur als Spülhilfe, doch bald übernahm sie in der Küche eine wichtige Rolle. Link war mit einer Gastronomie aufgewachsen, wodurch ihr von Anfang an das größte Anliegen war: weg von Fertiggerichten, hin zu frischem, gesundem Essen, das schmeckt. Sie wollte den Kindern ein besseres Essen bieten, als sie in ihrer Kindheit im Internat erlebt hatte.

Zu Beginn bekochte sie 30 bis 35 Kinder. Für diese Anzahl von Kindern war es ihr noch möglich vieles per Hand zu machen, so rollte sie Fingernudeln mit den Händen aus und bereitete Grießschnitten zu. Schnell habe sich herum gesprochen, wie gut das Mittagessen im Don Bosco Kindergarten schmeckt und so kamen bald mehr und mehr Mittagsessenskinder dazu. Zuletzt bekochte sie mit ihrer Kollegin Imola Porombovics, die die Leitung der Küche übernehmen wird, täglich 80 Kinder. Ihrer einfachen Hausmannskost ist sie treu geblieben. Die Eltern und Kinder finden stets eine große Abwechslung auf dem Speiseplan. Die Rezepte habe sie allerdings aufgrund der großen Mengen leicht abändern müssen. Neben Nudeln gab es verschiedene Reis- und Kartoffelgerichte, nicht zu viel Fleisch, Zucchinipflanzerl mit Dip beispielsweise seien bei den Kindern besonders beliebt.

Schon früh am Morgen war die 64-Jährige unterwegs, denn die frischen, meist regionalen Lebensmittel besorgte sie gerne selbst. "Ich muss die Produkte sehen", sagt die Köchin. Nur wenn die Qualität stimme, könne man gut kochen. Man dürfe nicht mit zu vielen Gewürzen spielen, weniger, sei oft mehr. Vielleicht sind es auch die besonderen Namen, wie Zaubersoße oder Frühlingsspätzle, die den Kindern einfach Spaß machen oder aber die Gemeinschaft, in der die Kinder oft mutiger seien und neues ausprobierten, sagt Link. Wichtig sei auch die zentrale Lage der Küche innerhalb des Kindergartens, so bestehe ein reger Kontakt mit den Kindern. "Die können auch mal in die Küche kommen und Fragen was es zu Essen gibt", sagt Link.

Vor kurzem kamen dann auch die Eltern noch einmal in den Genuss von Links Küche. Um sich auch außerhalb des Kindergartens an den Rezepten zu erfreuen, initiierte der Elternbeirat das Kochbuch "Geheimnisse aus Gerdis Kindergartenküche". Zum ersten Mal erschien das 164 Seiten dicke Buch 2004, 2016 gab es eine Neuauflage. Erzieherinnen sammelten und tippten hierzu die Rezepte der Kindergartenköchin ab, die Kinder malten die passenden Bilder zu den Gerichten. Gegenüber dem Kochbuch war Link zunächst skeptisch. Denn für die Köchin war es nicht so leicht, ihre Rezepte mit Mengenangaben aufzuschreiben, vor allem was das Würzen betrifft. "Ich mach das einfach nach Gefühl und schmecke dann ab", sagt sie. Nun hat die Köchin nach 32 Jahren den Kindergarten verlassen. Mit einem Abschlussfest nahmen Kinder, Eltern und Kolleginnen und Kollegen Abschied. Am meisten vermisst Link nun das Lachen. "Sie glauben nicht, was wir hier im Haus lachen", sagt Link.

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