Süddeutsche Zeitung

Maskenpflicht:Begehrte Handarbeit

Ehrenamtliche Näherinnen liefern dem Fürstenfeldbrucker Rathaus die ersten 250 Atemschutzmasken

Von Montag an gilt in Bayern in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie beim Einkaufen Maskenpflicht. Bereits einfache Masken, die Mund und Nase bedecken, sind bei Niesen oder Husten schon ein Schutz für die Umgebung. Dadurch können Übertragungswege einer Coronavirus-Infektion reduziert werden. Nach Mitteilung der Stadt sind die Mitarbeiter nun mit den ersten 250 Stoffmasken von ehrenamtlichen Näherinnen aus Fürstenfeldbruck, die im Gegenzug eine Spende bekamen. Weitere Mund-Nasen-Schutzmasken sind bereits in Arbeit.

Die Initiatorin Andrea Schuchhardt von "An and An - Handcraft and More" und ihre Mitstreiterin Martina Nusser von "Tinis Nähkästchen" nahmen im Rathaus aus Händen des Oberbürgermeisters einen symbolischen Scheck über 500 Euro entgegen. Erich Raff bedankte sich herzlich für ihr Engagement. Das Geld kommt den Tafeln der Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck zugute.

Anstoß für die ehrenamtliche Näh-Aktion war ein Aufruf des Dritten Ordens in München, so Schuhhardt. Damit im klinischen Bereich ausreichend genormte Masken zur Verfügung stehen, die im täglichen Kontakt mit Patienten für Sicherheit sorgen, entstand der Gedanke, in patientenfernen Bereichen wie etwa Logistik, Reinigung oder Versorgung genähte Stoffmasken zur Verfügung zu stellen. Diesen Aufruf hatte Schuchhardt gelesen und wurde aktiv. Schuchhardt stellte für nähfreudige Bruckerinnen die ersten Nähpakete zusammen. Die bunten, kochfesten Stoffe wurden von "An and An" gespendet. Die Pakete konnten vor dem Geschäft in der Pucher Straße abgeholt werden. Dorthin wurden dann auch die fertigen Mund-Nase-Bedeckungen geliefert. Genäht wurde eine einfache Variante, die unter www.naehtalente.de veröffentlicht ist. Als Mitstreiterin konnte Schuchhardt schnell Martina Nusser gewinnen. Diese steuerte kochfesten Gummi bei, hat ebenfalls genäht, verteilt und koordiniert. Alles lief über die sozialen Medien und Mund-zu-Mund-Propaganda. Schnell hatten sich Näh-Teams gefunden. Inzwischen sind etwa 30 Näherinnen mit von der Partie. Auch sie haben eifrig Stoffe und Zubehör beigesteuert. Und neben Sach- gab es auch Geldspenden.

Die Gruppe versorgte vor allem Arztpraxen, Pflegeheime, die Kreisklinik, Hebammenpraxen, das Frauenhaus, die Feuerwehr und Risikopatienten mit ihren Behelfsmasken. Inzwischen wurden an die 1600 Stück gefertigt. Zudem wurden 520 Meter spezielles Vlies vom Technischen Hilfswerk zu Mund-Nase-Bedeckungen für den Katastrophenschutz verarbeitet. Und die Näh-Aktion läuft weiter.

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Quelle:
SZ vom 25.04.2020 / slg
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