Mammendorf:Wogende Röcke und stramme Wadln

Schuhplattl'n

Alles muss sitzen: Die Tracht, die Schritte, Haltung, Emotionen - nur so haben die Tänzer eine Chance auf den Sieg.

(Foto: Günther Reger)

Der Nachwuchs des Trachtenvereins "D'Moasawinkler" bereitet sich aufs Wertungsplattln in Mammendorf vor

Von Katharina Knaut, Mammendorf

"Links, zwo drei vier, rechts zwo drei vier, und raus!" Wogende weinrote Röcke, laut stampfende Füße, ein fröhlich klingendes Akkordeon und entschiedene Kommandorufe empfangen jeden, der an diesem Abend den Keller des Bürgerhauses betritt. Ein halbes Dutzend Jungs mit Lederhosen, Kniestrümpfen und Federhut, schreiten auf einer imaginären Linie im Kreis. Um sie herum drehen sich ihre Partnerinnen, sodass die Röcke mit den Schürzen nur so wirbeln.

Nein, es handelt sich nicht um ein traditionelles Dorffest, sondenr um die Proben des Trachtenvereins "D'Moasawinkler", der sich auf das "Huosigau-Jugend-Wertungsplattln" am Samstag vorbereitet, das zum ersten Mal in Mammendorf ausgerichtet wird. Mit zweiundzwanzig Kindern und Jugendlichen zwischen neun und sechzehn Jahren treten die "D'Moasawinkler" gegen Vereine aus der Ammersee-Region an, sowohl in Einzel-, als auch in Gruppentänzen. Die Aufregung ist vor allem bei den jüngeren deutlich zu spüren. "Ich freue mich aber auch schon", erklärt die neunjährige Magdalena Ostermeier. Seit fünf Jahren tanzt sie nun schon im Verein und es gefällt ihr immer noch richtig gut.

Aber nicht nur die Mädchen, auch die Jungs haben sichtlich Spaß. Sie strahlen und sind mit Feuereifer bei der Sache. Eigentlich erstaunlich, schließlich sind gerade sie bekanntlich eher schwer zum Tanzen zu bewegen. "Das Plattln ist was für alle", erklärt Sepp Eberle, der Vorsitzende des Vereins. Verglichen mit normalen Volkstänzen und Tanzkursen habe man daher keinen Herrenmangel. "Wobei Plattln schwieriger ist."

Aus diesem Grund wird auch extra oft geübt, damit beim Wettkampf auch jeder Schritt sitzt. Seit zwei Monaten werde intensiv geprobt, erklärt Jugendleiterin Fabiola Daubner. In den vergangenen zwei Wochen sogar an fünf Abenden pro Woche. Die Jüngeren haben noch nie an dem Wettbewerb teilgenommen, daher müssen sie ein Gefühl für die Details bekommen. Schon ein falscher Schlag auf den Oberschenkel oder ein Aufstampfen außerhalb des Taktes kann zu Punktabzug führen.

Abgesehen von den technischen Seiten des Plattlns legt Eberle sehr viel Wert auf die Ausstrahlung. "Es ist ein Werbetanz." Der Junge versuche mit Sprüngen und Verneigen das um ihn herumwirbelnde Mädchen einzufangen. "In der ersten Runde entwischt sie ihm, beim zweiten Mal bleibt sie. Das Paar soll während der ganzen Zeit richtig verliebt wirken."

Vor allem bei den Älteren sieht er darin einen Schwerpunkt für den Samstag. Sie werden in den Altersstufen 14 bis 16 antreten. Im Gegensatz zu den Jüngeren sind sie jedoch schon erfahrener, sie nehmen sie zum wiederholten Mal am Wettbewerb teil und haben auch schon den ersten und zweiten Platz belegt.

Das Können sieht man ihnen bei den Proben, vor allem bei den Einzeltänzen, durchaus an. Jeder Schlag ist im Takt, jeder Schritt der komplizierten Abfolge stimmt. Um am Samstag zu bestehen, muss aber alles stimmen: Haltung, Emotion, korrekte Tracht und saubere Schritte, darin sieht Eberle das Erfolgsrezept. Darin, und im vereinseigenen Musiker, der für jedes der Paare sein Akkordeon erklingen lässt. Das habe viel mehr, als die Musik von CD abspielen zulassen, meint Eberle. Allein der Tradition wegen. "Plattln ist schließlich das bayrischte alles bayrischen."

Das "Huosigau-Jugend-Wertungsplattln" findet am Samstag, 11. Juni, im Mammendorfer Festzelt, Ahornstraße 1, statt. Beginn ist um 9.30 Uhr.

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