MammendorfWaldbesitzer warnen vor weiteren Gesetzen

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Wenig Schäden durch Sturm, Schnee und Käfer: Bäume im Forst Nannhofen bei Mammendorf.
Wenig Schäden durch Sturm, Schnee und Käfer: Bäume im Forst Nannhofen bei Mammendorf. (Foto: Stefan Salger)

Bei der Versammlung in Mammendorf wird eine positive Bilanz des Jahres 2024 gezogen. Doch an Vorhaben der Politik für die Zukunft gibt es Kritik.

Von Manfred Amann, Mammendorf

Den Waldbesitzern drohe aus Brüssel, Berlin und München mehrfach Ungemach, und die vom bayerischen Jagd- und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) geplante Änderung des Jagdgesetzes sei nach derzeitigem Stand auch nicht erstrebenswert. Mit solchen Mahnungen hat der Präsident des bayerischen Waldbesitzerverbandes (WBV), Bernhard Breitsameter, auf der Jahreshauptversammlung der WBV Fürstenfeldbruck an die Mitglieder appelliert, wachsam zu sein und die Entwicklung auf allen politischen Ebenen kritisch zu beobachten.

Besonderer Gast bei der Waldbesitzerversammlung: Bernhard Breitsameter (links), Präsident des bayerischen Waldbesitzerverbandes, mit Ludwg Märkl, Vorsitzenden der lokalen Waldbesitzer.
Besonderer Gast bei der Waldbesitzerversammlung: Bernhard Breitsameter (links), Präsident des bayerischen Waldbesitzerverbandes, mit Ludwg Märkl, Vorsitzenden der lokalen Waldbesitzer. (Foto: Johannes Simon)

Bedrohlich findet der Präsident die im geplanten Lieferkettengesetz verankerte Meldepflicht wegen des „irrsinnigen bürokratischen“ Aufwandes, der dazu führen werde, dass offiziell nur noch für den Eigenbrauch Holz gefällt werde. Forderungen nach mehr Landschaftsschutz und Renaturierung sowie das angedachte „Waldmonitoring“ seien geeignet, Ackerland und Waldbestände der Nutzung zu entziehen. Etwa hundert Waldbesitzer und Vertreter aus Ämtern sowie einige Bürgermeister konnte WBV-Vorsitzender Josef Märkl im Bürgerhaus in Mammendorf begrüßen.

Nach dem Bericht von Geschäftsführer Paul Högnauer über das abgelaufene Vereinsjahr und der Entlastung der Vorstandschaft stellte Märkl fest: „2024 war für Waldbesitzer ein gutes Jahr“. Im Vergleich zu 2023 habe es kaum Schäden durch Schnee- oder Sturmbruch sowie durch Käferbefall gegeben. Daher sei derzeit nicht übermäßig viel Rundholz auf dem Markt, sagte Högenauer. Der relativ nasse und warme Winter habe die Holzernte erschwert, die Nachfrage nach Fichten-Rundholz sei „derzeit noch gut“, der Preis sei gestiegen und auch die Holzabfuhr laufe gut. Dass sich die Bauwirtschaft weiterhin in einer Rezession befinde, sei eine Herausforderung für die gesamte Holzbranche.

Geschäftsführer Paul Högenauer (vorn) stellt den Jahresbericht vor (rechts: Ludwig Märkl).
Geschäftsführer Paul Högenauer (vorn) stellt den Jahresbericht vor (rechts: Ludwig Märkl). (Foto: Johannes Simon)

Wie der Geschäftsführer weiter ausführte, ist die Mitgliederzahl um zwölf auf 842 angestiegen und die zu betreuende Waldfläche habe damit um 59 auf 4829 Hektar zugenommen. Zusätzlich habe die WBV 23 Waldpflegeverträge mit insgesamt 364 Hektar zu erfüllen. Im Geschäftsjahr seien vom „Hauptsortiment des WBV“, Rundholz-Abschnitte, 36 558 Festmeter vermarktet worden. Dies entspreche etwa 1250 Lastwagenladungen. Zudem seien 4944 Raummeter Brennholz sowie 1715 Raummeter Papierholz und 14 897 Schüttraummeter Waldhackschnitzel abgesetzt worden.

„Ein Raummeter Brennholz ersetzt 150 Liter Öl, mit knapp 5000 können752 000 Liter eingespart werden, und ein Schüttraummeter Hackschnitzel hat einen Heizwert von 70 Liter, die Absatzmenge von fast 1500 Schüttraummeter ersetzt also etwa 1050 Liter“, erläuterte Högenauer und erklärte: „Bei der Beurteilung, ob Holz zu verheizen dem Klima schade, darf nicht nur der Kohlendioxid-Ausstoß berücksichtigt werden.“ Durch das Verheizen von Holz als „Rohstoff vor Ort“ werde der Verbrauch fossiler Energien eingespart. Öl zum Beispiel müsse von weit her mit hohem Einsatz fossiler Energieträger herangeschafft werden.

Wertschöpfung in der Region

Das durch den Transport zu Wasser und auf dem Land produzierte CO2 müsse gegengerechnet werden, forderte Högenauer. Außerdem mache das Verheizen von Holz unabhängig und lasse die Wertschöpfung in der Region. Diese Einschätzung teilte auch Breitsameter. Der WBV-Landespräsident befand, man müsse zwischen schwarzem Kohlenstoff (aus fossilen Energieträgern) und grünem unterscheiden, der aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz erzeugt werde.

„Außerdem ist die Photosynthese der einzige natürliche Prozess, der Kälte erzeugt“, sagte Breitsameter. Laut Högenauer hat der WBV im vergangenen Jahr auch rund 27 750 Nadelholz- und 35 750 Laubholzsetzlinge zur Wiederaufforstung oder Nachverdichtung verkauft und bei 26 Mitgliedern die Pflanzung organisiert. Zudem wurden Drahtrollen und Pfosten zur Einzäunung von Nachpflanzungen veräußert sowie Motorsägekurse, Info-Veranstaltungen zum Borkenkäfer und eine Waldbegehung organisiert.

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