Mammendorf:Topografische Ortsgeschichte

Mammendorf: Ernst Kroemer (von rechts) erläutert Bauamtsleiter Markus Hörmann und Bürgermeister Josef Heckl die geologische Karte von Mammendorf.

Ernst Kroemer (von rechts) erläutert Bauamtsleiter Markus Hörmann und Bürgermeister Josef Heckl die geologische Karte von Mammendorf.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Landesamt für Umwelt hat eine geologische Karte von Mammendorf erstellt

Von Manfred Amann, Mammendorf

Ein wenig Spürsinn braucht man schon, wenn man das Kartenblatt 7732, Mammendorf, der Geologischen Karte von Bayern auswerten will. In Farben, Linien und Zeichen werden die Bodenzusammensetzungen und Gesteinsablagerungen aus erdgeschichtlicher Zeit an der Oberfläche und im oberflächennahen Untergrund aufgezeigt und mit Randerklärungen erläutert. Bei der Übergabe der Karte an Bürgermeister Josef Heckl durch Ernst Kroemer vom Landesamt für Umwelt wurde jedoch deutlich, dass die Karte Interessierten durchaus Aufschluss darüber geben kann, wie die Topografie im Laufe von Jahrhunderten entstanden ist.

"Wäre der Wasserspiegel im ehemaligen Haspelsee nach der Eiszeit einige Meter höher gewesen, hätte das Wasser wohl eine kleine westlich noch erkennbare Moräne durchbrochen und es wäre ein Wasserverbindung bis zum Lech entstanden", erzählte der Geologe. Dann hätten wir dort heute eine Schotterebene. So aber sei aus dem See dass Haspelmoor entstanden. Ferner sei mit der Karte nachzuweisen, dass der Gletscherschub in der vorletzten großen Eiszeit, dem Riß-Glaciale, weiter nach Norden vordrang als bislang angenommen. Dies sei anhand von Seiten und Stirn-ablagerungen abzulesen.

Für die Verwaltungsarbeit werde man die Karte eher selten brauchen, für die Erstellung von Bodengutachten oder zur Erfassung von Sickerfähigkeit und für Planungen zum Hochwasserschutz sei die Kartierung sicher eine gute Hilfe, sagte Bauamtsleiter Markus Hörmann. Ablesbar seien auch Rohstoffvorkommen wie zum Beispiel von Baustoffen Sand, Kies, Ton, Basalt und Granit, ergänzte Kroemer. Das Kartenblatt im Maßstab 1:25000 trägt die Bezeichnung Mammendorf, weil der Ort die größte Siedlung der Region ist, auch wenn der Bereich der Gemeinde ganz rechts unten in der Ecke zu finden ist. Hauptsächlich ist auf dem Blatt der Bereich im Westen von Mammendorf bis Steindorf im Landkreis Landsberg-Lech bis Ried (Aichach-Friedberg) und Pfaffenhofen an der Glonn (Dachau) kartiert. Die Gemeinde Mittelstetten und Althegnenberg liegen etwa in der Mitte. Die Nachbarkarten tragen im Norden die Bezeichnung Augsburg, Dasing und Altomünster, im Süden Egling an der Paar, Türkenfeld und Fürstenfeldbruck, im Westen Mering und im Osten Maisach.

Die Geologische Aufnahme hatte Kroemer, der aus Biburg stammt, mit zwei Kollegen vorgenommen. Wo Aufschlüsse mit sichtbarem Gestein vorhanden und Bodenschichten sichtbar sind, Gräben, Steinbrüche, Sandgruben, Felsblöcke oder Straßenböschungen, wurden Gesteinsproben gesammelt und ausgewertet. In weniger aufgeschlossenen Gebieten wurde durch Schürfungen und Bohrungen der Boden untersucht. Eine geologische Karte umfasst zwölf Mal zwölf Kilometer, etwa 3000 Kilometer sei das Team zur Datenerhebung gelaufen, so Kroemer. Seit etwa acht Jahren untersuchen Experten des bayerischen Umweltministeriums das ganze Land, 2019 soll Bayern flächendeckend geologisch erfasst sein, die Kosten für die etwa 600 Karten werden auf 32 Millionen Euro geschätzt. Je nach Aufwand sind laut Kroemer für ein Kartenblatt 40 000 bis 150 000 Euro erforderlich. Alle Karten sind im Internet unter www.bis.bayern.de aufrufbar.

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