Mammendorf:Neptun statt Nikolaus

Lesezeit: 2 min

Aus Mammendorfer Badesee taucht Jahr für Jahr in der Adventszeit eine römische Gottheit mit großem Getöse aus dem Wasser, um die Kinder mit kleinen Geschenken zu überraschen

Von Manfred Amann, Mammendorf

Wenn sich am kommenden Samstag die Dunkelheit über den Badesee am Freizeitzentrum in Mammendorf legt, findet auf der Liegewiese wieder eine Adventsveranstaltung anderer Art statt. Während Mitglieder der örtlichen Wasserwacht Glühwein und Kinderpunsch sowie Grillwürstel verkaufen, wird an der mit bunten Lichtern geschmückten Wasserwachthütte das Großereignis des Abends vorbereitet - die Ankunft des römischen Meeresgottes Neptun. Quasi als Nikolausersatz steigt er mit Getöse, und von einem Feuerwerk begrüßt, aus dem Wasser und wird die Kinder persönlich mit Tüten beschenken, die mit Plätzchen, Obst, Gummibärchen oder Schokolade gefüllt sind.

Wie schon in den Vorjahren wurden 300 solcher Geschenktüten von den Rettungsschwimmern unter Leitung der Vorsitzenden Michaela Kleemann vorbereitet. "Sie loszuwerden war noch nie ein Problem". Gefüllt werden können die Tüten jedes Jahr aber nur deswegen, weil laut dem früheren Vorsitzenden Benjamin Miskowitsch eine Vielzahl Gewerbetreibender die Wasserwacht mit großzügigen Spenden unterstützt. Die ehrenamtliche Arbeit des Spendensammelns, des Verpackens und der Vorbereitung des Abends übernehmen die Mitglieder.

Wünschenswert wären für den Abend aus Sicht der Vorstandschaft ein "leicht gefrorener Boden und eine dünne Schneeschicht darüber, damit winterliche Stimmung aufkommt". Erfahrungsgemäß hält aber auch Regen oder Matschwetter Eltern, Großeltern und Kindern nicht davon ab, beim Auftauchen des Meeresgottes dabei zu sein. Es sei die magische Nachtstimmung, die dem Erscheinen des Neptuns vorausgeht, die auch Erwachsene in ihren Bann ziehe, glauben Mitglieder. Außerdem sei das Feuerwerk sehenswert, "weil sich die Lichter so schön im Wasser spiegeln". "Auch in Gummistiefeln und Regenjacken ist die vorweihnachtliche Veranstaltung ein Erlebnis" erzählt der stellvertretende Vorsitzende Volker Müller.

Besonders spannend aber auch gefährlicher sei das Auftauchen Neptuns dann, wenn der See zugefroren ist. Da es für den Meeresgott mit Taucherbrille und Dreizack, der mit schwerem Tarnnetz ummantelt ist, sowie für dessen Sicherheits-Begleittaucher nachts unter Wasser nicht einfach ist, den Ort des Auftauchens zu finden, wird eine Schnur gespannt, an der sich die beiden entlanghangeln könnten. Einmal ist es schon vorgekommen, dass sich der Neptun im Tarnnetz verheddert hatte, ein zweiter Taucher als Helfer in solchen Situationen ist daher unabdingbar. Den Wettervorhersagen zufolge wird es in den nächsten Tagen zwar Temperaturen unter dem Gefrierpunkt geben, "zum Zufrieren des Badesees wird es aber wohl nicht reichen", glauben die Veranstalter.

Die besondere Adventsfeier, die seit 25 Jahren von der Ortsgruppe der Wasserwacht ausgerichtet wird, zählt inzwischen zum festen Termin in Mammendorf und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Je nach Witterung zieht das vorweihnachtliche Spektakel erfahrungsgemäß jedes Jahr bis zu 500 Besucher an den Badesee. In diesem Jahr sorgt die Mammendorfer Blaskapelle mit weihnachtlichen Weisen für adventliche Atmosphäre. Aufwärmen kann man sich an großen und kleinen Lagerfeuern und "Brennhölzern", die zusammen mit lodernden Fackeln die Wiese in eine romantische Stimmung tauchen.

Adventsfeier, Mammendorf Freizeitzentrum am Badesee, Samstag, 15. Dezember, 17 Uhr. Der Neptun taucht etwa um 17.30 Uhr auf

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: