Süddeutsche Zeitung

Mammendorf:Mehr Stellplätze für Pendler

Die Gemeinde Mammendorf will im Bereich des Bahnhofs ein mehrstöckiges Parkdeck errichten, in dem etwa 90 Fahrzeuge untergebracht werden können

Von Manfred Amann, Mammendorf

An normalen Werktagen reichen die Park & Ride-Parkplätze am Bahnhof in Mammendorf aus. Im Winter, besonders bei Schnee- oder Eisglätte werden sie jedoch knapp, und wenn die S-Bahn ausfällt, sind die Kapazitäten regelmäßig schnell erschöpft, weil auch Reisende oder Pendler aus den Nachbarorten nach Mammendorf kommen, um den Regionalzug nutzen zu können. Zudem weichen Pendler auf die S 3 aus, wenn auf der S 4 nichts mehr geht. Auf Wunsch des Gemeinderates wird nun geprüft, ob und an welcher Stelle zusätzlich ein mehrstöckiges Parkdeck errichtet werden kann. Ein weiterer Grund für die Aufnahme der Planung, die von den Ratsmitgliedern einstimmig befürwortet wird, ist ein höherer staatlicher Zuschuss, den es noch bis Ende 2022 gibt, wenn das Parkdeck bis dahin fertiggestellt ist. Normalerweise übernimmt der Freistaat 60 Prozent der förderfähigen Kosten, derzeit, im Zuge einer Sonderförderung zur Erhöhung der Parkmöglichkeiten im MVV-Bereich, sind es 80 Prozent.

"Wir müssen schon ranklotzen, wenn wir das in zwei Jahren schaffen wollen" sagte Josef Reindl, während für Bürgermeister Josef Heckl (beide Bürgergemeinschaft) erst einmal zu klären ist, ob überhaupt ein geeigneter Platz für ein Parkdeck vorhanden ist. Möglichkeiten gibt es laut Heckl sowohl im Norden des Bahnhofs und im Ostbereich der bestehenden Parkanlage. In die Prüfung einbezogen werden soll auch, wie viele zusätzliche Parkplätze man an welcher Stelle schaffen könnte, ohne dass das Parkdeck zu hoch wird, wie Zu- und Abfahrtswege am besten gelegt werden könnten und mit welchen Kosten jeweils zu rechnen ist. Derzeit stehen in Mammendorf insgesamt 361 Stellplätze zur Verfügung. Eine von der Gemeinde 2018 angeforderte MVV-Bedarfsanalyse hatte ergeben, dass die Auslastung der Anlage in Mammendorf an der oberen Grenze liegt und eine Verbesserung der aktuell angespannten Situation kurzfristig durch strikte Einhaltung der Parkbestimmungen und Erneuerung der teilweise nicht vorhandenen Markierungen verbessert werden könnte. "Dies haben wir gemacht, eine merkliche Entspannung ist aber nicht zu spüren", befand der Gemeindechef.

In der MVV-Analyse wurde auch die Empfehlung für eine "moderate Erweiterung" auf 450 Parkplätze ausgesprochen. Ob ein Parkdeck für 90 Stellplätze zu bauen möglich ist, werde sich zeigen, sagte Heckl. Eine gewisse "Mindestgröße" sollte man aber schon anstreben, wenn man Geld investiert. Manfred Heimerl (FW) fragte, ob die Planungen, Express-S-Bahnen einzusetzen, die nicht überall halten, den Bedarf an Stellplätzen reduzieren könnten, so dass sich der Bau eines Parkdecks erübrigen würde. "Die Auswirkungen seien kaum einschätzbar", befand dazu Benjamin Miskowitsch (CSU). Im Gemeinderat wurden auch Befürchtungen laut, mehr Parkplätze könnte noch mehr Autos anlocken, und es kam die Frage auf, warum die Gemeinde überhaupt Parkplätze auch für Auswärtige vorhält. "Mammendorf sollte seiner Rolle als Zentrum im Brucker Westen schon gerecht werden, sagte dazu der Bürgermeister. Thomas Holzmüller (FW) regte an zu prüfen, ob man für Stellplätze Gebühren verlangen könne, "damit der eine oder andere auf das Fahrrad oder auf die öffentliche Busse umsteigt". Gebühren könne man bei öffentlich geförderten Parkanlagen kaum verlangen, sagte Heckl. Außerdem müssten "Gebühren-Anlagen", wie die in Fürstenfeldbruck, "geschlossene Bereiche mit Ein- und Ausfahrt" sein. In Mammendorf könne man jedoch durchfahren.

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SZ vom 13.02.2020
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