Mammendorf:Lambada in Mambada

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Das Freibad dfes Landkreises braucht einen Namen. Ein paar Vorschläge gibt es, aber ist einer von ihnen überzeugend?

Heike Batzer

Fürstenfeldbruck - Gottfried Grimm benötigte das Mikrofon nicht, das jeder Kreisrat im Sitzungssaal des Landratsamtes vor sich hat. Der ehemalige Landrat erhob sich von den Zuschauerplätzen, als ihn Gisela Schneid, die stellvertretende Landrätin, um Auskunft bat. Grimm, braun gebrannt, 75 Jahre alt und seit 21 Jahren nicht mehr Landrat, dafür neuerdings Vorsitzender eines Fördervereins, der sich um das landkreiseigene Freibad kümmert, bekundete zunächst ein "außergewöhnliches Gefühl, nach so vielen Jahren hier zu sprechen", kam aber umgehend zur Sache.

Das Freibad mit Badesee und Zeltplatz, das der Landkreis während Grimms Amtszeit in Mammendorf erbaute, brauche dringend einen eigenen Namen, um besser vermarktet werden zu können. "Ich bin Fan der Freizeitanlage Mammendorf" sei als Aufdruck auf Werbe-T-Shirts eine eher umständliche Formulierung, erläuterte Grimm. "Mammamia" hatte der erweiterte Vorstand des Fördervereins deshalb als Name für das Bad vorgeschlagen, was im Urteil von Christina Claus (Grüne) keine Gnade fand: "Fürchterlich" nannte sie die Idee: "Muss es denn italienisch sein? Mir würde ein bayerischer Name besser gefallen."

Es hub eine muntere Diskussion an, die Mammendorfs Bürgermeister und FW-Kreisrat Johann Thurner um die Einlassung bereicherte, das Bayerische sei doch auch in "Mama" enthalten, und "mia san mia" könne man auch herauslesen. Claus redete in Anlehnung an die schlangenähnliche lange Wasserrutsche der Bezeichnung "Mamba" das Wort, doch die war schon vor drei Jahren, als man schon einmal nach einem Namen gesucht hatte, durchgefallen.

Beide Begriffe könnten wegen möglicher Schutzrechtsverletzungen juristisch schwierig zu klären sein, warnte Ines Roellecke, die Abteilungsleiterin für Kultur und Soziales ist im Landratsamt. Das Problem gibt es bei "Mambada" nicht. "Es klingt nach Abenteuer und ist nicht so altbacken", befand SPD-Kreisrat Michael Schrodi. Das Kunstwort, das Assoziationen zum zeitweiligen Modetanz Lambada weckt, ist eines der beiden Favoriten des Fördervereins. Dessen Mitglieder sollen nun bei der Jahresversammlung am 29. Juli über den Namen entscheiden und laut Grimm "dazu ruhig auch ihre Kinder und Enkel befragen". Damit war zumindest Klaus Quinten der Sorge enthoben, "dass es blöd ist, wenn wir als Ausschuss das beschließen, denn die Namen sind alle mehr oder weniger albern". Dem Vermarktungsargument wollte sich aber auch der UBV-Kreisrat nicht verschließen, merkte jedoch an, dass nicht jedes Bad in einer ähnlich glücklichen Lage sei wie das Pucher Meer, wo sich die volkstümliche Bezeichnung gegen Versuche durchsetzte, daraus einen Pucher See zu machen. Heike A. Batzer

© SZ vom 16.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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