Mammendorf:Kranverleih spaltet die Politik

Freie Wähler und Grüne besuchen Mammendorfer Firma - und ziehen dennoch unterschiedliche Schlüsse

Von Manfred Amann, Mammendorf

Weil die Absicht der Firma Kranverleih Schussmann in Mammendorf, für die Erweiterung der Lagerfläche am Betriebsstandort an der Nassenhausener Straße ein Waldstück zu beseitigen, im Wahlkampf zu einem Streitthema geworden ist, bemühen sich die Abgeordneten Hans Friedl (FW) und Christian Hierneis (Grüne) als Mitglieder im Umweltausschuss des Landtags nun um Versachlichung. Die Politiker sind sich einig, dass im Zuge des Bauleitverfahrens eine Abwägung unter Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Vorschriften erfolgen wird und die Genehmigung der Erweiterung davon abhängig ist. Zum Vorhaben selbst sind die Meinungen jedoch weiterhin gegensätzlich.

Beide Politiker hatten sich laut Friedl im Beisein des Unternehmers selbst ein Bild gemacht. Absicht der Schussmann GmbH ist es, ihre Baukräne, die im Großraum München verstreut sind, nach dem jeweiligen Einsatz in Mammendorf zusammenzuführen, um sie zentral warten und neuen Baustellen zuführen zu können. "Es ist ökonomisch für das Unternehmen, die Baukräne von dem Standort aus, wo sie gewartet werden, zu Baustellen zu bringen, und es ist ökologisch, die Kräne nicht kreuz und quer herumzufahren", betont Friedl und weist darauf hin, dass Schussmann östlich des Firmensitzes vor Jahren Grund abgetreten habe, damit Mammendorf den großen Wertstoffhof habe erweitern können. Eine Lagerplatzvergrößerung sei daher nur in Richtung Westen möglich.

"Keine Frage: Schützenswert ist jeder Baum, jedes Stück Wald", so Friedl weiter. Aus seiner Sicht ist der Baumbestand, der aus 50 Prozent angepflanzter Fichte, 25 Prozent Erlen und Weiden, 15 Prozent Bergahorn und zehn Prozent Eschen aus Anflug auf einer renaturierten Kiesgrube entstand, nicht so wertvoll wie die Ausgleichsplanung für das Projekt. Der Unternehmer werde unweit vom Firmenstandort auf einer Wiese Mischwald aufforsten, wie er heutzutage von Klimaschützern gefordert werde. Friedl führt weiter an, dass die Firma 40 Arbeitsplätze bietet, und stellt mit Verweis auf Schussmanns freiwillige zurückliegende Unterstützung von Naturschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel beim Bau eines Leitsystems für Amphibien im Standortbereich, fest, dass man nicht oft so viel Engagement für den Naturschutz vorfinde. "Für den Fall, dass die Firma Unterstützung aus dem Landtag benötigt, werde ich mich für ihr Vorhaben einsetzen", verspricht Friedl.

Für Christian Hierneis gilt indes nach wie vor: "Unser Ziel ist der Erhalt des Waldes". "Die Grünen könnten das Bedürfnis der Firma Schussmann nach firmennahen und dauerhaft nutzbaren Lagerflächen aber nachvollziehen. In einem sehr konstruktiven Gespräch sei jedoch erreicht worden, dass im Fall einer Genehmigung der Erweiterung nicht die gesamte Fläche gerodet werde. Zudem wolle Schussmann nach Möglichkeit naturschutzfachlich wertvolle Maßnahmen umsetzen sowie auf Klimaneutralität achten. "Auch wenn wir diese Zusage als positiven Schritt anerkennen, müssen das Unternehmen und auch die Gemeinde alles versuchen, Alternativen zu finden", fordert der Grüne. Die Bedürfnisse der Firma seien gut nachvollziehbar, würde jedoch jedem nachvollziehbaren ökonomischen Bedürfnis nachgegeben, hätte man einen immensen Schwund an Naturflächen zu beklagen. "Deshalb wünschen wir uns, dass alles dafür getan wird, Alternativen für die Rodung und damit für das Wohl der Natur und der Menschen vor Ort wie auch des Unternehmens zu finden", so Hierneis.

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