Süddeutsche Zeitung

Mammendorf:Hightech im Verbund mit Magdeburg

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Das Institut für Physik und Medizin arbeitet gemeinsam mit der Otto-von-Guericke Universität an einem Zwölf-Kanal-EKG

Von Elisabeth Deml, Mammendorf

Seit vielen Jahren arbeitet das Mammendorfer Institut für Physik und Medizin (MIPM) auf dem Feld der Medizintechnik mit der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg zusammen. Das MIPM legt seinen wirtschaftlichen Fokus auf Produktion und weltweiten Vertrieb von kernspintauglichen Produkten.

In der aktuellen Kooperation mit der Otto-von-Guericke Universität entwickelt das Institut neue Möglichkeiten zur störungsfreien Aufzeichnung eines Elektrokardiogramms (EKG) während kernspintomografischer Untersuchungen. Hierbei werden neueste Technologien, Algorithmen und Materialien zur Beseitigung der vom MRT verursachten Störungen erforscht.

Während einer Magnetresonanztomographie (MR) ist es notwendig, den Gesundheitszustand sowie die Herzfunktion des Patienten mit Hilfe eines diagnostischen EKGs zu überwachen. Die MR-Bildgebung sowie das statische Magnetfeld haben allerdings einen signifikanten Einfluss auf das EKG-Signal selbst, das nun für diagnostische Zwecke unbrauchbar ist.

Die Zusammenarbeit mit hochspezialisierten Ärzten, Physikern und Ingenieuren ermöglicht dem Institut, komplexe Systeme an den vor Ort vorhandenen MRTs unter realitätsnahen Bedingungen zu entwickeln. Das forschende Team setzt sich aus einem Elektroingenieur, einem Bio-Mediziningenieur, einem Konstrukteur sowie einem Projektleiter zusammen.

Finanziert wird das Verbundprojekt "Zwölf-Kanal-EKG für MR-geführte Herzkatheter-Eingriffe und hämodynamisches Monitoring", kurz Emerge, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ziel ist ein Zwölf-Kanal-EKG, das eine zuverlässige Diagnose auch während Untersuchungen im MRT gewährleistet. Zum Start der Zusammenarbeit trafen sich die beteiligten Partner bereits im vergangenen Jahr, darunter der Forschungscampus "Stimulate", die Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie sowie das MIPM.

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wurde bisher überwiegend digital kommuniziert. Dennoch stellte sich heraus, dass bei derart komplexen Projekten persönliche Besprechungen und die Teilnahme an den Testdurchläufen enorm wichtig sind. Zudem musste das Projekt im vergangenen Jahr coronabedingt für vier Monate verschoben werden, es endet voraussichtlich im Frühjahr 2023. "Wir würden gerne Maßnahmen vor Ort ergreifen", berichtet der Entwickler bei MIPM, Michael Bauer. Bisher beschränke man sich hauptsächlich auf Video-Konferenzen. "Wir müssen das Projekt über Distanz aufrechterhalten. Trotz der Erschwernisse, verursacht durch die Corona Pandemie, freue ich mich auf den weiteren Projektverlauf und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten."

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Quelle:
SZ vom 02.03.2021
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