Mammendorf:Eine Nummer kleiner

Mammendorf: Nicht verstellt werden soll der Blick auf die Kirche durch den Neubau eines Getränkemarktes.

Nicht verstellt werden soll der Blick auf die Kirche durch den Neubau eines Getränkemarktes.

(Foto: Günther Reger)

Denkmalschutz übt Kritik an neuem Getränkemarkt

Von Manfred Amann, Mammendorf

Denkmalschützer wollen nicht, dass in Mammendorf durch einen Neubau an der Ecke Michael-Aumüller-Straße/Bundesstraße die Blickbeziehungen zur nördlich angrenzenden, denkmalgeschützten Pfarrkirche St. Jakob beeinträchtigt werden. Bauwerber und Gemeinderat haben dafür wenig Verständnis. Um aber voranzukommen, haben die Ortspolitiker nun zugestimmt, mit einer "abgespeckten Version" eine Baugenehmigung zu erreichen. Der Eigentümer des Grundstücks, der Getränkegroßhändler Paul Anderl aus Oberpframmern, möchte "Inges Getränkehimmel" durch einen größeren Getränkemarkt ersetzen.

Die ursprüngliche, im Juli vergangenen Jahres vorgelegte Planung sah vor, anstelle des alten Flachbaus einen neuen Getränkemarkt mit Satteldach und einer Verkaufsfläche von 56o Quadratmetern zu errichten. Die dafür nötigen Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplanes bezüglich Baugrenzen, Gebäudehöhe und Dachneigung hatte der Gemeinderat damals abgesegnet. Aus Sicht des Amtes für Denkmalschutz würden Größe und Gestaltung des Neubaus den Passanten aber den Blick auf die Kirche nehmen.

Wie Vizebürgermeister Peter Muck berichtete, fanden daraufhin etliche Gespräche mit den der Bauabteilung im Landratsamt statt. Dabei sei empfohlen worden, das Gebäude mit einem Flach-oder Pultdach zu planen, niedriger zu halten, das Baufenster nach Osten zu verschieben und das Grundstück von der Bundesstraße her zu erschließen. Letzteres hätten aber weder der Bauwerber noch das Straßenbauamt gewollt, "weil eine neue Zufahrt von der B 2, eventuell mit Ampelschaltung, problematischer wäre als die seit jeher gut funktionierende von der Michael-Aumüller-Straße her. Als der Bauwerber dann eine Flachdachlösung als Alternative anbot, machten die Gemeindevertreter laut Sitzungsvorlage nicht mit, da diese aus ihrer Sicht mit der umliegenden Bebauung nicht vereinbar gewesen wäre.

Der Fachgroßhändler zeigte sich kompromissbereit und veränderte den Bau so weit wie möglich. Niedriger sei kaum möglich, da die Regale wenigstens Staplerhöhe haben sollten, befand der Planer. Ferner wurde das Gebäude um 50 Zentimeter verkürzt und die östlich davon geplanten Stellplätze und Fahrgassen etwas schmäler gemacht. Und das alles, um die Kirche nicht zu verstellen, die man als Autofahrer auf der B 2 ohnehin nicht sehen könne und als Fußgänger auch nur von der südlichen Straßenseite aus, kommentierte Werner Zauser (FW) kopfschüttelnd.

Für Siegfried Schnell zeigt die Angelegenheit "wieder einmal" deutlich, wie stark die Denkmalschützer mittlerweile die Planungshoheit der Kommunen beeinflussen. "Das nimmt schon beängstigende Formen an, da braucht man sich nicht zu wundern, wenn Ortschaften ausbluten", schimpfte der CSU-Gemeinderat mit Blick auf die Gefahr, dass dem Unternehmer das Hin und Her zu bunt werden und ihn von seinem Vorhaben abbringen könnte. Schließlich einigten sich Ratsmitglieder auf die deutlich reduzierte Planungsversion. Von der Kreisbaubehörde sei bereits Zustimmung signalisiert worden, allerdings mit dem Hinweis, dass das Amt für Denkmalspflege auch einverstanden sein müsse.

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