Mammendorf:Alter Kramerladen soll Kulturstätte werden

Mammendorf: Seit Jahren dem Verfall preisgegeben ist das sogenannte Schambergerhaus in Mammendorf, in dem einst ein Kramerladen untergebracht war.

Seit Jahren dem Verfall preisgegeben ist das sogenannte Schambergerhaus in Mammendorf, in dem einst ein Kramerladen untergebracht war.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Initiator für eine Zwischennutzung des Schambergerhauses blitzt bisher aber bei Bürgermeister und Landratsamt ab

Von Manfred Amann, Mammendorf

Den seit Jahren leer stehenden Schamberger-Kramer-Laden in Mammendorf wieder mit Leben erfüllen, das hat sich Christian Scheider vorgenommen. Bereits zum 6. November sollte im "Kunst Kulturladen Schambergerhaus" ein abwechslungsreiches Programm starten, doch Gemeinderat und Landratsamt geben das Gebäude dafür nicht frei. Weil Scheider die Ablehnungsgründe nicht akzeptiert und für sein Projekt auch schon in den sozialen Medien geworben hatte, warf ihm Bürgermeister Josef Heckl (BGM) vor, über die Köpfe der Gemeinderäte hinweg ein Zwischennutzungsprogramm erarbeitet zu haben, um damit Druck zu erzeugen. "Am meisten ärgert mich das Vorpreschen in der Öffentlichkeit", rügte Heckl in der jüngsten Sitzung, nachdem Scheider in der Aktuellen Viertelstunde die Begründungen für die Ablehnung erneut angezweifelt hatte.

Den Ortspolitikern werde durch das Vorgehen indirekt unterstellt, das Kulturprogramm abzulehnen, was aber gar nicht zur Debatte stehe, tadelte der Bürgermeister. Die Bevölkerung zu informieren, Veranstaltungen zu organisieren, zu bewerben und so Stimmung zu machen, ohne von der Gemeinde eine Zusage bekommen zu haben, zeuge von "Respektlosigkeit gegenüber dem Gemeinderat", urteilte der Rathauschef, von Scheiders Vorgehen sei er daher "sehr enttäuscht". Hauptgrund für die Ablehnung des Zwischennutzungskonzeptes ist laut Heckl, dass für Veranstaltungen notwendige bauliche Veränderungen im Schambergerhaus ein Bauantrag zur Nutzungsänderung eingereicht und genehmigt werden muss. Dafür sei die Vorlaufzeit jedoch viel zu kurz gewesen, befand der Bürgermeister. Eine Zwischennutzung bis zur endgültigen Sanierung des Schambergerhauses im Rahmen des laufenden Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) sei möglicherweise vom Herbst nächsten Jahres an denkbar.

Scheider zweifelt jedoch die Notwendigkeit eines Bauantrages an. Er habe sich von einem Fachanwalt beraten lassen und erfahren, dass bei einer zeitlich befristeten Zwischennutzung eben kein Bauantrag erforderlich sei, sagte er. Das Bauamt und das Landratsamt seien jedoch anderer Meinung, hielt Heckl dagegen. Außerdem seien wesentliche Fragen wie Brandschutz, Heizung, Stromzufuhr und Hygiene-Konzept bislang nicht ausreichend geklärt. Durch die Corona-Pandemie sei die Gemeindeverwaltung stark gefordert. In nur sechs Wochen die offenen Fragen zu klären und die nötigen Vorbereitungen für Veranstaltungen zu treffen, sei ohnehin nicht zu meistern.

Scheider hält es indes für "durchaus legitim", auch die Bevölkerung über ein Vorhaben zu informieren. Zuerst habe er jedoch die Gemeinde unterrichtet und dann erst die Öffentlichkeit und diese auch nur über die begrenzte Facebook-Gruppe "Du kommst aus Mammendorf". "Dort habe ich auch darauf hingewiesen, dass eine Entscheidung des Gemeinderats noch aussteht", so Scheider. Sein Vorhaben entspreche dem Wunsch vieler Bürger, denn ohne Leben ins Schambergerhaus zu bringen, sei das Gebäude weiterhin dem Verfall ausgeliefert. Mit einer Zwischennutzung könnte es vor einem weiteren Winter ohne Heizen und Lüften bewahrt werden. Mit der Einreichung des Konzepts habe er auch angeboten, befristet Verantwortung für die Räumlichkeiten zu übernehmen. Sobald eine schriftliche Stellungnahme seines Rechtsbeistandes zur Frage vorliege, ob ein Bauantrag unumgänglich sei, werde er erneut bei Heckl vorstellig werden, sagte Scheider zur SZ.

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