Leserbriefe:Wenig Gefahr für den Rotmilan

Durch Windräder kommen nur selten Greifvögel zu Tode. Das zeigt eine wissenschaftliche Untersuchung. Giftköder, Stromleitungen oder der Straßenverkehr sind für die Vögel viel gefährlicher.

Zum Leserbrief "Revierzentrum des Rotmilans" (21. September)

Wenig Gefahr für den Rotmilan

Uwe Temper macht in seinem Leserbrief darauf aufmerksam, dass in dem von der Gemeinde Maisach geplanten Windrad-Areal, im Bereich von Rottbach und Prack, sich Brutgebiete von Rot- und Schwarzmilanen befinden. Bei der Planung und Genehmigung von Windrädern sind naturschutzfachliche Belange, besonders die Gefährdung von Greifvögeln sehr intensiv zu untersuchen, was auch bei dieser Fläche der Fall sein wird. Die bisher weit verbreitete Annahme, dass Greifvögel durch Windräder besonders gefährdet sind, wird durch neue wissenschaftliche Untersuchungen widerlegt. Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts "Life Eurokite" wurde bei rund 700 toten Rotmilanen die Todesursachen festgestellt. Windräder stehen dabei erst an siebter Stelle und führen nur sehr selten zum Tod von Rotmilanen. Andere Todesursachen, wie der Verzehr von Giftködern, Kollisionen im Straßenverkehr und mit Zügen, sowie mit Stromleitungen haben einen wesentlich höheren Anteil.

Diese Erkenntnisse decken sich auch mit eigenen Beobachtungen im Bereich der zwei bestehenden Windräder im Süden von Mammendorf. Beim Bau in den Jahren 2014 und 2015 gab es hier keine Rotmilan-Population. Seit etwa drei bis vier Jahren haben sich in der Mammendorfer Flur und westlich davon einige Brutpaare sesshaft gemacht und ziehen ihre Kreise häufig auch im Bereich der beiden Windräder. Bisher konnte keinerlei Gefährdung dieser sehr schönen und eleganten Greifvögel durch die vorhandenen Anlagen beobachtet werden. Langfristig betrachtet sind Rotmilane und andere Greifvögel sehr viel stärker durch die Folgen des Klimawandels bedroht als durch Windräder.

Allerdings wird es nicht gelingen das Tötungsrisiko durch solche Anlagen auf Null zu senken. Auch erneuerbare Energien haben Nebenwirkungen, sie sind aber der Weg zu einer unabhängigen Energieversorgung ohne Emission von klimaschädlichen Gasen.

Werner Zauser, Mammendorf

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