Maisach und Gernlinden:Attraktiv für junge Familien

Poxleitner-Allee

An der nach dem 2012 verstorbenen Josef Poxleitner (Mitte, auf einem Foto von 2011) benannten Allee in Gernlinden ist eine Neubausiedlung geplant.

(Foto: Günther Reger)

Die Gemeinde wächst kontinuierlich. In neuen Siedlungen sollen weitere 160 Neubürger unterkommen - da wird es eng in den Kitas

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Die Gemeinde wächst und wächst; vor allem junge Familien zieht es in die Kommune mit den drei S-Bahnhöfen. 2016 ist die Bevölkerung in der Gesamtgemeinde Maisach mit ihren 24 Ortsteilen im Vergleich zum Vorjahr um beinahe zwei Prozent oder 242 Einwohner gewachsen. Und das, obwohl die großen Wohnbauprojekte - vor allem in Maisach und Gernlinden - noch nicht bezogen sind. Wie sich dieser Zuzug von dann etwa 160 Personen auf die vorhandenen Infrastruktureinrichtungen zur Kinderbetreuung auswirkt, dazu wagte Amtsleiter Peter Eberlein auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderats keine Prognose. Kämmerin Angelika Braunmüller brachte es auf den Punkt: "Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten vier Jahren noch mindestens eine Kinderbetreuungsstätte bauen müssen", mitsamt aller Folgekosten für Personal und Unterhalt.

Die Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung präsentierte der Amtsleiter, der als berufsmäßiger Gemeinderat auch für die Belange von Kindern, Jugendlichen und Senioren verantwortlich ist, im Rahmen der Haushaltsvorberatungen. Für die Gemeinderäte ist es wichtig zu wissen, wie sich die Bevölkerung entwickelt, um vorausschauend planen zu können. Mit dem jüngsten Wachstum liegt Maisach deutlich über dem angestrebten Zuwachs von jährlich einem Prozent. Es gab allerdings einerseits auch schon mehrere Jahre, in denen die Kommune darunter lag. Auf der anderen Seite muss beachtet werden, dass der aktuelle Zuwachs ausschließlich aus Nachverdichtungen, vor allem in Maisach und Gernlinden, resultiert. Die im Bau oder in Planung befindlichen größeren Wohnbauprojekte wie das Ortszentrum Maisach oder in Gernlinden der Bereich an der Josef-Poxleitner-Allee werden erst in den nächsten Jahren bezogen werden. "Die Asylbewerber spielen hier keine Rolle", betonte Eberlein, ihre Zahl liege auf dem Niveau des Vorjahrs.

Die demografischen Erhebungen zeigen, dass vor allem junge Familien nach Maisach und Gernlinden kommen. Der Anteil älterer Mitbürger sinkt entsprechend. Die Konsequenz für Kitas und Schulen: sie werden immer voller. Wie der Amtsleiter anhand des Beispiels der Grundschule in Gernlinden erläutert, die vor ein paar Jahren noch Gefahr lief, mangels Schülern geschlossen zu werden: "Momentan ist sie nicht übervoll, aber sie ist gesichert", 2020 werde dort nach den jetzigen Daten ein Höchststand erreicht Auch an der Mittelschule registriere man jetzt wieder steigende Schülerzahlen, da überdurchschnittlich viele Kinder von Neubürgern mit Migrationshintergrund diese Schulart besuchten, berichtete Eberlein.

Bürgermeister Hans Seidl (CSU) betonte, dass der aktuelle Zuwachs nur aus Nachverdichtungen resultiert. Die großen Wohnbauprojekte mit dem seitens des Gemeinderats gesteuerten Wachstum seien dabei noch gar nicht enthalten. Mit Blick auf das Ortszentrum Maisach, dessen Neubauten ursprünglich sukzessive bezogen werden sollten, warnte Eberlein: "So wie das jetzt aussieht, nehme ich an, dass das nächstes Jahr voll wird. Und da möchte ich nicht sagen, wie sich das auf unsere Infrastruktur auswirkt." Der Rathauschef zitierte Prognosen, nach denen die Region in den nächsten Jahren weiter stark wachsen soll und kritisierte den Zuwachs. Abgesehen von den Folgekosten für die Kommunen, die die ganze Infrastruktur stemmen müssten, hätten darunter vor allem die Einheimischen zu leiden. "Das Problem zurzeit ist, dass viel Wohnraum entsteht, aber nicht für alle Menschen." Für jenen Personenkreis, der durch die hohen Mieten und Immobilienpreise überfordert werden, müsse die Gemeinde mehr tun, appellierte er ans Gremium.

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