Maisach:Umzugstermin für Zauneidechse

Seltene Tierarten erschweren Planung in Maisach

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Die Gemeine Maisach möchte ihren östlichen Eingang attraktiver machen - mit viel Grün und einem Gewerbegebiet. Diesmal eines, das nicht die Größe anderer Gewerbegebiete in der Gemeinde hat, sondern Platz für nur zwölf Parzellen bieten soll. Die größte davon, etwa 10 000 Quadratmeter, ist für die Albrecht Huber Umwelt- und Entsorgungspartner GmbH vorgesehen. Die Firma gibt es seit 1934, doch will sie nach einem der Gemeinde vorliegenden Betriebskonzept erweitern. Die Gemeinde will ermöglichen, dass die Firma im Ort bleibt und schafft in Gernlinden die planerischen Grundlagen südlich der Bahnlinie und an der Staatsstraße 2345. Der erste Entwurf wurde dem Gemeinderat am Donnerstag vorgestellt, es wurde kontrovers diskutiert, aber schließlich der weiteren Planung zugestimmt.

Wer derzeit von Osten, von Olching oder der Bundesstraße 471 kommend, Richtung Ortsmitte Maisach fährt, passiert zwei Kreisverkehre und wird möglicherweise schon im kommenden Jahr auf einen weiteren auf Höhe der Maisacher Straße stoßen. Von dort soll dann eine Stichstraße ins neue, insgesamt nur 5,7 Hektar große Gewerbegebiet führen. Tangiert wird damit auch die jetzt vom Bogensportklub benutzte Wiese. Nach dem Umbau der Staatsstraße soll es eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer geben. Wer die Maisacher Straße nutzt, wird sich während der Bauzeit des Kreisverkehrs auf eine mindestens zweimonatige Sperrung einstellen müssen. Die Staatsstraße selbst wird an der Kreiselbaustelle provisorisch vorbeigeführt.

Bürgermeister Hans Seidl (CSU) wünscht sich, dass der östliche Ortseingang "grün wahrgenommen" wird. So hat es auch die Planerin Marion Linke vorgesehen, die für die Gemeinde schon in Gerlinden ein Gewerbegebiet geplant hat. Sie steht nun vor vielen Problemen, unter anderem verursacht durch die nahe des ehemaligen Flugplatzes vorkommenden Tierarten. Feldlerche und Zauneidechse leben in diesem Gebiet, und so werde es zum Beispiel in diesem Sommer nötig sein, den Eidechsen den Humus abzugraben, damit sie sich kein Winterquartier anlegen können. Platz sei für die Eidechsen weiterhin, ist sich Linke sicher, dafür gebe es andere Flächen in der Nähe. "Das Gebiet ist artenschutzrechtlich relevant, eine Verträglichkeitsabschätzung ist nötig", sagte die Planerin.

Neben der Firma Huber, die ihr Firmengelände derzeit nur einen Steinwurf vom möglichen neuen Standort entfernt hat, könnten elf heimische Betriebe Platz finden. Insgesamt, berichtete Seidl im Gemeinderat, habe es 27 Interessenten gegeben. Die Firma Huber habe ursprünglich nur 4000 Quadratmeter in dem neuen Gewerbegebiet haben wollen, doch sei der Wunsch nach 10 000 Quadratmetern durch die in einem neuen Betriebskonzept angedachte Entwicklung entstanden. Laut Seidl ist die Bauschuttsortierung am jetzigen Standort nicht mehr machbar. Da von dem Entsorgungsbetrieb Lärm ausgehe und in der neuen Betriebsbeschreibung ein 24-Stunden-Betrieb erwähnt sei, sei er an der Bahnlinie am besten aufgehoben, sagte Seidl. Dritte Bürgermeisterin Waltraut Wellenstein (SPD) erklärte, sie sei zwar gegen dieses Gewerbegebiet, wolle aber nicht gegen die weitere Planung stimmen. Peter Aust (Unabhängige Bürger) zeigte sich "ein wenig erschlagen von der Planung" und lehnte den Standort für die Firma Huber ab. Er reiche zu weit Richtung Maisach und stehe "voll in der Landschaft".

Die Planung soll nun verfeinert werden, so dass nach der Genehmigung mit dem Bau der neuen Rampe zur Bahnbrücke und des Kreisverkehrs begonnen werden kann.

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