Mit Streichelgehege und seltenen Rassen:Schafschau feiert erfolgreiches Comeback

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Schon am Vormittag drängen sich die Besucher auf dem Gelände. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Nach jahrelanger Pause findet in Maisach erstmals wieder das traditionelle Event statt – mit großem Erfolg. Trotz Herausforderungen ist die Freude über die Rückkehr der Tradition groß.

Von Manfred Amann, Maisach

Der Maisacher Schäferstammtisch lässt die Schafschau, die vor Corona eine der größten Fachausstallungen Südbayerns war, wieder aufleben. „Klein anfangen und sehen, ob sie wieder so angenommen wird wie früher“, habe sich der Vorstand vorgenommen, sagte Johann Morigl aus Karlsfeld, der seit 2022 den Verein leitet. Nun sei er überwältigt von dem großen Erfolg der Neuauflage an diesem Sonntag. Auch wenn von den etwa 50 Mitgliedern nur 15 aktiv mitarbeiteten, werde die Schafschau im Veranstaltungskalender der Gemeinde alljährlich wieder einen Platz finden, denkt er. Entscheiden müsse aber der Vorstand. Sehr zur Freude, von Bürgermeister Hans Seidl, der sich sehr gewünscht habe, dass der Verein die Tradition wieder aufleben lässt, denn „Maisach ohne Schafschau ist wie München ohne Oktoberfest“. Um „anzuschieben“ habe die Gemeinde die Hälfte der Kosten für die Luitpoldmusikanten übernommen und den Bauhof zur Verfügung gestellt.

Insgesamt präsentieren die Aussteller 15 Rassen, darunter Shropshires. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Schon am Vormittag drängten sich die Besucher vor den Gattern der 20 Aussteller, die insgesamt 15 Rassen präsentierten und oft war Warten in langer Schlange angesagt, um Leckerbissen wie Braten-, Wurst- oder Burgersemmel zu erstehen, die, wie der Stellvertretende Vorsitzende Michale Strauß betonte, „aus bestem Fleisch von Mitgliedertieren“ hergestellt wurden. Laut Morigl sind in ganz Bayern auf Ausstellungen kaum je so viele Arten zu sehen: Röhnschafe, Coburger Fuchsschafe, Charollais, Weiße Bergschafe, Alpine Steinschafe, Suffolks und Brillenschafe, um nur einige zu nennen. Morigl selbst zeigte neben Krainer Steinschafen auch die seltenen Skudden, deren Bock mit ihrem gedrehten Gehörn für viele Besucher zum Fotomotiv wurde.

Michael Strauß (links) und Johann Morigl, stellvertretender und erster Vorsitzender des Schäferstammtischs mit einem Skudden-Bock. (Foto: Carmen Voxbrunner)

„Es war gar nicht einfach, nach Corona mit wenig Aktiven neu anzufangen“, verrät der Vizevorsitzende Strauß aus Längenmoos. Zwischenzeitlich hätten ältere Schafhalter „hauptsächlich wegen der immer schwieriger werdenden Haltungsbedingungen und der bürokratischen Anforderungen“ aufgegeben und jüngere kämen nur zögerlich nach. Erfreulich sei, dass sich dennoch Jugendliche bereit erklärten hätten, zum Beispiel in der Küche mitzuarbeiten. „Ohne Nachwuchs geht gar nichts“, so Strauß. Als „lebende Rasenmäher“ erfüllen die Schafe laut Vorstand wichtige Aufgaben, indem sie etwa unter den Solarpaneelen von Flächen-Photovoltaikanlagen grasen oder schwer zugängliche Flächen und Hänge abweiden und so Landschaftspflege betreiben.

Eine Schafbewertung gehört seit jeher zur Maisacher Schafschau. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Zur Schafschau, es war die 38., gehört seit jeher auch eine Schafbewertung nach Bemuskelung, Statur, Wolle und einigem mehr. „Wir wollen wissen, ob unsere Tiere gesund sind, auch um einschätzen zu können, ob sie qualitätsvolles Fleisch, Milch und Wolle liefern“, sagte ein Schäfer. Wie die Wolle gewonnen wird, konnten die Besucher bei Schafschuren mitverfolgen. Dass die beiden Bewerter am Ende nur erfreuliche Ergebnisse übermitteln konnten, bezeichnete ein Schafhalter aus Windach (Ammersee) als „Lohn für gute Arbeit“. Laut einer Mitteilung des Landesverbandes Bayerischer Schafhalter gehe die Zahl der Muttertiere – etwa 200 000 – besorgniserregend zurück. Dieser Entwicklung in der Region entgegenzuwirken aber auch, die Öffentlichkeit über Schafe, ihre Haltung und über die gewonnenen Produkte zu informieren, habe den Maisacher Schäferstammtisch dazu bewegt, einen Neustart zu versuchen, verrät Morigl.

Erstmals dabei ist Florian Hradetzky mit seinem Streichelgehege. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Erstmals gab es ein Streichelgehege, in dem sich Kinder – die einen etwas scheu, andere dagegen ganz unvoreingenommen – den Tieren nähern, sie berühren und füttern konnten. Die Lämmer Hildegard, Clara, Nellie und Rosi, zwischen fünf und acht Monate alt, ließen sich geduldig schieben, ins Fell greifen und über die Nasen streichen. „Alle vier sind Flaschenlämmer, sind also mit der Milchflasche groß geworden und haben daher keine Probleme mit menschlicher Nähe“, erklärte Florian Hradetzky aus Fürstenfeldbruck, der mit seinen Zöglingen Kinderbetreuungseinrichtungen und Seniorenheime besucht. Der Kontakt zu Tieren sei in therapeutischer Hinsicht hilfreich und es sei schön zu beobachten, wie vor allem die Kleineren auf sie zugehen, die vorher noch nie ein Schaf gesehen haben.

Ergänzt war die Schafschau neben einem Angebot an Utensilien, Futtermitteln und Büchern zur Schafhaltung mit einer Tauben- und Hühnerschau. „Brieftauben kennt man, Coburger Schild-Kröpfer oder Tippler eher nicht“, befand eine Mutter. Eher unbekannte Rasaen wie Zwerg-Cochins oder Auracanas befanden sich auch unter den Hühnern. Auch das Pony-Reiten auf der Wiese gegenüber dem Bauhof wurden rege genutzt.

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