Großprojekte:Maisach strebt größtmögliche Transparenz an

Großprojekte: Wo bislang Fußball in Maisach gespielt wird, könnten in ein paar Jahren Menschen wohnen.

Wo bislang Fußball in Maisach gespielt wird, könnten in ein paar Jahren Menschen wohnen.

(Foto: Günther Reger)

Für den Umzug des SC Maisach auf das Trabergelände und den Bau neuer Wohnungen wünscht sich der Gemeinderat einen Wettbewerb.

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Weder Gemauschel noch einen Deal soll es beim Umzug des SC Maisach auf das Trabergelände und dem Wohnungsbau auf dem SC-Gelände geben. Das ist die erklärte Absicht des Gemeinderates Maisach, der in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr die ersten Planungen auf den Weg gebracht hat. Dabei wurde zum ersten Mal auch eine Variante zur Bebauung der Fußballplätze an der Alten Brucker Straße vorgestellt, die bislang nur ohne Publikum diskutiert worden war.

Nach den diversen Vorwürfen, beim möglichen Grundstückstausch zwischen der Gemeinde und der Karl-Gruppe, der das Trabergelände gehört, gehe es um einen Deal, der beide Seiten zufriedenstellen könnte, strebt der Gemeinderat einen Weg der Offenheit an. Bekannt ist, dass es einen Wunsch der Karl-Gruppe gibt, das für eine Trabrennbahn vorgesehene Grundstück im Süden von Maisach in direkter Nähe zum geschützten FFH-Gebiet gegen die Flächen einzutauschen, auf denen derzeit noch der SC Maisach trainiert und spielt. Die Karl-Gruppe würde auch den Umzug der Sportler bezahlen und ihnen ein Klubhaus bauen. Doch dieses Ansinnen spielt bei den jetzt beginnenden Planungen zur Bebauung beider Grundstücke offenbar keine Rolle mehr. Denn die Karl-Gruppe müsste sich, wenn sie noch Interesse hat, an einem Wettbewerb um das SC-Grundstück bewerben. Für das Trabergelände wird es vor weiteren Entscheidungen zunächst einen städtebaulichen Entwurf geben, der aufzeigt, wo die neuen Fußballfelder angelegt werden könnten. Platz für eine Schule zum Beispiel wäre ebenso vorhanden wie für eine große Freiflächenphotovoltaikanlage oder Geothermie. An der Planung sollen die Bürger frühzeitig beteiligt werden, damit der Gemeinderat auf diesen Meinungsbildern Beschlüsse fassen kann.

Die neue Transparenz-Offensive kommt zu einem Zeitpunkt, an dem gegen eine Firma der Karl-Gruppe ermittelt wird. Diese soll Bauschutt unsachgemäß entsorgt haben. Mit Maisach hat das offenbar bislang noch nichts zu tun, dennoch hat die Gemeinde laut Bürgermeister Hans Seidl (CSU) "keinen Kontakt mit der Karl-Gruppe". Seidl kennt die Berichterstattung über das laufende Verfahren und sagt deshalb: "Wir begeben und in eine absolute Neutralität, auf eine höhere Stufe der Transparenz." Der Gemeinderat sei eingebunden und wie involviert das Gremium ist, zeigt der Terminkalender seit Oktober vergangenen Jahres. In Klausursitzungen oder nicht öffentlichen Gemeinderatssitzungen sind die Themen Trabergelände und SC-Umzug sowie die Bebauung des SC-Geländes bis jetzt viermal hinter verschlossenen Türen und einmal vor Publikum besprochen worden. Von nun an soll - außer es geht um geheimzuhaltende Daten - öffentlich diskutiert werden.

Eine erste Möglichkeit, sich an den Planungen für das mögliche neue Wohngebiet an der Alten Brucker Straße zu beteiligen, sollen die Bürger im kommenden Jahr bekommen. Der Gemeinderat hat unter vier Planungsvarianten eine Vorauswahl getroffen und sich für ein Quartier entschieden, das vergleichsweise dicht bebaut ist und das weitgehend autofrei sein soll. Bislang hat Planerin Bettina Gerlach vom Büro Dragomir aus München im mehrstöckigen Geschosswohnungsbau 192 Wohnungen und 25 Reihenhäuser vorgesehen, dazu Parkhäuser am Rand. 31 Wohnungen sollen sozial gefördert werden, die Wohneinheiten könnten durchschnittlich 84 Quadratmeter haben. Die Mehrheit des Gemeinderats ist für die Wohnungsplanung, die Grünen-Fraktion im Grunde auch. Drei ihrer Gemeinderäte aber stimmten dagegen, weil sie auch die Bebauung des Trabergeländes ablehnen.

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