Maisach:Streit über Schüler-Umfrage

Maisacher Gemeinderäte kritisieren Freibad-Referenten

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Eine Befragung der Grundschüler nach ihren Wünschen für ein Freibad durch den zuständigen Referenten von der CSU hat am Donnerstagabend gegen Ende der Gemeinderatssitzung Aufregung ausgelöst. Denn eine Entscheidung, ob das etwas in die Jahre gekommen Freibad am nordöstlichen Ortsrand in den Süden des Ortsteils Gernlinden umziehen soll, ist noch nicht gefallen. Kritiker argumentieren, dass die Aktion genau das suggeriere und so der Druck wachse, das Bad tatsächlich umzuziehen. Am Ende wird darüber abgestimmt, die Befragung umgehend zu stoppen. Das wird mit elf zu elf Stimmen abgelehnt.

Christian Kemether berichtet im Gemeinderat, dass er in Absprache mit der Rathausverwaltung eine Umfrage der Grundschüler in Maisach und Gernlinden ausgearbeitet hat, die noch bis Ende kommender Woche auch auf den Internetseiten der Schulen steht. Sein Vorgehen verärgert einige im Gremium. Bewusst habe er keine Antworten vorgegeben, betont der Referent, sondern nur gefragt, "was gehört für euch zu einem Bad für die ganze Familie". Bislang kamen laut Kemether 25 Antworten zurück, darunter "tolle Anregungen", aber auch völlig abwegige Wunschvorstellungen. "Damit ist die Enttäuschung programmiert, wenn das Freibad doch hier bleibt", sagt Barbara Helmers (Grüne). Und wirft Kemether vor, mit seinem eigenmächtigen Vorgehen Tatsachen in Richtung Freibad-Umzug geschaffen zu haben.

"Ich finde die Diskussion im Vorfeld nicht gut", schließt sich die frühere Elternbeiratsvorsitzende Hermine Reitmayr (FW) an. Sie berichtet von einer in dieser Frage politisch gespaltenen Grundschule Maisach und beantragt den sofortigen Stopp der Umfrage. Fraktionskollege Gottfried Obermair moniert, Bürgermeister Hans Seidl (CSU) habe ihm unlängst untersagt, als Referent für Energie, Breitband und Mobilfunk an den Schulen eine Umfrage zum Homeschooling zu machen. "Hier wird zweigleisig verfahren."

Der angedachte Freibad-Umzug ist Teil eines im Raum stehenden, Millionen Euro teuren und die Gemeinde nachhaltig prägenden Tauschs von Grundstücken. Die 84 000 Quadratmeter große Fläche südlich der Bahnlinie in Gernlinden auf dem früheren Flughafen im Besitz der Karl-Gruppe würde an die Gemeinde gehen, wenn dafür der SC Maisach sein Gelände an der Brucker Straße aufgibt und samt Freibad nach Gernlinden zieht.

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