Maisach:Neues Zuhause für Sportverein

Ein Flächentausch soll dem SC Maisach eine Heimat auf dem Trabergelände ermöglichen. In der Folgezeit könnte ein Investor Wohnungen im Süden der Gemeinde bauen. Mit dem Zeitplan allerdings sind nicht alle glücklich

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Frühestens im Jahr 2026 könnten auf dem Gelände des SC Maisach an der Alten Brucker Straße in Maisach Wohnungen gebaut werden. Diese Bebauung könnte in Abschnitten bis 2029 dauern. Voraussetzung dafür wäre, dass bis Ende 2026 der SC auf dem südlichen Teil des Trabergeländes ein neues Zuhause bekommt. Diese Zeitvorstellungen hat die Gemeindeverwaltung nun in einer Projektinformation über die Verlegung des SC und der Nutzungsänderung des Trabergeländes veröffentlicht. Das umfangreiche Papier ist auf der Homepage einsehbar.

Es ist nun keine ganz neue Idee mehr, den SC Maisach von seinem Standort nahe der Wohnbebauung abzusiedeln. Eine erste Verlagerungsplanung gab es bereits 2005. Weitergeführt wurde der Gedanke erst 2011, endgültig gescheitert ist er 2014, als sich eine Finanzierungslücke auftat, die nicht geschlossen werden konnte.

Bereits 2010 erarbeitete die im niederbayerischen Hengersberg ansässige Karl-Gruppe einen Bebauungsplan mit Namen "Alter Flugplatz Fürstenfeldbruck" für das von ihr erworbene Grundstück südlich der Bahnlinie auf dem ehemaligem Flugfeld. Auf dieser sogenannten Konversionsfläche sollte die Trabrennbahn für den Münchner Trabrenn- und Zuchtverein entstehen. Deren Gelände in München-Daglfing hatte die Karl-Gruppe erworben, um dort Wohnungen bauen zu können. Vor zwei Jahren war dann klar, dass die Traber nicht nach Maisach kommen würden. Darauf begannen, wie man während des Wahlkampfs im vergangenen Jahr hören konnte, Hintergrundgespräche über eine mögliche andere Nutzung auf der Konversionsfläche. Dies führte zu der nun breiter gewordenen öffentlichen Diskussion über einen möglichen Flächentausch.

Nachdem die Grünen unlängst in einer viel beachteten Online-Versammlung mit 80 Teilnehmern inklusive Bürgermeister Hans Seidl (CSU) zur ersten Meinungsbildung beigetragen hatten, hat nun auch die SPD das Thema zumindest intern verarbeitet. Nachdem sich SPD-Gemeinderätin Waltraut Wellenstein in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung vehement gegen übereilte Planungen ausgesprochen hatte, fanden sich in der internen Diskussion sowohl Kritiker wie auch Befürworter des zur Grundlage der Planungen nötigen Flächentausches. Das geht aus einer Presseinformation des Maisacher SPD-Ortsvereins hervor. Einige Mitglieder sind der Ansicht, dass der geplante Flächentausch eine große Chance für die Weiterentwicklung der Gemeinde Maisach sein könne. Deshalb wird befürwortet, dass die Gemeinde die Umsetzbarkeit des Projekts weiter prüft. Allerdings gibt es auch Kritik, ähnlich der, die Wellenstein geäußert hatte.

Demnach wird befürchtet, dass die gemeindliche Infrastruktur, also Kinderbetreuungseinrichtungen und Verkehrswege, nicht zur gleichen Zeit wie der Wohnungsbau aufgebaut werden könnte. Denn zu den Wohnungen, die im Süden auf dem SC-Gelände entstehen, kommen noch die, die ohnehin in Maisach, Gernlinden oder den anderen Ortsteilen neu gebaut, umgebaut und erweitert werden. An den Kosten der notwendigen Infrastruktur für das Neubaugebiet auf dem SC-Gelände, das hält die SPD für angebracht, sollte der Investor beteiligt werden. Das deckt sich mit Forderungen der Gemeinde.

Der aber würde schon alle notwendigen Bauten für den SC auf der Feifläche des Trabergeländes herstellen. Das Grundstück dort ist 82 000 Quadratmeter groß, wovon 35 000 Quadratmeter der SC bekäme. Auf 27 000 Quadratmetern könnte ein neues Freibad der Gemeinde entstehen, und 20 000 Quadratmeter würden für eine neue Grundschule oder eine weiterführende Schule zur Verfügung stehen. Für diese 82 000 Quadratmeter inklusive den SC-Bauten bekäme die Karl-Gruppe im Tausch das 25 000 Quadratmeter große SC-Gelände zur Wohnbebauung.

Für dieses Jahr ist zunächst geplant, den Wert zu ermitteln. Dafür hat der Gemeinderat im März eine Konzeptplanung beschlossen, deren Kosten die Karl-Gruppe tragen soll. Stimmt der Investor dem zu, soll geklärt werden, wie sich das Trabergelände und die Flächen des SC bebauen ließen. Voraussetzung ist aber, und das vermerkt das Papier der Gemeindeverwaltung, dass der Sport-Club entsprechende Beschlüsse fasst. Würden in diesem Jahr die Verträge noch entworfen, könnten sie nächstes Jahr unterzeichnet werden, und die mindestens zwei Jahre dauernde Bauplanung könnte beginnen.

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