Entscheidung über Bauantrag:Nächster Schritt zur Trabrennbahn

"Frohe Ostern" Rennen auf der Trabrennbahn Daglfing, 2016

Vorentscheidung: Nach langem Hin und Her starten die Traber wohl bald nicht mehr in Daglfing (Bild), sondern in Maisach.

(Foto: Claus Schunk)

Nach jahrelangem Stillstand könnte die Daglfinger Pferdesportanlage nun doch auf den ehemaligen Fliegerhorst verlegt werden. Die Genehmigung durch den Gemeinderat am Donnerstag gilt als sicher

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Fünf Jahre sind vergangen, seit der erste Bagger der Karl-Gruppe einen Flugzeughangar auf dem ehemaligen Fliegerhorstgelände abgerissen hat. Es sollte ein Zeichen sein, dass die Bauarbeiten für eine Trabrennbahn kurz bevorstehen. Doch die Abbrucharbeiten dauerten damals nicht lange an, seither ist auf dem Areal nichts mehr passiert, zumindest nichts, was die geplante Trabrennbahn betrifft. In Maisach wurde sogar schon bezweifelt, dass der Münchner Trabrenn- und Zuchtverein (MTZV) überhaupt noch kommt. Solche Gedanken dürften spätestens am Donnerstag vom Tisch sein. Dann entscheidet der Gemeinderat über den Bauantrag "Trabrennbahn mit baulichen Anlagen". Nach Einschätzung aus dem Rathaus wird dieser bewilligt.

"Der Bauantrag entspricht dem Bebauungsplan-Entwurf. Wir sehen da kein Hindernis", erwidert Geschäftsleiter Peter Eberlein, nach seiner Einschätzung zur Haltung des Gemeinderats gefragt. Wie Eberlein, der schon das gesamte Verfahren zur Umwandlung des militärisch genutzten Fliegerhorstes in ein öffentlich zugängliches Gelände seit vielen Jahren begleitet, erläutert, muss der Bebauungsplan-Entwurf für diesen nördlichen Teil des Grundstücks noch vom Landratsamt genehmigt werden. Doch nachdem der ursprüngliche Bebauungsplan in einen kritischen, da von Interessenskonflikten zwischen BMW und den Umweltschützern geprägten südlichen und einen wesentlich weniger problematischen nördlichen Teil mit Trabrennbahn und Umgehungsstraße getrennt worden war, ist der Geschäftsleiter optimistisch, dass der Bebauungsplan-Entwurf von der Kreisbehörde bald genehmigt wird.

"Wir haben auch darauf gedrängt, den Bebauungsplan zu teilen, weil wir daran interessiert sind, dass das möglichst schnell gebaut werden kann", unterstreicht Stefan Gigl, bei der Karl-Gruppe für die Projektplanung der Trabrennbahn verantwortlich. Überhaupt habe man die Gemeinde bei dem aufwendigen Bauleitplanverfahren nach Kräften unterstützt. Wann genau mit dem Bau der Rennbahn mit 1000 Meter Lauflänge begonnen wird, dazu wollte Gigl am Montag keine Angaben machen. "Auf alle Fälle", versichert er aber, soll das Vorhaben bis 2020 abgeschlossen sein, vorausgesetzt es gibt keine weiteren unvorhergesehene Verzögerungen.

Laut Bauantrag soll eine Trabrennbahn mit Schiedsrichterturm, Wetthalle und zwei weiteren Gebäuden für Ställe und Technikanlagen sowie insgesamt 444 Stellplätze errichtet werden. Ein Teil des Trabergeländes steht unter Naturschutz, genauer: unter dem europäischen Schutzlabel Flora-Fauna-Habitat (FFH). Deshalb war an den Plänen immer wieder nachgebessert worden, die Trabrennbahn wurde schließlich so situiert, dass zwar in ihrem Inneren ein FFH-Gebiet liegt und außerhalb weiter östlich auch. Die Planer haben es geschafft, die Rennbahn und die weiteren Gebäude so anzuordnen, dass die unter Schutz stehenden Flächen weitgehend unberührt bleiben. Wie Gigl berichtet, waren an den Sitzungen zur Bauleitplanungen Vertreter etlicher Behörden und Planungsbüros beteiligt. Das allein schon habe das Projekt sehr zeitaufwendig gemacht. "Wichtig ist, dass wir jetzt den baurechtlichen Stand erreicht haben, wo man den Bauantrag einreichen kann. Wir machen da jetzt schon so lange rum", sagt der Projektleiter der Karl-Gruppe.

Zum Zeitplan will sich Gigl nicht äußern. Nur dass alles bis 2020 "auf alle Fälle" fertig sein soll - vorbehaltlich freilich irgendwelcher unvorhergesehenen Vorkommnisse. Nun müsse man abwarten, wann die Genehmigung komme, davon hänge der Baubeginn ab. Ferner seien auch noch die grünordnerischen Maßnahmen mit den Beteiligten abzustimmen, erläutert Gigl. Zum Streit mit dem MTZV, der den Kauf seines Grundstücks in Daglfing 2005 durch den Unternehmer Günther Karl aus Innernzell bereits juristisch angefochten hat und in erster Instanz unterlag, gibt es laut Gigl "keinen neuen Stand". Anfang 2016 hatte der Verein bei einer Mitgliederversammlung keine Entscheidung pro oder kontra zweite Instanz treffen können.

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