Maisach:Linden statt Marktstände

Maisach will Bäume vor Bürgerzentrum in Gernlinden retten

Bei sommerlichen Temperaturen unter den Schatten spendenden Linden auf dem Platz vor dem Bürgerzentrum in Gernlinden zu sitzen, das hat durchaus Biergartenflair. Auch wenn die Gastwirtschaft dort gar keinen Biergarten hat. Und trotzdem: Dieser Hauch von bayerischer Gemütlichkeit wird jetzt noch etwas verstärkt. - Auch wenn der Grund dafür keineswegs darin liegt, dass man im Maisacher Rathaus meint, die Atmosphäre dort aufpeppen zu müssen. Nein, der Grund ist leider ein eher trauriger. Indem das Pflaster teils gegen Kies ersetzt wird, sollen die Linden geschützt werden.

In mehreren Jahren allerdings könnte es vorbei sein mit der Biergartenatmosphäre. Denn einem Gutachten zufolge werden die das Ortsbild entscheidend prägenden, rund 70 Jahre alten Bäume höchstens noch 15 weitere Jahre leben. Damit sie wenigstens diese Zeit noch überstehen, sollen jetzt die Pflastersteine um einen Großteil der Bäume großzügig entfernt und durch Kieselsteine ersetzt werden. Darüber hinaus dürfen auf dem Areal keine Autos oder Anhänger fahren oder parken, der Wochenmarkt wird künftig wohl wieder auf dem Parkplatz beim Feuerwehrhaus abgehalten. Mit diesen Maßnahmen hofft die Gemeinde, die geschädigten Bäume am Leben erhalten zu können.

Bei einer Baumkontrolle im Februar des vergangenen Jahres sind neun der 15 Linden als stark geschädigt eingestuft worden, auch die restlichen sechs wiesen Schäden auf. Daraufhin wurde ein Sachverständiger eingeschaltet, der diese Einschätzung nun bestätigt hat. Er kommt zu dem Ergebnis, dass "eine Nutzung des Vorplatzes des Bürgerzentrums auf ganzer Fläche in der jetzigen Intensität mit dem Fortbestand der Bäume auf Dauer nicht vereinbar ist". Alle 15 Linden sind geschädigt, zehn davon so stark, dass sie im Vergleich mit Bäumen an ähnlichen Standorten deutlich kürzer leben werden. Der Gutachter schätzt, dass die etwa 60 Jahre alten Bäume höchstens noch 15 Jahre erhalten bleiben.

Schuld an dem Zustand der Linden ist zum einen der Bau des Bürgerzentrums vor über 30 Jahren. Schon damals wurden schwere Fehler gemacht, da die Aussparungen um die Stämme viel zu klein sind. Deshalb bekommen die Bäume nicht genug Wasser, die Erde nicht genügend Sauerstoff. Beides trägt dazu bei, dass der Boden sich stark verdichtet, so dass die Bäume nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Die zwischen den Bäumen parkenden Autos sind die Ursache einer weiteren Verdichtung des Bodens an dieser Stelle. Hinzu kommt im Winter das Streusalz, das auf dem Platz ausgebracht wird und in den Boden eindringt. Den Rest gegeben hat den Linden nun der regelmäßige Wochenmarkt, während dem Marktstände und Fahrzeuge auf dem Platz parken.

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