Ortsentwicklung:Mitmachen und mittragen

Maisach öffnet die aktuelle Planung für die Bürger früh. Das kann sich am Ende auszahlen.

Kommentar von Erich C. Setzwein

Der Bürgerentscheid zum Kreuzlinger Feld in Germering hat dem dortigen Stadtrat in diesem Jahr vor Augen geführt, dass nicht jede selbst noch so gut gemeinte Planung eines politischen Gremiums auch in der Bevölkerung konsensfähig ist. Dabei haben die Germeringer Politiker durchaus nichts falsch gemacht. Sie haben in bester Absicht geplant und abgestimmt, um Menschen in ihrer Stadt Wohnungen zu ermöglichen. Sie wollten den Menschen Gutes tun, doch eine Mehrheit politisch Interessierter hat dies anders gesehen. In Maisach, wo ebenfalls ein Investor aufgetreten ist und Wohnraum hier und Sportgelände da in Aussicht gestellt hat - und wohl auch schon einen strengen Zeitplan im Kopf hatte - da hat man sich nach einem Jahr besonnen und will nun erst einmal viele Meinungen einfangen.

Es ist für Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker mühsamer geworden, wenn ihre Entscheidungen als gewählte Vertreter der Bürgerinnen und Bürger von eben jenen immer häufiger in Frage gestellt werden. Und es ist ermüdend, nach vielen Stunden intensiver Beratungen und kluger Beschlüsse feststellen zu müssen, dass diese außerhalb des Sitzungssaales nicht verstanden werden. Deshalb ist es jetzt klug, die Planungen für das SC-Gelände und das Trabergelände so offen wie möglich zu gestalten, die Ideengeber ebenso anzuhören wie die Bedenkenträger. Maisach steht unter Druck auf dem Wohnungsmarkt, aber nicht unter dem Zwang, schnelle Entscheidungen treffen zu müssen, die letztendlich durch einen Bürgerentscheid wieder gekippt werden könnten.

Bald sind es zwei Jahre, dass die Idee vom Umzug des SC Maisach publik wurde. Zwei Jahre, in denen sich viel getan hat und Ideen und Bedenken intern ausgetauscht wurden. Es liegt ein erster mehrheitsfähiger Entwurf vor. Jetzt sollten auch die, die mitreden wollen, ihre Stimme erheben. Nicht alle werden das gleich tun, manche vielleicht eine zweite Runde abwarten, die ihnen der Gemeinderat sicher gerne einräumt. Die Bürger mitwirken zu lassen bei der Planung, wie in einem neuen Quartier in Maisach gewohnt wird und wo in Zukunft Fußball gespielt wird, und sie die Entscheidungen auch mittragen zu lassen, ist der mühsamere, aber gangbare Weg und kann vor Enttäuschungen wie in Germering schützen.

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