Mitten in Gernlinden:Familienpolitik auf dem Spielplatz

Mitten in Gernlinden: Die Maisacher CSU-Gemeinderäte Christian Kemether, Evi Huttenloher und Gabi Rappenglitz (hinten von links), begrüßen die Abgeordneten Katrin Staffler und Benjamin Miskowitsch auf dem Spielplatz in Gernlinden.

Die Maisacher CSU-Gemeinderäte Christian Kemether, Evi Huttenloher und Gabi Rappenglitz (hinten von links), begrüßen die Abgeordneten Katrin Staffler und Benjamin Miskowitsch auf dem Spielplatz in Gernlinden.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die CSU-Abgeordneten Katrin Staffler und Benjamin Miskowitsch nehmen zur Arbeit im Wahlkreis ihre Kinder mit. Mit voller Absicht.

Glosse von Erich C. Setzwein

Schaukeln sind ganz wunderbare Erfindungen. Und jeden erwachsen gewordenen Mensch juckt es beim Anblick der Geräte auf Kinderspielplätzen, sich auf das schmale Brett zwischen den Ketten zu zwängen und wieder einmal das Gefühl der Schwerelosigkeit zu genießen. Diesen einen Moment, wenn man durch die eigene Bewegung die Entfernung zum Erdmittelpunkt vergrößert hat und für den Bruchteil einer Sekunde in der Luft zu verweilen scheint, bis es wieder zurückgeht.

Ganz so hoch sind die Kinder von Katrin Staffler und Benjamin Miskowitsch nicht geschaukelt worden, als die beiden CSU-Politiker am Montag in Gernlinden den Spielplatz besuchten. Aber immerhin doch so lange, dass die beiden ganz offensichtlich großen Spaß dabei hatten. Nun ist es nicht so, dass die Bundestagsabgeordnete Staffler in Türkenfeld und der Landtagsabgeordnete Miskowitsch in Mammendorf keine Spielplätze hätten. Der Spielplatztermin war ja nicht privat, sondern sogar in der Zeitung angekündigt. Die beiden jungen Eltern hatten sich verabredet, um mit anderen jungen Müttern und Vätern oder den Großeltern ins Gespräch zu kommen. Wahlkreisarbeit an der Basis im Generellen, Familienpolitik auf dem Spielplatz im Speziellen.

Das Timing war denkbar ungünstig, suchten an diesem Montagnachmittag bei 34 Grad im Schatten die Eltern mit ihren Kindern doch nicht die schweißtreibenden Spielmöglichkeiten auf, sondern lieber die nahen Erholungsgebiete mit Erfrischung im See. Dafür erfuhren die, die bei Politikerbesuchen ohnehin immer dabei sind, dass Katrin Staffler ihren Buben mit in die Arbeit nimmt. Das Familienabteil im Zug nach Berlin wird dann zum stundenweisen Spielzimmer, und wenn es nach der Sommerpause wieder weitergeht mit den Sitzungswochen, braucht das Kind auch einen Krippenplatz im Bundestagskindergarten. Abgeordnete, lernt man auf dem Spielplatz in Gernlinden, haben anders als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer keinen Anspruch auf Elternzeit. Und in der Betriebskindertagesstätte für die Kinder der im Bundestag Beschäftigten ist es wie in den Kitas in den Landkreisgemeinden. Wochenlang habe sie gestritten, um einen Platz zu bekommen, berichtet Staffler, aber schließlich eine Zusage bekommen. Und schaukeln wird der Bub dort sicher auch können.

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