Maisach:Gefilzte Hausschuhe und ein junges Kunsttalent

Herbstmarkt Maisach

Weihnachtsartikel verkaufen Andrea Lohs (links) und Erwin Klaus bei der Künstlerdult im Maisacher Gemeindezentrum.

(Foto: Günther Reger)

Beim Maisacher Herbst in den Räumen des neuen Gemeindezentrums wird zum ersten Mal verkauft. Die 20 Aussteller bieten eine große Vielfalt

Von Karl-Wilhelm Götte, Maisach

David Wiechert sitzt eher schüchtern neben seinem Vater. Der Stand und die Wand dahinter im neuen Maisacher Gemeindezentrum beim "Maisacher Herbst", die heuer Künstlerdult heißt, sind dekoriert mit vielen Zeichnungen und Malereien. Die sind nicht vom Vater Thomas Wiechert, sondern von dem jungen Künstlertalent David. Vor ihm liegt auf dem Papier ein Fantasiebild, das er soeben mit dem schwarzen Stabilostift gezeichnet hat. Der zwölfjährige David, der in Mammendorf die siebte Klasse der Realschule besucht, trägt ein schwarzes T-Shirt mit einer gelben Katze drauf - so etwas wie sein gezeichnetes Markenzeichen.

Mit drei Jahren fing David an zu malen. Mit fünf wurden es Zeichnungen und Bilder, die erkennbar schon von seinem Talent zeugten. Am Anfang standen ein Fisch und auch schon eine Katze. Vater Thomas hat die Erstlingsbilder in zwei Büchern gebunden und blättert sie stolz vor. Jetzt stehen viele aktuelle Zeichnungen und Bilder von David zum Verkauf bereit. Mit Rahmen nimmt er zwölf bis 15 Euro dafür. Auch ein Buch mit Illustrationen hat David Wiechert schon geschrieben. "Nein", sagt der Vater, "von mir hat er das Talent nicht." Er sei eher im technischen Bereich zu Hause. Der Großvater aber, Alfred Foster, sei wohl maßgebend gewesen. Der ist Holzbildhauer.

Insgesamt 20 Aussteller hat der Kulturreferent des Gemeinderates, Stefan Pfannes, ins neue Gemeindezentrum an der Riedlstraße gelotst. Zur Begrüßung spielte das Maisacher Akkordeonorchester. Die Räume sind hell und bieten erstaunlich viel Platz, auch wenn einige Aussteller in zwei hinteren Ecken ihren Stand aufbauen mussten. So wie etwa die Olchingerin Viola Schlomann, in deren Ausstellung die Hausschuhe aus Filz und Wolle ins Auge stechen. Daneben hat sie braune, weiße und blaue Star-Wars-Figuren gehäkelt. Die stehen um das Raumschiff herum. "Das Raumschiff habe ich mir von meinem Sohn ausgeliehen", erzählt Schlomann. Teddy-Bären in allen Farben bietet sie ebenfalls an. Ein Highlight sind sicherlich auch Schlomanns Barbie-Puppen. Auch denen hat sie allen in unterschiedlichen Farben Kleidchen aus Wolle gehäkelt. Eine dunkelhäutige Barbie im weißen Kleid sticht hervor. Schlomann ist wie fast alle Aussteller bei der Maisacher Hobbyhandwerkerin.

Auch Lisa Brettschneider aus Fürstenfeldbruck reiht sich da ein. "Hurra, der Herbst ist da" hat sie auf ein Schild über ihren Stand geschrieben. Sie beeindruckt mit wunderschön gestalteten Glückwunschkarten oder einem Winterbild mit Beleuchtung. Genauso hat sie Lederarmbänder mit Schiebeperlen im Angebot. Daneben vertreibt Susanne Jahn-Yildiz aus Olching "Schick in Strick". Wollschals und Tücher aus Angora-Wolle hat sie ausgestellt. Die sich überaus sanft anfühlende Angora-Wolle bezieht sie in allen nur möglichen schillernden Farben aus der Türkei, Italien und Russland.

"Es ist eine Mischung aus Advent und Herbst", beschreibt Kulturreferent Pfannes die Ausstellung. Gegenüber in der Grundschule findet gleichzeitig auch noch der Bücherflohmarkt zugunsten des Faschingszuges Gernlinden statt. Bisher hatten im Herbst nur Künstler ihre Werke gezeigt. "Ohne eine Verkaufsausstellung", so Pfannes, "bei dieser Veranstaltung haben sich die Künstler zurückgezogen." So ist die Bezeichnung Künstlerdult etwas missverständlich. Die Maisacher und andere Künstler wollen im Frühjahr 2019 eine eigene Kunstausstellung veranstalten. Pfannes macht nach seinem Rundgang trotzdem ein zufriedenes Gesicht. "Die Resonanz ist gut", sagt er.

Auch bei den großen roten Weihnachtsmännern von Andreas Lohs und Erwin Klaus aus Egenhofen bleiben die Besucher stehen. Es gibt die traditionell roten Weihnachtsmänner zu sehen, aber auch weiße, nordische Weihnachtsmänner aus Skandinavien. Besonders stolz ist Klaus auf seine leuchtenden Schwippbögen aus Holz. Das Weihnachtsprodukt aus dem Erzgebirge hat er, wie er erzählt, mit einer motorisierten Laubsäge ausgeschnitten und mit einem LED-Streifen beleuchtet.

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