Maisach:Friseurinnung droht Auflösung

Obermeister Josef Wieser ist erkrankt und wird sich nicht zur Wiederwahl stellen. Stellvertreterin Andrea Macha macht Nachfolge von weiterer Unterstützung abhängig. Sie sieht die Zukunft der Interessensvereinigung in Gefahr

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Maisach: Kann das Amt nicht weiterführen: Josef Wieser, Obermeister der Friseurinnung.

Kann das Amt nicht weiterführen: Josef Wieser, Obermeister der Friseurinnung.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Ohne Vorsitzenden wird es keine Innung mehr geben. Zu diesem ernüchternden Schluss kommt der Vorstand der Friseurinnung am Montag bei der Jahreshauptversammlung. "Wenn wir keinen Nachfolger stellen können, lösen wir die Innung auf", erklärt die stellvertretende Obermeisterin Andrea Macha.

Sie vertritt bei dieser Sitzung den Obermeister Josef Wieser, der krankheitsbedingt verhindert ist. Das wird sie auch bis zu den Neuwahlen im November. Das Problem: Dann ist das Amt des Obermeisters vorerst unbesetzt. Wieser wird sich nicht wieder zur Wahl stellen und einen Nachfolger gibt es bisher nicht. "Es reißt sich keiner darum", meint Macha. Dabei hat die Friseurinnung mit 74 Mitgliedern eine stabile Mitgliederzahl. "Aber das Amt bedeutet Arbeit und Wieser hat in 23 Jahren gute Vorarbeit geleistet," so Macha.

Die endgültige Auflösung will man allerdings mit allen Mitteln verhindern, das geht klar aus der Diskussion hervor, die sich nach der Ankündigung des Vorstands entspinnt. Das brauche es nicht, so Franz Höfelsauer, Beauftragter der Kreishandwerkerschaft. "Ihr habt so viele tolle Friseure, die an die Spitze könnten. Es wäre schade, wenn das nicht gelingen könnte."

Bis November wolle man daher verstärkt auf Nachfolgersuche gehen, so Macha. Vorrangig geht es darum, die Stelle des Obermeisters zu besetzen, aber auch eine Stelle im Vorstand muss im November neu vergeben werden, da Mitglied Günter Fuchs sich wie Wieser nicht wieder zur Wahl stellen wird.

Hoffnungen setzt man vor allem in den Stammtisch, der Anfang Juli stattfinden wird und an dem viele Mitglieder teilnehmen. Dabei wolle man eine offizielle Stellenausschreibung herausgeben und die Ämter vorstellen, so Macha. Eine gute Idee, findet ein Innungsmitglied. Ein Problem liege nämlich darin, dass man nicht genau wisse, welche Aufgaben man im Amt des Obermeisters erfüllen müsse. Es könne leicht ein falscher Eindruck entstehen, da Wieser besonders viele Aufgaben übernommen habe. "Auf Neue, vor allem auf die Jungen, wirkt das abschreckend." Sie würden dann nur sagen: Das kann ich gar nicht machen. Dabei habe Wieser viele zusätzliche Ämter und Funktionen ausgefüllt, die gar nicht zu denen eines Obermeisters gehören. "Das muss man klarmachen." Außerdem schlägt die Friseurin vor, den Ehrenamtszuschuss von 1000 Euro im Jahr zu erhöhen. "Meiner Meinung nach ist das zu wenig." Dieser Vorschlag stößt allerdings auf wenig Resonanz. "Es ist schließlich immer noch ein Ehrenamt", sagt Macha.

Ansonsten will sie alles versuchen, um die Auflösung zu verhindern. "Dazu wird es nicht kommen", erklärt sie zuversichtlich. Wenn es gar nicht anders gehe, könnte sie selbst das Amt übernehmen. Allerdings müsse dann garantiert sein, dass sie nicht alleine sei und dass sowohl ein Vorstand als auch ein Stellvertreter hinter ihr stünden. Diese Voraussetzung sollte gegeben sein, meint Höfelsauer. "Der Wille einer Innung kommt aus den Mitgliedern. Einer allein kann das gar nicht machen."

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