Maisach:Euphorie beim Etappensieg

Fliegerhorst FFB

Abtransport: Jede Menge Schutt ist in diesem Frühjahr angefallen, als auf dem Gelände des Fliegerhorstes im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen versiegelte Flächen entfernt worden sind.

(Foto: Günther Reger)

Nach 13 Jahren der Planung beschließt der Gemeinderat den Bebauungsplan für den Fliegerhorst Nord mit Umgehung und Trabrennbahn

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Ein historischer Tag, ein bayernweit einzigartiges FFH-Gebiet und die zeitweise größte Bürgerinitiative Deutschlands: in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats in Maisach am Donnerstagabend häufen sich die Superlative. Die Euphorie der Kommunalpolitiker ist durchaus nachvollziehbar. Denn immerhin fasst das Gremium an diesem Abend nach vielen Jahren der Planung den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan "Konversion Alter Flugplatz Fürstenfeldbruck - Teil Nord". Damit ist ein wichtiger Zwischenschritt für die geplante Südumfahrung von Maisach getan.

Neben der Umgehungsstraße enthält dieser Bebauungsplan für den Fliegerhorst die Trabrennbahn, die bereits vorhandene meteorologische Station und weitere Verkehrsflächen. Auf dem übrigen Teil des bald gänzlich von der Bundeswehr aufgegebenen Geländes, der auf Maisacher Flur liegt, soll im nächsten Jahr nichts Entscheidendes passieren. Für diesen südlichen Teil erlässt der Gemeinderat am gleichen Abend einstimmig eine Art Planungssperre. Hintergrund des für zunächst ein Jahr geltenden Beschlusses sind die Bemühungen, gemeinsam mit den anderen drei Anrainerkommunen des Fliegerhorstes - Fürstenfeldbruck, Olching und Emmering - in dieser Zeit gemeinsam Ziele für das Gelände zu formulieren. Wie Amtsleiter Peter Eberlein erläutert, sollen die vier Bürgermeister unter Leitung von Landrat Thomas Karmasin das Grundgerüst einer gemeinsamen Planung definieren.

Mehr Raum nimmt an diesem Abend aber der Bebauungsplan Teil Nord ein. Landschaftsarchitekt Hans-Michael Schober, seit 2009 an dem Verfahren beteiligt, erklärt, wie "durchaus schwierig" und detailreich die Aufgabe für ihn war. Sein in Freising ansässiges Büro hat unter Einbindung aller Beteiligten Fachgutachten, Umweltbericht und Grünordnungsplan erstellt. Wie er den Gemeinderäten berichtet, wurden auf den bereits von der Bundeswehr aufgegebenen naturschutzrechtlich geschützten Flächen in diesem Frühjahr Renaturierungsmaßnahmen realisiert. So wurden einige versiegelten Flächen zurückgebaut, Büsche und Bäume gepflanzt, verbleibende Shelter mit Holz verkleidet, um Fledermäusen als Heim zu dienen. "Es ist viel passiert und es ist noch viel zu tun im Herbst", so Schober.

Die Kosten dieser Maßnahmen übernimmt Eberlein zufolge die Karl-Gruppe, die jene Fläche gekauft hat, auf der die Trabrennbahn gebaut werden soll. Zu einem Großteil der Maßnahmen sei das Bauunternehmen vertraglich verpflichtet. Die restlichen könnten die kaufen, die Ausgleichsflächen benötigen, etwa die Gemeinde Maisach für ihre Umgehungsstraße. Der Amtsleiter ist schon seit Jahrzehnten mit der Materie Fliegerhorst betraut, wie Bürgermeister Hans Seidl hervorhob. Eberlein nannte das angestrebte Ergebnis "ein Vorzeige-FFH-Gebiet, das es sonst in Bayern lange nicht geben wird".

Seidl (CSU) spricht von einem "historischen Tag" und bedauert, dass Altbürgermeister Gerhard Landgraf nicht da sein kann. Sein Vorgänger hatte den Kampf gegen die Zivilflieger gefochten und die Nachnutzung mit BMW eingefädelt. Für den verdienstvollen Einsatz der Rathausmitarbeiter, allen voran Peter Eberlein, werde es in der nächsten Sitzung eine besondere Würdigung geben, kündigt Seidl an. Und Norman Dombo (SPD), 26 oder 27 Jahre Sprecher der Bürgerinitiative gegen Fluglärm, sagt: "Ich glaube wir waren zeitweise die größte BI Deutschlands. Und wir waren die erfolgreichste."

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