Maisach:Die Herausforderung der Zukunft

Maisach: Gespräche und gute Wünsche: Gastredner Martin Neumeyer (von links), Vize-Ortsvorsitzender Christian Kemether und Bürgermeister Hans Seidl.

Gespräche und gute Wünsche: Gastredner Martin Neumeyer (von links), Vize-Ortsvorsitzender Christian Kemether und Bürgermeister Hans Seidl.

(Foto: Carmen Voxbrunne)

Der Integrationsbeauftragte der Staatsregierung, Kelheims Landrat Martin Neumeyer, plädiert beim Neujahrsempfang der CSU für eine Obergrenze für Asylbewerber

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Neujahrsempfänge sind sich ja oft sehr ähnlich: Die Ehrenamtlichen einer Kommune werden, oft vom jeweiligen Verband der CSU, eingeladen. Es gibt Sekt oder Sekt mit Orange, viele gute Wünsche, meist steuert eine örtliche Gruppe die musikalische Untermalung bei, dazwischen reden einige Menschen, häufig auch ein Gastredner. Diese Reden haben ebenfalls oft mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede: Zu gefühlten 80 Prozent stellt der Redner die Bedeutung des Ehrenamtes für das Gemeinwohl in den Vordergrund.

An diesen Gepflogenheiten gemessen, wartete die CSU Maisach am Dienstagabend mit einer Überraschung auf. Denn Hauptthema beim Neujahrsempfang war die Integration von Flüchtlingen. Dazu passend hatte man sich mit dem CSU-Politiker Martin Neumeyer nicht nur den Landrat von Kehlheim und ehemaligen Landtagsabgeordneten eingeladen: der Gastredner ist zudem Integrationsbeauftragter der Staatsregierung. Mit der Forderung nach einer Obergrenze und staatlich organisiertem Religionsunterricht für Moslems verdeutlichte Neumeyer den etwa 150 geladenen Gästen seine Ansichten.

In der Turnhalle ist es schummrig, nur vier blaue Punktstrahler über der Bühne leuchten an die Decke. Das Akkordeon-Orchester des Maisches Würfels eröffnet den Abend mit heiteren Stücken von Hans M. A. Hauswirth. Dazwischen folgen die Begrüßungen und guten Wünsche zum neuen Jahr von CSU-Chef Hannes Haschka, seinem Stellvertreter Christian Kemether sowie Bürgermeister Hans Seidl. Neben vielen namhaften und verdienten Gästen heben sie freilich auch die Bedeutung des Ehrenamts hervor, das die vielen Anwesenden repräsentieren. Womit sie natürlich auch die vielen Freiwilligen meint, die dabei helfen, dass die Flüchtlinge sich hierzulande zurechtfinden. Seidl fasst die Empfindung von, wie er meint, vielen Mitbürgern in eine Frage, die er wie eine Beschwörung wiederholt. "Quo Vadis?" Er beklagt die zunehmende Verunsicherung der Menschen und das Fehlen klarer politischer Positionen, auch in der eigenen Partei. Mit Blick auf die Bundestagswahlen warnt er vor Populisten und appelliert an die Anwesenden, sich die Parteien und ihre Positionen genau anzuschauen.

"Integration ist die Herausforderung der Zukunft", beginnt danach Gastredner Martin Neumeyer. Um sogleich darauf hinzuweisen, wie gut es den Menschen in Deutschland geht. Neumeyer holt weit aus, erinnert an das Attentat auf die Charlie-Hebdo-Redaktion in Paris vor zwei Jahren und skizziert, wie sehr sich das Leben in Europa seither verändert habe. Inzwischen gehöre der Terror zum Alltag, sagt er mit Bezug auf das Berlin-Attentat im Dezember - und Anschläge in Würzburg, Ansbach, Nizza oder Brüssel. "Vielleicht müssen wir irgendwann sagen, Je suis liberte: ich bin die Freiheit", spekuliert er. Gerade deshalb sei es so wichtig, sich auf die eigenen Werte wie Meinungs- oder Pressefreiheit oder Gleichberechtigung zu besinnen, diese zu leben und zu verteidigen. An dieser Stelle applaudieren die Zuhörer.

Der Integrationsbeauftragte verdeutlicht zudem, dass Integration seiner Meinung nach nur gemäß der vorhandenen Kapazitäten gelingen kann und es deshalb eine Obergrenze geben müsse. "Ich kann nur integrieren, was das Land, was der Arbeitsmarkt hergibt", zitiert er sinngemäß Papst Franziskus. Und nennt als "größte Herausforderung" bei der Integration die Religion. Um auf diesem Feld wenigstens etwas Kontrolle zu haben, sollte der Staat dringend islamischen Religionsunterricht anbieten, rät er.

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