Ein Jahr nach der Übernahme der Brauerei Maisach aus der Insolvenz möchte der neue Besitzer gemeinsam mit den Maisacher Vereinen an Pfingsten rund um das Brauereigebäude in Maisach ein großes Fest feiern. Um die 150 Mitglieder aus mehr als 20 Vereinen werden sich beteiligen und sich um eine vielfältige Gastronomie kümmern. Ausgeschenkt werden die weiterhin in Maisach gebrauten Biere sowie Produkte aus der Brauerei Kühbach, dessen Eigentümer Umberto Freiherr von Beck-Peccoz die Geschicke seit einem Jahr bestimmt. Und er bringt Getränkepreise aus seiner Heimat bei Friedberg mit, die in Maisach und Umgebung viele nur noch aus früheren Zeiten kennen: So soll die Mass Helles weniger als zehn Euro kosten.
Was das Feiern angeht, so ist man in Maisach vorsichtiger geworden. Nach dem kuriosen Volksfest 2023 und einem neuen, zunächst vielversprechenden Konzept für die Traditionsveranstaltung in 2024 folgte eine politische Diskussion um Defizite und Zuschüsse aus dem Gemeindehaushalt. Am Ende stand das Aus für das Maisacher Volksfest in seiner bekannten Form. In dieses Vakuum hinein stieß dann vor Jahresfrist Umberto Freiherr von Beck-Peccoz nach der Übernahme der Brauerei Maisach mit einer Idee.
Er veranstaltet in Kühbach im Kreis Aichach-Friedberg seit 1987 ein Brauereifest, gemeinsam mit dem örtlichen Sportverein. Seine Überlegungen stießen bei Bürgermeister Hans Seidl (CSU) auf offene Ohren. Statt des Volksfestes solle es ein „Gemeinschaftsfest“ geben, in dem sich die Vereine aus den größeren Ortsteilen nicht nur vorstellen, sondern auch finanziellen Gewinn haben sollen. Die Brauerei übernimmt dabei die Kosten auf ihrem Gelände, die Gemeinde kümmert sich um alles, was auf der Emmeringer Straße neben der Brauerei vor sich geht. Dort werden sechs Ess-Stände von den Vereinen betrieben, während auf dem Gelände der Brauerei Stände mit Getränken sowie eine Bar ihren Platz haben werden.
„Es wird mehr als eine würdige Ersatzveranstaltung für das Volksfest sein“, bewirbt Umberto von Beck-Peccoz die drei Festtage an Pfingsten, „es ist ein absolutes Novum.“ Man habe mit der Erweiterung auf die Emmeringer Straße, die von der Hauptstraße bis zur Gernlindener Straßen gesperrt sein wird, eine „nennenswerte Fläche“. Für Bürgermeister Seidl könnte es vom Platz und von der Dauer her durchaus mehr sein. Er überlegt schon, ob im kommenden Jahr das gesamte Pfingstwochenende einschließlich des Montags gefeiert werden könnte. Am Freitag, 6. Juni, beginnt das Brauereifest, mit dem Anstich um 18 Uhr und dauert bis Sonntag, 8. Juni, abends. An allen drei Abenden werden bekannte Bands aufspielen, unter anderem die Wiesn-Band Volxxbeat.
Ohne Konkurrenz im Landkreis
Der Bürgermeister verspricht sich viel von dem Fest rund um die Brauerei, sei es doch konkurrenzlos im Landkreis. In Maisach, sagt Hans Seidl, würden die Ortsteile für ein Wochenende zusammenkommen. Und Martina Wieser-Sedlmayr, die die Übernahme der Brauerei durch die Familie von Beck-Peccoz verhandelt hatte, freut sich, dass„die Vereine dahinterstehen“. So werden die Feuerwehr Maisach und der SC Maisach gemeinsam die Bar betreiben, Gernlindener Vereine schenken den dunklen Räuber Kneißl aus, und die Rottbacher zapfen die helle Perle und das offensichtlich immer stärker nachgefragte, alkoholfreie „Freibier“ aus Maisacher Produktion. Wieder andere Vereine bieten Kaffee und Kuchen, Hamburger, belegte Semmeln oder Pommes frites an. Auch Bräustüberl-Wirt Harry Faul ist gastronomisch an den Festtagen beteiligt, und der Biergarten ohnehin.
Die Vereinsmitglieder bringen ihre Arbeitskraft zwar ehrenamtlich ein, aber am Ende sollen sie 20 Prozent Umsatzbeteiligung bekommen. Das verspricht der Brauereibesitzer, der die Feiernden in Maisach mit der gleichen Preisgestaltung wie in Kühbach überraschen will. Für die Brauerei sei es ein wichtiges Ereignis, es werde „kein kommerzielles Fest“ sein, sagt Umberto von Beck-Peccoz. Auch für die Vereine sei der Umsatz nicht die Antriebskraft, betont Gottfried Obermair.
Das Maisacher Brauereifest findet von Freitag, 6. Juni, bis Sonntag, 8. Juni statt. Beginn am Freitag ist um 18 Uhr, um 19 Uhr spielt Volxxbeat. Am Samstag, 7. Juni, eröffnen die Luitpold-Musikanten den Festtag um 14 Uhr. Gleichzeitig startet eine Führung durch das historische Sudhaus und die denkmalgeschützte Dampfturbine. Im kleinen Museum gibt es eine Lesung aus dem Kinderbuch über den Räuber Kneißl, der in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag hat. Es schließen sich um 17 Uhr ein Standkonzert der Jugendblaskapelle Maisach und von 19 Uhr an ein Konzert von Getthat! an. Am Pfingstsonntag findet um 10.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst statt, am Nachmittag unterhält die Donikkl-Crew die Kinder, und am um 19 Uhr tritt zum Abschluss der Festtage die Partyband SOS auf. Parkplätze gibt es am Bahnhof und am Volksfestplatz, der Ortsbus fährt und ein Anrufsammeltaxi soll eingerichtet werden.