Wärmewende:Biogas für 2300 Haushalte

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Im baden-württembergischen Singen betreibt die Firma Remondis diese Biomüll-Vergärungsanlage. Eine solche könnte auch in Maisach entstehen. (Foto: Remondis/Reterra)

Maisach schlägt zwei Standorte für eine Bioabfallvergärungsanlage vor. Der Nassmüll aus drei Landkreisen soll zu Methan werden und Teile der Gemeinde versorgen.

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Die Gemeinde Maisach will ein Grundstück für eine Bioabfallvergärungsanlage zur Verfügung stellen und erhofft sich dadurch die Gasproduktion für 2300 Haushalte. Am Donnerstag beschloss der Gemeinderat, dem Landkreis zwei verschiedene Flächen zur weiteren Planung anzubieten. Eine liegt an der Straße von Maisach nach Germerswang, die andere nördlich des Gewerbegebiets Frauenstraße und in der Nähe der Wohnbebauung. Die Gemeinde hatte insgesamt sieben Standorte westlich und südlich von Maisach untersuchen lassen. Die Grünen-Fraktion scheiterte mit ihrem Antrag, eine drittes Grundstück südlich der Frauenstraße mit in die Auswahl zu nehmen.

Die Entsorgungsfirma Remondis ist seit längerem auf der Suche nach einem Grundstück, auf dem sie eine Vergärungsanlage für den Nassmüll errichten kann. Im Juni wurden entsprechende Pläne in Maisach vorgestellt. Das bei der Vergärung entstehende Methangas soll nach den Worten von Bürgermeister Hans Seidl (CSU) ins bestehende Gasnetz eingespeist werden. Mit einem Standort nahe Germerswang wäre es zudem möglich, nicht nur in diesen Ortsteil Gasleitungen zu legen, sondern auch in Malching die Haushalte mit Gas zu versorgen. Den großen Vorteil sieht Seidl beim bestehenden Gasnetz darin, dass im Unterschied zum Bau eines Fernwärmenetzes nicht aufgegraben werden müsste. Für den Ortsteil Gernlinden ist die Versorgung mit Fernwärme angedacht, seit Donnerstag wird auch über ein Nahwärmenetz im 500-Meter-Umkreis des Feuerwehrhauses gesprochen. Damit könnten einmal das Bürgerzentrum, die Gemeindewohnungen daneben, Schule und Hort mit Wärme beliefert werden.

Ein weiterer Vorteil für den Wärmeplan der Gemeinde wäre der Anteil erneuerbarer Energie, den das Biomethan bringen soll. Er würde laut Seidl bei 65 Prozent liegen und damit die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Die nun vorgeschlagenen Standorte sind laut Seidl so gewählt worden, dass der "Schutz der bestehenden Besiedlung gewährleistet" sei. Heike Demant, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, bemängelte, dass die Zufahrt zu einem der beiden Standorte im Überschwemmungsgebiet liege und diese Fläche sehr nah an Germerswang sei. Der Idee, einen weiteren, bereits untersuchten Standort an der Frauenstraße aufzunehmen, schlossen sich aber nur die Mitglieder ihrer Fraktion an.

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Sollte die Bioabfallvergärungsanlage in Maisach gebaut werden, könnte dort der Inhalt der Biotonnen aus den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Starnberg und Dachau landen. Neben Gas fallen noch die Reste aus der Vergärung an, die zu Dünger verarbeitet werden. Frühere Versuche, eine Vergärungsanlage mit Beteiligung von zwei oder mehr Landkreisen in Eching am Ammersee oder auf dem Gelände der GfA in Geiselbullach zu bauen, waren nicht weiterverfolgt worden. Die Firma Remondis hat angekündigt, bereits mit den Kreisverwaltungen in Fürstenfeldbruck, Starnberg und Dachau Kontakt aufgenommen zu haben. Bislang wird der Bioabfall aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck in einer Anlage in Volkenschwand im Kreis Kelheim gebracht.

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