Maisach:Beruhigende Zahlen

Maisach nimmt mehr Steuern ein als erwartet und kann sich teure Investitionen leisten

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Noch einmal kann die Gemeinde Maisach aus dem Vollen schöpfen. Die Kasse, aus der die Ausgaben für die Daseinsvorsorge und einige nicht alltägliche Projekte bezahlt werden, ist prall gefüllt. So prall, wie schon lange nicht mehr. Denn vor allem die Gewerbesteuern der in der Gemeinde angesiedelten Betriebe tragen mit einem Anstieg auf 18,2 Millionen Euro dazu bei, dass sich derzeit niemand große Sorgen machen muss. Und auch der nochmals leicht gestiegene Anteil an der Einkommensteuer auf 11,8 Millionen Euro ist ein Zeichen dafür, dass sich die Maisacher etwas leisten können. Die Einkommensteuerkraft je Einwohner liegt mit 688 Euro weit über den 562 Euro des Landesdurchschnitts. Die Steuereinnahmen von 25,3 Millionen Euro machen 73 Prozent der Gesamteinnahmen aus.

Auf der Seite der Ausgaben stehen unter anderem die steigenden Personalkosten, die bei annähernd sechs Millionen Euro liegen. Auch die Kinderbetreuung ist mit 3,7 Millionen Euro Gemeindeanteil weiter steigend. Für Gabriele Rappenglitz, Fraktionsvorsitzende der CSU, können vor allen die steigenden Kosten im Verwaltungshaushalt nicht eingespart werden. Es seien hohe Investitionen in den kommenden Jahren zu tätigen, unter anderem stehe die Erneuerung der Wasserleitungen an. Rappenglitz ließ in ihrer Haushaltsrede auch durchblicken, dass die Gemeinde neue Wohnungen bauen müsse. Man habe 100 gemeindliche Wohnungen, "die reichen aber nicht aus".

Ausgaben für die Feuerwehren in den Ortsteilen sowie die Sanierung des Freibades sind nach Ansicht von Gottfried Obermair, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, unumstritten. "Wer sein Freibad aufgibt, gibt die Naherholung in seiner Gemeinde auf", sagte er über die auf etwa drei Millionen Euro geschätzten Sanierungskosten. Norman Dombo (SPD) erinnerte in seiner letzten Haushaltsrede als Gemeinderat an die Verantwortung des Gemeinderates, "in die Verwaltung hineinzuhören, um die Grenzen der Belastbarkeit nicht zu verschieben". Dombo würdigte Infrastrukturmaßnahmen wie das Gemeindezentrum und die Südumfahrung, "von der alle Bürger profitieren".

Auch Peter Aust, der bis Ende April noch die Unabhängigen Bürger Maisach-Gernlinden im Gemeinderat vertritt und als Bürgermeisterkandidat der SPD antritt, nahm Dombos Gedanken auf und ging auf die Arbeitsbelastung der Rathausverwaltung ein. Man solle bei allen Anträgen und Vorhaben "erst schauen, ob die Mitarbeiter noch mehr ertragen", und dann erst entscheiden. Grünen-Fraktionssprecherin Barbara Helmers lobte Bürgermeister Hans Seidl (CSU) dafür, dass er beim Thema Baumschutz "Mut bewiesen" habe, sie erwarte diesen Mut auch für die Forderung der Grünen, einen Klimaschutzmanager einzustellen. Denn: "Alle haben das Thema Klima als entscheidend erkannt."

Der Gemeinderat stimmte dem Haushalt mit einem Gesamtvolumen von 54,4 Millionen Euro zu.

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