Maisach:Angeregte Debatte um Trabergelände

Maisach: Näher an der Wohnbebauung hätten die Maisacher Grünen gerne das neue Sportzentrum auf dem ehemaligen Trabergelände.

Näher an der Wohnbebauung hätten die Maisacher Grünen gerne das neue Sportzentrum auf dem ehemaligen Trabergelände.

(Foto: Günther Reger)

An einer Online-Diskussion der Grünen über die Sportplatzplanung im Süden beteiligen sich gut 80 Bürger

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Erst der Fußballplatz, dann das Freibad, dann vielleicht eine Schule? Es gäbe viele Ideen, wie das sogenannte Traber-Gelände im Süden der Gemeinde Maisach genutzt werden könnte. Wenn es nach einigen Meinungen aus dem Ort ginge, würde es dort noch viele weitere Jahre so bleiben, wie es ist, und gar nichts entstehen. Der Eigentümer des Grundstücks, die Karl-Gruppe, möchte einen Teil der Flächen eintauschen gegen das Gelände des SC Maisach und Wohnungen bauen an der Alten Brucker Straße. Das alles ist erst in einer Findungsphase und nur im Gemeinderat sowohl nichtöffentlich als auch öffentlich vorberaten worden. Als erste Partei am Ort haben sich die Grünen intensiver mit der möglichen Planung befasst und in einer Online-Diskussion die Meinungen der Maisacherinnen und Maisacher eingeholt. So ganz eindeutig fiel das Urteil der durchschnittlich 80 Teilnehmer an der Videokonferenz nicht aus, im gleichzeitig laufenden Chat der Gotomeeting-App schienen sich aber mehr Gegner als Befürworter des Projekts auszutauschen.

Den Maisacher Grünen liegt vor allem am Herzen, dass so wenig wie möglich Fläche versiegelt wird. Der Verbrauch sei ohnehin hoch, kritisierte Gemeinderätin und Moderatorin Barbara Helmers und schlug stattdessen das Prinzip "Krapfen statt Donut" vor. Was sie damit meinte, war die Nachverdichtung im Ort vor neuem Flächenverbrauch außerhalb des Ortskerns. Konsequenterweise hieße das für sie: Der Fußballplatz und das Freibad bleiben, wo sie sind. Und wenn schon das Trabergelände angetastet werden sollte, dann nur im nördlich Teil entlang der Bahnlinie und nicht im südlich an der Umfahrungsstraße. Helmers räumte ein, dass sie einen Sanierungsbedarf beim Freibad sehe, der aber keinen Neubau rechtfertige. Einen dringenden Bedarf des SC Maisach, mit dem Trainings- und Spielgelände umzuziehen, erkannte Helmers nicht.

Anderer Ansicht war Bürgermeister Hans Seidl (CSU), der mit der anfangs festgelegten Regel, jeweils nur eine Minute beizutragen, recht unzufrieden war. Seidl klärte die Runde auf, dass das Freibad zwar saniert werden könnte, dann aber seine Zulassung als Freizeit- und Familienbad verlieren würde. Vor allem die Lärmentwicklung im Wohngebiet sei problematisch. Ähnliche Probleme gebe es auch für die Nachbarschaft des SC Maisach.

Diskussionsteilnehmer, die sich als Anwohner zu erkennen gaben, sprachen dagegen davon, keine Einwände gegen den Trainings- und Spielbetrieb zu haben. Barbara Helmers gab eigene Recherchen wider, nach denen führende SC-Mitglieder "keinen dringenden Bedarf" festgestellt hätten. Peter Fröschl sagte dazu, der SC sei "gar nicht erpicht auf einen Umzug", weil der Verein dann wachsen müsse. Derzeit stelle man jedoch einen Mitgliederschwund fest.

Bürgermeister Seidl untermauerte in einem weiteren Minutenbeitrag seine Argumente und erinnerte an ein Urteil des Verwaltungsgerichts, nach dem die Stockbahn wegen des Lärms nicht erweitert werden darf. Der von den Grünen präferierte Standort des Sportgeländes direkt an der viel befahrenen Bahnlinie ist nach Meinung von Seidl ungeeignet, weil er zu nah an der Bebauung wäre. "Die Stockbahnen müssen Abstand halten", sagte Seidl und verwies auf den Lärmschutz.

SC-Mitglied Thomas Puhl sprach sich für die Verlegung des Sportplatzes aus, weil zum einen die Anlagen nicht erweitert werden könnten und die Kabinen zu eng seien. Langfristig wünschte er sich drei Plätze und sechs bis acht Kabinen. "Aus Vereinssicht ist das wie ein Sechser im Lotto", bewertete er das Angebot der Karl-Gruppe, den Sportplatz auf dem Trabergelände für den SC neu zu bauen. Petra Stadler, Vorstandsmitglied der TSG Maisach, lehnte den SC-Standort im Süden ab und schlug stattdessen einen völlig neuen Sportstandort zwischen Maisach und Überacker vor, "damit ihn auch andere Vereine in den Ortsteilen nutzen können".

Bürgermeister Seidl reagierte auf die unterschiedlichen Statements mit der Feststellung, dass der Bedarf des SC Maisach "vielleicht anders ist, als er dem Gemeinderat bekannt" sei. Der Bürgermeister kündigte an, selbst eine Informationsveranstaltung für die Bürger abhalten zu wollen, wenn es die Bedingungen zuließen.

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