Maisach:Alle Register gezogen

Maisach: Gottesdienst / Einweihung neue Orgel / Emmaus-Kirche

Die Mitglieder der Emmaus-Gemeinde Maisach beim Gottesdienst und der Einweihung der neuen Orgel

(Foto: Johannes Simon)

Die evangelische Emmaus-Gemeinde in Maisach weiht ihre neue Orgel ein. Die Dekanatskantorin spielt das Instrument von Robert Wech erstmals im Gottesdienst und erfreut damit auch den katholischen Diakon

Von Manfred Amann, Maisach

Nach knapp sechs Jahren Information, Beratung, Planung und dem Sammeln von Spenden hat am Sonntag im Pfarrzentrum der evangelischen Emmaus-Gemeinde in Maisach erstmals wieder Orgelmusik den Kirchenraum erfüllt. Große Freude, Stolz und auch ein wenig Ehrfrucht vor dem "großen Kunstwerk", wie Prädikant Kai Thurau die Orgel mit ihren 422 Pfeifen in seinen Dankesworten begeistert lobte, schwangen beim Gottesdienst und bei der Segnung durch Dekan Stefan Reimers mit.

Nachdem der Dekan, die vier Pfarrer der evangelisch-lutherischen Gemeinde Olching, Harald Sauer, Simone Oppel, Kerstin Greifenstein und Clemens Monninger mit dem Orgelausschuss eingezogen waren, wurde erst mal nur mit Klavierbegleitung gesungen. "Sie darf noch nicht, erst muss sie gesegnet werden", sagte Reimers, und umso wirkungsvoller war nach der Segnung das erste Vorspiel, bei dem die Dekanatskantorin Kirsten Ruhwandl alle acht Register zog und die Vielfalt der Klangfarben des neuen Instruments präsentierte. Lang anhaltender Applaus war der Lohn für die harmonischen Klänge, die Reimers quasi als Lohn für das ehrenamtliche Engagement des Orgelausschusses aber auch für die Gemeinschaftsleistung deutete. "Die Kirchengemeinde ist nun wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte", merkte der Geistliche an, nun könnten wieder besonders feierliche Gottesdienste und auch Konzerte stattfinden.

Bürgermeister Hans Seidl beglückwünschte die Kirchengemeinde zu ihrer großen Leistung. "Es ist spürbar, dass große Freude über die neue Orgel in der Kirchengemeinde herrscht", sagte er. Daher sei er sich sicher, dass die Gemeinde mit ihrem Zuschuss das Richtige getan und die kirchliche Gemeinschaft sinnvoll gefördert habe. Zehn Prozent der Kosten von 129000 Euro habe die Gemeinde gegeben und damit ein Art Spenden-Sammeleuphorie ausgelöst, erinnerte Prädikant Thurau, weitere 8000 Euro habe das bayerische Kultusministerium beigesteuert. Neben den Zuschüssen von Banken und Firmen habe einen Großteil des Geldes aber eine Vielzahl großzügiger Pfarreimitglieder aufgebracht. Obendrein seien Pfeifen der alten Orgel verkauft worden, und man habe etliche Patenschaften für eine der neuen Orgelpfeifen vermitteln können, Außerdem hätten immer wieder Helfer bei Festen gekocht und gebacken, und es habe Konzerte und viele Veranstaltungen gegeben, deren Erlöse eingeflossen seien. Wie Harald Kucharcik vom Orgelausschuss verriet, fehlen noch etwa 9000 Euro. Thurau warb daher erneut um Patenschaften für ein Kunstwerk, das Jahrhunderte überdauern werde. Das Zertifikat könne man an nachfolgende Generationen weitergeben und so die enge Verbindung zur Kirche wachhalten.

Glückwünsche überbrachte auch Diakon Rainer Ullmann von der katholischen Pfarrei, die mit den evangelischen Christen eine gut funktionierende Ökumene pflegt. "Bei gemeinsamen Gottesdiensten werden wir den wunderbaren Klängen der neuen Orgel lauschen oder dazu singen können", befand freudig der Diakon, der es auch "gelungen" fand, dass die neue Orgel im Lutherjahr fertig wurde. Martin Luther habe selbst Kirchenlieder verfasst, die heute noch in Gottesdiensten gesungen würden.

Viel Lob gab es auch für Orgelbaumeister Robert Wech aus Buchloe, dem es gelungen sei, die Orgel so zu platzieren und zu gestalten, dass sie sich bestens in die Architektur des Kirchenraumes mit seinem Sichtgebälk einfügt. Von den Orgelpfeifen sind 98 aus Holz und 324 aus Metall, ihre Größen reichen von knapp zwei Zentimeter bis 2,8 Meter, und der technische Bereich wurde in mechanischer Bauweise angefertigt. Die alte Orgel sei nicht mehr zu reparieren gewesen, erklärte Kucharcik, 2011 habe sich daher ein Orgelausschuss gebildet, der sich nach etlichen Besichtigungen und Beratungen im Juni 2014 dann entschieden habe, eine Wech-Orgel in Auftrag zu geben. "Wir sind damit sehr gut gefahren", lobte Prädikant Thurau.

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