Fürstenfeldbruck:Luftwaffenehrenmal soll unter Denkmalschutz gestellt werden

Fürstenfeldbruck: Das Luftwaffenehrenmal vor den Toren des Fliegerhorsts.

Das Luftwaffenehrenmal vor den Toren des Fliegerhorsts.

(Foto: Günther Reger)

1962 wird das von Ernst Zinsser entworfene Bauwerk eingeweiht. Die Stadträte Klaus Wollenberg und Georg Jakobs wollen nun in einem gemeinsamen Antrag den langfristigen Erhalt sicherstellen.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Das Luftwaffenehrenmal an der Lützowstraße in Fürstenfeldbruck soll unter Denkmalschutz gestellt werden. Das fordern Klaus Wollenberg (FDP) und Georg Jakobs (CSU) in einem gemeinsamen Antrag. In ihrer Begründung verweisen die beiden Stadträte auf die Bedeutung des im Auftrag der Stiftung Luftwaffen-Ehrenmal sowie des in Bonn ansässigen Vereins Freundeskreis Luftwaffe errichteten Ehrenmals, das an die Toten der Luftwaffe und der Luftfahrt erinnert. Geschaffen wurde es vom Architekten Ernst Zinsser (1904-1985), der in den Fünfzigerjahren zu den bedeutendsten Architekten von Hannover gehörte.

Bereits 1932 hatte der Architekt für das Reichsehrenmal in Bad Berka einen Preis erhalten, 1934 machte er sich mit seinem Studienfreund Fritz Schaller in einem gemeinsamen Architekturbüro in Berlin selbständig. Für den nationalsozialistischen Reichsbund der deutschen Freilicht- und Volksschauspiele entwickelte er für insgesamt acht sogenannte Thingplätze, Freilichtbühnen zur Aufführung kultischer Festspiele. 1935 siedelte er nach Hannover über, beendete die Zusammenarbeit mit Schaller und widmete sich fortan der Industriearchitektur.

Professor an der TH Hannover

Jan Lubitz schrieb 2002 in einem Porträt, Zinsser sei "im Dritten Reich politisch nicht in Erscheinung getreten und galt deshalb als politisch unbelastet". 1947 wurde ihm deshalb die Professur am Lehrstuhl für Entwerfen und Gebäudekunde an der Technischen Hochschule Hannover übertragen, zudem wurde er an der Planung des Wiederaufbaus der zerstörten Leinestadt beteiligt und durch den Stadtbaurat in den Sachverständigenbeirat der Stadt Hannover berufen.

Fürstenfeldbruck: Angehörige der Luftwaffe gedenken regelmäßig und legen Kränze nieder, hier im Mai 2006.

Angehörige der Luftwaffe gedenken regelmäßig und legen Kränze nieder, hier im Mai 2006.

(Foto: Günther Reger)

Die Gremien der Stiftung Luftwaffen-Ehrenmal sowie der Verein Freundeskreis Luftwaffe übertrugen Zinsser nach einem Architektur- und Gestaltungswettbewerb den Entwurf, die Gestaltung und Realisierung des Luftwaffenehrenmals in Fürstenfeldbruck. "Auf Intervention des ersten Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Josef Kammhuber, fand dieses Denkmal vor den Toren des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck seinen Platz. Nach der Grundsteinlegung am 24. September 1961 erfolgte genau ein Jahr später die feierliche Einweihung dieses allein aus Spenden finanzierten Denkmals", so Heiner Möllers 2015. Die Denkmalswidmung schließt neben den Toten der Luftwaffe auch die Opfer des Bombenkriegs und andere Opfer der Luftfahrt mit ein.

In der vom Landesamt für Denkmalpflege 1996 herausgegebenen Buchreihe, "Denkmäler in Bayern" ist das Luftwaffen-Ehrendenkmal an der Lützowstraße im Band "Landkreis Fürstenfeldbruck" bereits aufgenommen und mit einem Foto abgebildet worden. Die schriftliche Nachfrage im Landesamt für Denkmalpflege bei Detlef Knipping habe aber ergeben, so Klaus Wollenberg, "dass das Luftwaffen-Ehrenmal bislang noch nicht in die offizielle Denkmalliste aufgenommen wurde".

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