Luftwaffe:Brandgefährlich

Ende des Jahres zieht die Luftwaffe ihre eigene Feuerwehr ab. Im Falle künftiger Alarmierungen wäre die städtische Wehr aber wegen des langen Anfahrtsweges zu lange bis zum Fliegerhorst unterwegs. Nun wird ein Umzug an einen zentraleren Standort geprüft.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Wenn es Anfang nächsten Jahres im Fliegerhorst brennt, könnte bis zum Eintreffen der Feuerwehr mehr Zeit verstreichen als zulässig. Denn am 31. Dezember werden die verbliebenen fünf Mitglieder der Fliegerhorst-Feuerwehr abgezogen. Bis dahin sollen zwar auch alle Brandmeldeanlagen auf zivile Standards aufgerüstet sein. Vom Feuerwehrhaus an der Landsberger Straße aus aber ist es sehr weit. Bei einem Brand im vergangenen Herbst zeigte sich, dass die Fahrzeuge allein bis zur Schranke der Fliegerhorst-Hauptwache elf Minuten brauchen und entsprechend länger bis zum rückwärtigen Bereich des 187 Hektar großen Geländes. Deshalb prüft die Stadt nun, ob ein zusätzliches oder auch ein komplett neues, zentraler gelegenes Feuerwehrhaus gebaut werden muss. Immerhin gäbe es für das erst 1997 bezogene und mit Einrichtungen wie Schlauchturm, Atemschutzkriechstrecke und Leitstand ausgerüstete Haus an der Landsberger Straße eine Verwendung: Der Bauhof soll vom Zentrum auf das städtische Grundstück westlich des Waldfriedhofs verlegt werden.

Andreas Lohde, Feuerwehrchef und Fachreferent im Stadtrat, drängt auf ein tragfähiges Konzept. Denn nach Abzug der Bundeswehr-Feuerwehr könnten im Falle einer Alarmierung zwar die Feuerwehren aus Gernlinden und Emmering einspringen. Die freilich müssten für diese Dienstleistung bezahlt werden. Vor allem aber würde die Regierung von Oberbayern dies kaum als Dauerlösung akzeptieren - die Stadt muss ihre Hausaufgaben machen und selbst die Brandbekämpfung auf ihrem Gebiet sicherstellen. Bereits im Oktober hatte es Gespräche von Feuerwehr, Stadtspitze und Bundeswehr gegeben, bei der das Dilemma angesprochen wurde. Ein Bedarfsplan, der bis Mitte des Jahres vorliegen soll, dürfte nun Lösungsansätze liefern. Vor allem zwei Strategien kommen dabei in die engere Wahl: Es könnte eine Art Ableger des Feuerwehrhauses an der Landsberger Straße gebaut werden, der für den Osten der Stadt zuständig ist. Oder es wird gleich einen kompletten Neubau östlich des heutigen Hauses geben. Dieser aber wäre frühestens in zwei Jahren bezugsfertig. Und es bleiben die hohen Kosten: Für das Gebäude an der Landsberger Straße wurden vor 18 Jahren umgerechnet 7,5 Millionen Euro gezahlt. Zudem ist völlig offen, wo gebaut werden könnte. Allzu viele Freiflächen gibt es nicht mehr. Am ehesten könnte sich Lohde noch "die Ecke um das Salzlager", nahe dem Autohaus Rasch, vorstellen. Nun scheint sich zu rächen, dass die Stadt das Feuerwehrhaus einst nicht nahe der Polizei baute, so wie dies diskutiert worden war. Geklärt werden muss zudem, ob es so kurze Zeit nach einem Neubau erneut Geld vom Staat gibt oder ob nicht sogar die damaligen Zuschüsse wegen einer nicht zulässigen Umnutzung der Gebäude durch den Bauhof zurückgezahlt werden müssten.

Feuerwehr FFB

Kaum 18 Jahre nach Fertigstellung auf dem Grundstück an der Landsberger Straße steht das Haus der Freiwilligen Feuerwehr erneut auf dem Prüfstand.

(Foto: Günther Reger)

Auf der anderen Seite könnte die Verlagerung des Bauhofs auf das Grundstück am Rande der Bundesstraße 471 auch über die denkbare Weiternutzung der Werkstätten und Fahrzeughallen hinaus Synergien bringen: Zum einen könnte sich Lohde vorstellen, dass beispielsweise der Schlauchturm weiter genutzt werden könnte, sofern Bauhofmitarbeiter etwa die Reinigung der Schläuche übernehmen. Und auch wenn es auf einen zusätzlichen Ableger der Feuerwehr herausläuft, dann hätten die sieben Bauhofmitarbeiter, die jüngst der Feuerwehr beigetreten sind, bei einer Alarmierung einen sehr kurzen Weg zu den Einsatzfahrzeugen. Die sogenannte Tagalarmtauglichkeit ist so etwas wie das Sorgenkind der Feuerwehr, denn viele ihrer etwa hundert Mitglieder pendeln nach München und sind während der Arbeitszeit nicht verfügbar. Die Einsatzzahlen der Freiwilligen Feuerwehr Fürstenfeldbruck aber sind mittlerweile auf etwa 350 pro Jahr gestiegen.

Ein Antrag Lohdes, den dieser als CSU-Fraktionsvorsitzender gemeinsam mit Bauhofreferent Albert Bosch gestellt hat, ist am Dienstag in leicht geänderter Formulierung vom Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen worden: Aus dem Wunsch, die maroden Gebäude des Bauhofs abzureißen und an verkehrsgünstigerer Stelle neu zu bauen, ist ein konkretes Vorhaben geworden. Das städtische Grundstück an der Landsberger Straße soll auf Eignung untersucht, der Raumbedarf erhoben und die Kosten geschätzt werden. Erste Prognosen bewegen sich im Bereich von fünf bis sieben Millionen Euro. 2016 soll dann, wie vom Stadtrat bereits beschlossen, in Form eines Ideen- und Realisierungswettbewerbs geklärt werden, wie der gesamte Bereich der Lände von Stadtwerken und Bauhof künftig bebaut werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: