Luftfilter:Abwarten ist keine Strategie

Damit die Kinder von Herbst an wieder in die Schule gehen können, müsste der Landkreis jetzt handeln. Doch es wird nicht einmal diskutiert, was getan werden könnte.

Von Heike A. Batzer

Kinder und Jugendliche haben ganz besonders unter der Corona-Pandemie gelitten. Sie mussten sich monatelang einschränken, obwohl Bewegungsdrang und Sozialkontakte von größter Wichtigkeit sind für ihre Entwicklung. Sie durften nicht in die Schule gehen und sollten sich zu Hause via Videounterricht beschulen lassen. Homeschooling nannte sich das neudeutsch und einigermaßen euphemistisch, denn von Schule konnte bisweilen keine Rede sein. Manche Schüler tauchten einfach hinter ihren Computern ab, das Fazit, das Forscher kürzlich zogen, lautete: Das Beschulen zu Hause ist für den Lernfortschritt so effektiv wie Ferien, also gar nicht.

Es müsste sich eigentlich von selbst verstehen, dass sich diese Situation nicht wiederholen darf. Das proklamieren zwar auch alle, aber gehandelt wird oftmals wieder nicht. Und so wirkten Fürstenfeldbrucks Kreisräte, immerhin für mehr als 10 000 Schüler in Gymnasien, Realschulen, Fachoberschulen und Förderzentren zuständig, bislang wenig ambitioniert, das Thema anzugehen, wie den Schülern wenigstens von Herbst an wieder sicherer Unterricht im Klassenzimmer geboten werden kann. Dass das Thema überhaupt auf die Tagesordnungen kam, war den Kreisräten Klaus Wollenberg (FDP) und Christoph Maier (SPD) zu verdanken.

Dabei müsste längst im Detail diskutiert werden, wie viele Luftfilter man bräuchte, was das kosten würde, welche Modelle man anschaffen möchte und wie schnell man sein muss, um überhaupt welche anschaffen zu können. Seit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder angekündigt hat, alle Klassenzimmer mit Lüftern ausstatten zu wollen, dürfte Bewegung in den Markt kommen. Aber was macht Fürstenfeldbrucks Landrat Thomas Karmasin (CSU)? Er will abwarten, bis eine offizielle Stellungnahme den Nutzen der Luftreiniger bestätigt.

Dann freilich könnte der Landkreis zu spät dran sein. Bis zum Beginn des neuen Schuljahres sind es gerade noch gut zwei Monate. Damit das dann nicht wieder Stückwerk wird, ist Eile geboten. Die politische Diskussion zum Thema könnte längst stattfinden, dann wäre der Landkreis zumindest vorbereitet. Das ist man den Kindern schuldig.

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