Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck:Crowdfunding für einen zweiten Kinosaal

Lesezeit: 3 min

Über das gemeinsame Foyer sollen die beiden Kinosäle verbunden sein. (Foto: allkunst architecture)

Das historische Lichtspielhaus in Fürstenfeldbruck soll durch einen modernen Anbau erweitert werden. Dabei setzt der Betreiber nun auf die Bürgerinnen und Bürger. Denn durch die Pandemie ist das Projekt deutlich teurer geworden.

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Das historische und denkmalgeschützte Lichtspielhaus in der Fürstenfeldbrucker Innenstadt soll nach Plänen des Betreibers noch in diesem Jahr einen Anbau bekommen. Mit einem zweiten Saal soll die Wirtschaftlichkeit des Betriebs gesichert und zugleich ein flexibleres Programm ermöglicht werden. Um die Idee allerdings umsetzen zu können, brauche es nun die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger, denn das bereits seit 2019 geplante Projekt sei durch die Pandemie deutlich teurer geworden, als ursprünglich kalkuliert, sagt Kinobetreiber Markus Eisele. Deshalb hat er eine Crowdfunding-Kampagne gestartet mit dem Ziel, mindestens 50.000, idealerweise sogar 100.000 Euro zu sammeln. Bei einer Veranstaltung am kommenden Mittwoch, 22. März, können sich Interessierte von 18 Uhr an im Lichtspielhaus, Maisacher Straße 7, über die Pläne informieren lassen, anschließend wird die irische Komödie "Lang lebe Ned Devine" gezeigt.

Insgesamt soll der geplante Anbau etwa 450.000 Euro kosten. Jeweils grob ein Drittel davon komme aus Fördermitteln, Darlehen und Eigenkapital. Zu Eiseles Kinogruppe gehören neben dem Lichtspielhaus in Fürstenfeldbruck auch das Arena, das Monopol, das Rio und das Metropol in München. Entstehen soll der Anbau mit dem zweiten Kinosaal direkt neben dem bestehenden Gebäude. Er soll 35 Plätze in vier Reihen bieten, sechs davon in einem gemütlichen Lounge-Bereich, wie es ihn schon im aktuellen Saal gibt. Außerdem sind ein behindertengerechter Zugang und eine Behindertentoilette geplant, womit das Lichtspielhaus dann auch barrierefrei wäre. Durch den Anbau würde zudem das Foyer etwas vergrößert werden. Der Leinwand-Vorhang wird so geplant, dass er komplett entlang der Seitenwand gezogen werden kann und damit während der Vorstellungen die helle Mauer des Altbaus verdeckt.

Newsletter abonnieren
:SZ Film-Newsletter

Interessante Neuerscheinungen aus Film, Streaming und Fernsehen - jeden Donnerstag in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Bei den Planungen spielen natürlich auch die Wünsche des Denkmalschutzamts eine wichtige Rolle. Der Anbau müsse sich optisch deutlich vom historischen Gebäude von 1930 absetzen, berichtet Eisele über eine der Forderungen. Das neue Gebäude soll deshalb eine moderne, leicht verwinkelte Fassade bekommen, aus welchem Material ist noch nicht abschließend geklärt. Eine Möglichkeit sei der sogenannte Cortenstahl, der durch die Witterung eine rostrote-Patina bekommt. Klar ist dafür bereits, dass der Anbau in Holzbauweise entstehen soll, mit 90 Prozent natürlichen Materialien und einem begrünten Dach mit Regenwasserfang. Beauftragt werden sollen hauptsächlich Betriebe aus der Region. So kommt die Hülle von einem Holzbaubetrieb in Kaltenberg, der Elektriker ist aus Moorenweis und der Bodenbauer aus Maisach. Für den Bau muss die Garage auf der rechten Seite neben dem Lichtspielhaus abgerissen werden, außerdem muss der Escape-Room-Wohnwagen, der aktuell dort untergebracht ist, umziehen.

Der Anbau soll auf der von der Straße aus gesehen rechten Seite des denkmalgeschützten Gebäudes entstehen. (Foto: Günther Reger)

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich über die Seite des Lichtspielhauses unter www.kino-ffb.de an der Crowdfunding-Kampagne beteiligen. Wie bei solchen Aktionen üblich, bekommen die Unterstützerinnen und Unterstützer kleine "Goodies" für ihren Beitrag. Ab zehn Euro beispielsweise die Nennung des Spendernamens auf einer Einblendung vor jeder Vorstellung für ein Jahr, ab 100 Euro gibt es zusätzlich drei Ehrenkarten und ab 250 Euro gibt es sechs Ehrenkarten und eine Einladung zur Eröffnungsfeier des Anbaus. Neben den Spenden setzt Eisele zudem auf ein Guthabenpaket. Das kostet einmalig 500 Euro, die Käuferinnen und Käufer erhalten den Betrag dafür innerhalb von fünf Jahren komplett zurück. Pro Jahr werden 100 Euro auf einer Guthabenkarte gutgeschrieben, mit der Kinokarten, jeweils zwei Euro vergünstigt, Snacks und Getränke gekauft werden können - in allen Kinos, die von Eisele betrieben werden.

Die Interessengemeinschaft hat 500 Mitglieder

Eisele ist sich bewusst, dass 50 000 bis 100 000 Euro eine große Summe sind, gibt sich aber optimistisch. Das Kino erfreue sich seit der Eröffnung 2017 immer größerer Anerkennung in der Brucker Bevölkerung und es gebe viele Stammkundinnen und Stammkunden. Außerdem besteht mit der IG Lichtspielhaus ein Verein mit knapp 500 Mitgliedern, der das Kino unterstützt und auch viele eigene Veranstaltungen dort organisiert.

Die Bauarbeiten sollen bereits im April mit dem Abriss der Garage und den Bodenarbeiten beginnen. Über den Sommer sollen das Gebäude und die Gebäudetechnik entstehen, bevor im Oktober die letzten Arbeiten im Saal abgeschlossen werden. Die Eröffnung plant Eisele für die zweite Oktoberhälfte, spätestens aber im November.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusErnährung
:Der Niedergang der Currywurst

Lange Zeit war sie eines der beliebtesten Gerichte in Kantinen. Doch der Nimbus des Fast-Food-Klassikers bröckelt.

Von Silvia Liebrich

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: