Leserbrief:Verlierer ist die S 4 zwischen Geltendorf und Buchenau

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"Expresszüge und Viertelstundentakt" (26. Juni):

Trotz der erneuten Verschiebung beim S-Bahn Ausbau zwischen Pasing und Buchenau wird den Pendlern bei der Umstellung ab 2026 Honig ums Maul geschmiert. In der Hauptverkehrszeit am Morgen, wenn am meisten Pendler unterwegs sind, wird sich die Situation größtenteils verschlechtern.

Zwischen Buchloe und Geltendorf:

1. Es wird behauptet, dass mit der Eröffnung der zweiten Stammstrecke (2026) zusätzlich eine Express-S-Bahn nach Buchloe im Halbstundentakt verkehrt. Es wird also suggeriert, es führen pro Stunde zusätzlich zwei Züge ab Buchloe. Das stimmt jedoch nicht. Heute fahren in der Hauptverkehrszeit am Morgen drei Regionalzüge pro Stunde nach München. Ab 2026 werden ab Buchloe zwei Regionalzüge pro Stunde und zwei Express-S-Bahnzüge verkehren, es wird also nur ein zusätzlicher Zug pro Stunde ab Buchloe angeboten, nicht zwei.

2. Ab Kaufering verkehren heute drei Regionalzüge pro Stunde nach München, künftig wird dort nur noch zweimal die Express-S-Bahn halten.

3. Ab Geltendorf verkehren derzeit drei Regionalzüge und vier S-Bahnzüge pro Stunde (drei reguläre S-4-Züge, eine Verstärkerfahrt über die Sendlinger Spange), also sieben Züge pro Stunde. Ab 2026 werden dort nur noch vier Züge pro Stunde halten, zwei reguläre S 4 und zwei Express-S-Bahnen.

Zwischen Geltendorf und Pasing:

4. Zwischen Geltendorf und Grafrath verkehren derzeit in der Spitzenstunde vier S 4 (drei reguläre und eine Verstärker-S-Bahn über Sendlinger Spange), künftig werden es nur zwei pro Stunde sein.

5. Zwischen Grafrath und Buchenau verkehren heute in der Spitzenstunde fünf S 4 (drei reguläre und zwei Verstärker S-Bahnen), ab 2026 werden es nur noch zwei pro Stunden sein.

6. Zwischen Buchenau und Pasing verkehren heute mit Halt an allen Stationen sechs S 4 (sechs reguläre Fahrten, künftig werden ab Buchenau nur noch vier reguläre S 4 verkehren. Nur die Pendler in Fürstenfeldbruck und Puchheim mit Express-Halt werden auch künftig sechs Züge pro Stunde zur Auswahl haben.

7. Der Verweis von Bahn und Innenministerium, dass auch jene Stationen profitieren würden, bei denen die Express-S-Bahnen durchfahren, da dann in den regulären S-Bahnen mehr Platz sei, trifft bei der S-4-Strecke nicht zu. Denn statt bisher neun Zügen pro Stunde (sechs S-Bahnzüge, drei Regionalzüge), die aus Richtung Buchenau/Geltendorf/Buchloe den Bahnhof Pasing erreichen, werden künftig nur noch acht Züge (vier S-Bahnen, zwei Express-S-Bahnen, zwei Regionalzüge) eingesetzt. Es ist davon auszugehen, dass das schon heute vorherrschende Gedränge in den Zügen am Morgen noch zunimmt. Dies zeigt, dass der S-4-Ausbau dringend ist und nicht erst nach 2026 in Angriff genommen werden darf.

In der Stoßzeit am Nachmittag fällt der Vergleich von 2026 gegenüber heute besser aus, denn am Nachmittag verkehren neben den regulären S-4-Zügen nur eine Verstärkerfahrt (aus der Sendlinger Spange) pro Stunde, im Vergleich zu drei Verstärkerfahrten am Morgen. Definitiv Verlierer sind die Stationen zwischen Geltendorf und Buchenau (nur noch 30- statt 20-Minuten-Takt am Nachmittag). Eichenau, Aubing und Leienfelsstraße verlieren am Morgen (vier statt sechs Züge pro Stunde), aber gewinnen am Nachmittag (vier statt drei Züge pro Stunde). Gewinner werden Fürstenfeldbruck und Puchheim sein, da sie eine schnellere Express-Verbindung bekommen. Das Versprechen einer Kapazitätserhöhung trifft auf der S 4 nur am Nachmittag zu, am Morgen wird die Platzkapazität abgebaut. Dr.

Ralf Wiedenmann

Zell/Schweiz

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