Leihräder:Puchheim geht voran

Leihräder: Am Bahnhof soll es zwei Mobilitätsstationen geben, eine im Norden und eine im Süden.

Am Bahnhof soll es zwei Mobilitätsstationen geben, eine im Norden und eine im Süden.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die ersten Mobilitätsstationen sollen in zwei Jahren eröffnet werden

Die ersten Mobilitätsstationen im Landkreis könnten in zwei Jahren in Puchheim eröffnet werden. Der Planungsausschuss hat am Dienstag einstimmig ein Konzept verabschiedet, das zwölf Stationen im Stadtgebiet vorsieht. Allerdings gibt es ein paar Unwägbarkeiten. Wer das Carsharing betreiben soll, ist offen, und Quartierboxen, in denen Gepäck oder Waren deponiert werden können, soll es vorerst nicht geben. Die Kosten werden auf 300 000 Euro geschätzt, wovon 40 Prozent durch Zuschüsse des Bundes gedeckt werden könnten.

Die Mobilitätsstationen sollen Bahn, Bus, Ruftaxis, Carsharing und Leihräder verbinden, um den Verzicht auf das private Auto zu erleichtern. Der Landkreis hat dafür ein Konzept ausgearbeitet, das allerdings weitgehend von den Kommunen umgesetzt werden muss. Die Stationen sollen unterschiedlich ausgestattet werden, bei der kleinen Version sind weder Carsharing noch Quartierboxen vorgesehen. Während der Räderverleih über die Münchner Verkehrsgesellschaft abgewickelt werden können, ist etwa das Unternehmen Stattauto nur an den direkt am Bahnhof gelegenen Stationen interessiert. In Puchheim ist Carsharing eigentlich im Altdorf vorgesehen

In Puchheim sollen drei große Stationen am Bahnhof auf der Nord- und Südseite sowie am Kriegerdenkmal im Altdorf eingerichtet werden, die übrigen sind kleinere Radstationen, die sich auf das Sportzentrum an der Bürgermeister-Ertl-Straße, das Kulturzentrum Puc, die Gewerbegebiete sowie Wohngebiete und die Laurenzer Schule in Puchheim-Ort verteilen. Michaela von Hagen (FW) bemängelte, dass nur drei Stationen im Süden, aber sieben nördlich der Bahnlinie eingerichtet werden sollen. Die meisten Einwohner leben im Norden und das Planie-Viertel im Süden liege direkt am Bahnhof, antwortete Bürgermeister Norbert Seidl (SPD). Manfred Sengl (Grüne) schlug vor, noch eine Station am Friedhof am Schopflach-Wäldchen im Süden in Erwägung zu ziehen.

Grundsätzliche Bedenken äußerten die Vertreter der CSU, obwohl sie am Ende dem Konzept zustimmten. Altbürgermeister Erich Pürkner monierte, dass mit Steuergeldern Fahrräder angeschafft werden, zumal gebrauchte Zweiräder billig zu haben seien. Er fürchtet außerdem, dass die Leihräder den Bussen Konkurrenz machen, die seiner Ansicht nach sowieso "meistens leer" unterwegs sind. Seine Fraktionskollegin Christine Eger erzählte, dass sie jeden Tag mit dem Auto nach München zur Arbeit fahre und dort Leihfahrräder herumliegen. Das gelte es in Puchheim zu verhindern. Skeptisch äußerte sich auch UBP-Fraktionssprecher Reinhold Koch. Die Fahrräder seien ziemlich schwer, nicht berggängig und für längere Strecken nicht zu gebrauchen.

Der Bürgermeister erklärte, dass die Räder in Puchheim jeweils wieder an den Stationen abgestellt werden müssen, anders als in München. Als Anreiz bekommen Kunden ihr Rad eine halbe Stunde umsonst. Insgesamt werde die Stadt für die Stationen 71 Räder anschaffen. Die meisten werden am Bahnhof und in den Gewerbegebieten stationiert. Im Ikaruspark haben angeblich etliche Betriebe bereits ihr Interesse angemeldet. Was den Zeitplan betrifft, erklärte Martin Imkeller von der ÖPNV-Stelle im Landratsamt, dass die Aufträge 2020 vergeben werden sollen. Wird das Projekt vom Bund gefördert, können die Stationen im dritten Quartal 2021 eröffnet werden. Tragen die Kommunen die Kosten alleine, könnten die Mobilitätsstationen auch schon nächstes Jahr da sein.

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