Fürstenfeldbruck/München:Menschen mit Zivilcourage

Fürstenfeldbruck/München: Ministerpräsident Markus Söder übergibt bei der Feierstunde am Montag im Antiquarium der Residenz in München Ehrenurkunde nebst Medaille an Franziska Hufnagel aus Fürstenfeldbruck.

Ministerpräsident Markus Söder übergibt bei der Feierstunde am Montag im Antiquarium der Residenz in München Ehrenurkunde nebst Medaille an Franziska Hufnagel aus Fürstenfeldbruck.

(Foto: Matthias Balk/Bayerische Staatskanzlei)

Ministerpräsident Markus Söder zeichnet sieben Lebensretter aus dem Landkreis aus, die sich selbst in Gefahr gebracht haben, um anderen zu helfen.

Von Noah May, Fürstenfeldbruck, München

Sie haben das Leben von Mitmenschen gerettet und teilweise dafür das eigene Leben riskiert: Ministerpräsident Markus Söder hat am Montag bei einer Feierstunde im Antiquarium der Residenz 37 Personen mit der Rettungsmedaille oder der Christophorus-Medaille ausgezeichnet, darunter sieben aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck.

Die bayerische Rettungsmedaille wird denjenigen verliehen, die ihr eigenes Leben eingesetzt haben, um einen Menschen aus Lebensgefahr zu retten. Mit Uta Thilo aus Olching wurde eine Lebensretterin sogar mit der Christophorus-Medaille ausgezeichnet, die auf besonders schwierige Umstände bei der Rettung hinweist.

Am längsten zurück liegt die Rettungstat von Franziska Hufnagel aus Fürstenfeldbruck. Im Januar 2020 wird die damals Zwölfjährige zur Lebensretterin. Sie entdeckt ein bewusstloses Mädchen am Boden des Schwimmbeckens der Amperoase in Fürstenfeldbruck, springt ohne zu zögern in das 3,40 Meter tiefe Becken, taucht zu dem Mädchen hinab und holt es an die Wasseroberfläche. Mit letzter Kraft bringt sie das Kind an den Beckenrand, wo ein Bademeister unverzüglich Wiederbelebungsmaßnahmen einleitet.

Fürstenfeldbruck/München: Lukas Rautenberg und Sebastian Mack aus Eichenau (nicht zur Ehrung kommen konnte Sandra Bauer).

Lukas Rautenberg und Sebastian Mack aus Eichenau (nicht zur Ehrung kommen konnte Sandra Bauer).

(Foto: Matthias Balk/Bayerische Staatskanzlei)

Einen Monat später ereignet sich ein Vorfall bei der S-Bahnstation Gernlinden, der ebenfalls schnelles Handeln erfordert. Sandra Bauer, Sebastian Mack und Lukas Rautenberg aus Eichenau schreiten ein, als im Februar 2020 ein Mann auf dem Bahnsteig angegriffen und schwer verletzt wird. Der Mann stürzt rücklings ins Gleisbett und bleibt bewusstlos liegen. Die damals 15-jährige Sandra Bauer springt ohne zu zögern mit ihren zwei Bekannten ins Gleisbett. Sie ziehen den verletzten Mann gemeinsam auf den Bahnsteig, kurz bevor eine S-Bahn einfährt.

Fürstenfeldbruck/München: Uta Thilo aus Olching und Stefan Lindermayr aus Grafrath.

Uta Thilo aus Olching und Stefan Lindermayr aus Grafrath.

(Foto: Matthias Balk/Bayerische Staatskanzlei)

Viele Fürstenfeldbrucker verbringen heiße Sommertage gerne am und im kühlen Wasser, doch gerade auf Seen und Flüssen ist Vorsicht geboten - 2021 sind 60 Menschen in Bayern ertrunken. So helfen Stefan Lindermayr aus Grafrath sowie Uta Thilo aus Olching, die nun mit der Christophorus-Medaille ausgezeichnet wurde, einer Stand-Up-Paddlerin, die im August 2020 an der Sohlschwelle in Grafrath in die hochwasserführende Amper gestürzt ist. Die Frau hat sich mit einer Leine in einer Baumwurzel verfangen und droht zu ertrinken. Während Stefan Lindermayr durch die starke Strömung zu der Verunglückten schwimmt und sie befreien sowie über Wasser halten kann, paddelt Uta Thilo mit einem Ruderboot zu der Bewusstlosen, zieht sie ins Boot und kann sie sicher ans Ufer bringen.

Fürstenfeldbruck/München: Der Fürstenfeldbrucker Polizist Dominic Lutz.

Der Fürstenfeldbrucker Polizist Dominic Lutz.

(Foto: Matthias Balk/Bayerische Staatskanzlei)

Der Polizist Dominic Lutz aus Fürstenfeldbruck rettet im August 2021 eine Frau, die sich in der Hochwasser führenden Amper das Leben nehmen will. Er springt kurzentschlossen ins Wasser, packt die Frau und bringt sie an Land. So kann auch sie gerettet werden.

Die sieben Lebensretterinnen und -retter aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck bewiesen eindrucksvolle Zivilcourage. Das würdigte auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder: "Bayern dankt seinen mutigen Helden. Sie haben unter enormem Einsatz Leben gerettet. Mit ihren selbstlosen Taten setzen sie ein Zeichen der Hoffnung und des Optimismus. Retten ist keine Frage von Alter oder Beruf, sondern eine Herzenshaltung. Ein herzliches Vergelt's Gott an alle neuen Träger der Bayerische Rettungsmedaille und der Christophorus-Medaille."

Seit 1952 wurden 4394 Lebensretter mit der bayerischen Rettungsmedaille und seit 1983 1848 Personen mit der Christophorus-Medaille ausgezeichnet. Jeder Bürger kann einen Vorschlag zur Verleihung der Auszeichnungen durch den Freistaat Bayern bei der Bezirksregierung, in deren Bereich die Rettungstat stattgefunden hat, formlos einreichen.

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