Lasershow:Modellieren mit Licht

Lasershow: Ohne Computer läuft hier gar nichts: Alexander Hohl (links) und Siegried Boes von DS Showlaser.

Ohne Computer läuft hier gar nichts: Alexander Hohl (links) und Siegried Boes von DS Showlaser.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Eine Firma aus Egenhofen hat sich auf spektakuläre Vorführungen spezialisiert. Gebucht wird sie sogar für Beerdigungen

Von Katharina Knaut, Egenhofen

Dünne Lichtlanzen schießen durch den abgedunkelten Raum. Sie verteilen sich strahlenförmig in alle Richtungen, ausgehend von einem Punkt an der gegenüberliegenden Wand. Sie beginnen zu rotieren, immer schneller und schneller. Bis sie erlöschen, so plötzlich und abrupt, wie sie gekommen sind. Stattdessen breitet sich ein Nebel im schwarzen Nichts aus, fließt durch die Dunkelheit, erfüllt jede Ecke mit blauen Strudeln.

Dann verschwinden auch diese Lichter. Normale Lampen leuchten auf. Aus der futuristischen Umgebung, die auch gut in einen Star-Wars-Filme passen würde, ist ein einfacher Raum geworden, versehen mit schwarzen Fliesen und dunklen Vorhängen an den Wänden: Der Showroom der Firma DS Showlaser aus Egenhofen. Dort testet das Unternehmen seine Lichtspektakel, die das Science-Fiction-Feeling zu Events in ganz Deutschland bringen. Auch in Olching und Fürstenfeldbruck sollen die futuristischen Strahlen bald den Nachthimmel erleuchten: Um Punkt Mitternacht zwischen dem 31. Dezember und dem ersten Januar.

Eine Silvesterfeier mit Licht- und Lasershow statt mit Böllern und Raketen - darüber wird aktuell in vielen Orten diskutiert. Auch außerhalb des Landkreises wurde überlegt, eine solche Show als Alternative zum klassischen Feuerwerk anzubieten - um so die private Böllerei und damit Müll, Feinstaub und Lärm zum Jahreswechsel reduzieren. "Silvester 2.0" - so nennt das die Deutsche Umwelthilfe. Dass Lasershows Feuerwerke vollständig ablösen werden, bezweifelt Gudrun Boes zwar. Aber die Frau von DS-Showlaser-Inhaber Sigfried Boes registriert in den zurückliegenden Jahren sehr wohl ein steigendes Interesse an den Lichtspektakeln: "Die Branche ist deutlich gewachsen", sagt sie. Das habe auch mit den Debatten um die Feuerwerke zu tun. Bereits vor fünf Jahren habe sie die Shows den Gemeinden nahegelegt, erinnert sich Boes. Damals machte sie das erste Mal auf die ökologischen Vorteile einer Lasershow aufmerksam. "Das Bedürfnis war da nicht so groß." Das habe sich inzwischen geändert, der Umweltfaktor spiele eine große Rolle: Es habe ein Umdenken stattgefunden, so Boes. Städte und Gemeinden sind nach Firmen die zweitgrößten Auftraggeber von DS Showlaser. Nicht nur zu Silvester, sondern auch zu Volksfesten und Weihnachtsmärkten.

Erstellt werden die Lichteffekte am Computer, mithilfe dreier Programme: Eine Laser- und eine 3D-Software, die auch zum Fertigen von Trickfilmen verwendet wird, sowie eine Tonschnittsoftware. Eine Show dauert im Schnitt acht bis zwölf Minuten. Projiziert werden die Lichter auf durchsichtige Leinwände, Fassaden oder auch Wasserwände. Lasershows verursachten keinen Müll, erklärt Mitarbeiter Alexander Hohl. Es gebe keinen Feinstaub, und Energie werde ebenfalls kaum benötigt: Etwa 3,5 Kilowattstunden Strom verbrauche die Show. "Eine normale Steckdose reicht." Beliebt seien Lasershows aber nicht nur wegen des Umweltaspekts und als Alternative zum Feuerwerk, erklärt Boes. Sie sollen Feste oder Jubiläen auch zu etwas Besonderem machen: "Die Erwartungshaltung der Menschen ist gestiegen." Gebucht werden sie zu Firmenfeiern sowie zu Hochzeiten, Bar Mitzwas und sogar Beerdigungen. Die Lichtershows würden dabei jeweils auf den Anlass zugeschnitten: Die Laser können auch 3D-Bilder erzeugen und auf diese Weise Figuren schaffen oder auch den Rundgang durch ein Gebäude simulieren.

Hohl steht hinter den drei Bildschirmen im Showroom. Auf einem weiteren ist ein Gehirn zu sehen, von dem verschiedene Leitungen abgehen, hinauf zu der Büste eines Menschen. "Das war für die Show eines Unternehmens, das auf künstliche Intelligenz spezialisiert ist", erklärt Hohl. Er drückt einige Tasten. Rote Scheinwerfer flammen auf. In der Mitte des Raumes, auf einer durchsichtigen, kaum auszumachenden Leinwand, erscheinen Umrisse zweier Hände, die zwei sich berührende Sektgläser halten. Im Nichts schwebend, so scheint es, stoßen sie an auf ein gutes neues Jahr.

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