Landwirtschaft:Rückenwind für den Ökolandbau

Mithilfe des Bioregio-Wettbewerbs will das Landwirtschaftsministerium Erzeugung und Vertrieb regional produzierter Lebensmittel stärken. Germering, Olching, Puchheim und Emmering diskutieren über eine Teilnahme

Von Andreas Ostermeier

Die Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus ist die Aufgabe einer Öko-Modellregion. Zwölf dieser Regionen gibt es bislang in Bayern, sie bestehen immer aus mehreren Gemeinden. Die oberbayerischen Modellregionen befinden sich in den Landkreisen Miesbach, Mühldorf und Traunstein. Bald könnte auch eine derartige Region im Landkreis Fürstenfeldbruck dazugehören. Puchheim, Olching, Emmering und Germering überlegen, an dem Wettbewerb Öko-Modellregionen teilzunehmen, den das Landwirtschaftsministerium ausgeschrieben hat. An diesem Dienstag entscheiden Puchheim und Germering über eine Teilnahme, Emmering und Olching befassen sich in der kommenden Woche mit einer möglichen Teilnahme.

Die Vereinigung Brucker Land ist ein gutes Beispiel dafür, was eine Modellregion erreichen soll. Die in diesem Verbund zusammengeschlossenen Landwirte und Handwerker produzieren regionale Lebensmittel, die auch in der Herstellungsregion verkauft werden. Das spart Transportwege, und der Verbraucher weiß, woher seine Lebensmittel stammen. In der Regel laden die produzierenden Landwirte ihre Kunden auch zu Hofbesuchen ein, so dass sich auch ein persönlicher Kontakt knüpfen lässt. Mit dieser Idee war Brucker Land ein Vorreiter, ähnliche Verbände in anderen Landkreisen rund um München haben sie übernommen. Mittlerweile gibt es mit Unser Land auch einen Dachverband.

Vereinigungen wie Brucker Land sollen nach den Worten von Monika Dufner auch an den Projekten beteiligt werden, die die Kommunen nach einer erfolgreichen Bewerbung angehen wollen. Dufner ist Umweltbeauftragte der Stadt Puchheim und Koordinatorin der Bewerbung der Kommunen aus dem östlichen Landkreis. Die Schwerpunkte der Projekte sollen in der Förderung von Bildungsarbeit, Biodiversität und ökologischer Produktion aus der Region liegen. Erste Ideen gibt es auch schon. So sei an einen Online-Bauernmarkt gedacht, sagt Dufner, oder daran, die Außerhausverpflegung in den Kinderbetreuungseinrichtungen der beteiligten Kommunen durch regional produzierte Lebensmittel zu gewährleisten.

Für das Landwirtschaftsministerium ist die Initiative Bioregio Bayern bislang ein Erfolg. Seit 2012 gibt es sie. Und seitdem ist laut Ministerium die Anzahl der Öko-Betriebe in Bayern ebenso gestiegen wie die ökologisch bewirtschaftete Fläche. Auch die Anzahl der Verarbeitungsbetriebe, die ökologisch wirtschaften, sei angestiegen, heißt es in einem Bericht der Staatsregierung.

Zu den vier Kommunen, die sich wohl bewerben werden, können sich weitere hinzugesellen. Bis Ende Januar ist dafür Zeit, dann muss Dufner die Bewerbung losschicken. Im vergangenen Jahr berieten auch die Ratsmitglieder der Gemeinde Eichenau über eine Beteiligung. Sie verwarfen jedoch die Idee. Zu teuer erschien ihnen die Kostenbeteiligung an der Personalstelle, die es - sozusagen als Gewinn - einer erfolgreichen Bewerbung gibt. Diese Stelle soll sich zwei Jahre lang um die Begleitung der Projekte kümmern. Der bayerische Staat finanziert den Hauptteil der Personalkosten für diese Stelle, ein Anteil von 25 Prozent bleibt aber an den Kommunen hängen. An die 10 000 Euro könnte das eine Kommune in zwei Jahren kosten, zu viel nach Meinung der Mehrheit des Eichenauer Gemeinderats. Nun hängt sich aber wohl die Stadt Germering an die Bewerbung dran. Dadurch würden die Kosten sinken. Denn die beteiligten Gemeinden teilen sich die Kosten für die Fachkraft, die wohl im Emmeringer Rathaus einen Platz bekommen wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: