Landwirtschaft:Gärtnernde Genossen

Das Kartoffelkombinat bietet Hofführung in Spielberg an

Von Erich C. Setzwein, Egenhofen

Es geht um regional erzeugte Bio-Lebensmittel und um ein neues System. Die Genossenschaft "Kartoffelkombinat" will anders wirtschaften, will anders mit der Natur umgehen als andere, die Land bewirtschaften, will eine Gärtnerei sein, die ihren Anteilseignern mehr bietet, als jede Woche ein Gemüsekiste frei Haus. Seit einem Jahr wirtschaften die Kombinatsgärtner in Spielberg auf dem Gelände einer ehemaligen Baumschule, und wie sie das machen, das wollen sie am Sonntag, 8. April, bei der ersten öffentlichen Hofführung in diesem Jahr zeigen.

"Gekommen, um zu bleiben", überschreibt Daniel Überall, Vorstandsmitglied und Sprecher der Genossenschaft seine Einladung zur Hofführung. Die Gärtnerei in Sichtweite des Klosters Spielberg ist nicht darauf ausgerichtet, das dort erzeugte Gemüse in den Einzelhandel in der Umgebung zu liefern, die Kisten mit Auberginen, Karotten, Salaten, Tomaten und anderen, frisch geernteten Gemüsen ihren Weg vorwiegend nach München. Mehr als 50 Kulturen wurden demnach im vergangenen Jahr, dem ersten Betriebsjahr in Spielberg, angebaut. 1000 Haushalte profitierten schon Mitte vergangenen Jahres davon, bis in zwei Jahren sollen es 1600 sein, wie Überall prognostiziert. Mit dem, was das Kartoffelkombinat 2017 anbauen konnte, kam es auf eine Eigenversorgungsquote von 51 Prozent. Die knappe andere Hälfte der Produktauswahl wurde von Partnerbetrieben bezogen. Von den 51 will man in Spielberg in diesem Jahr auf 70 Prozent kommen, das sind nach den Berechnungen des Kombinats 120 Tonnen an Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Kohl und andere Kulturen sowie 32 000 Bunde von Frühlingszwiebeln bis Kräutern.

Weil das die dort beschäftigten Gärtner allein nicht schaffen würden, hilft sich das Kombinat selbst, indem es seine Mitglieder zu Mitmachaktionen einlädt, wie etwa bei der Feldarbeit oder beim Verpacken. Gärtner Benny Schöpf spricht sogar von einem "echten Erfolg", wenn er an die alle zwei Wochen stattfindenden "Mitgärtner-Aktionen" vom vergangenen Jahr denkt. In diesem Jahr soll das Gärtnern für die Genossen sogar jede Woche stattfinden. Die Kosten für den landwirtschaftlichen Betrieb belaufen sich laut Überall inzwischen auf über eine Million Euro im Jahr. Die Anteilseigner der Genossenschaft bezahlen dies mit ihren regelmäßigen Beiträgen.

Hofführung durch die Kartoffelkombinat-Gärtnerei, Sonntag, 8. April, 11 bis 12.30 Uhr, Treffpunkt Baumstraße, Oberschweinbach

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