Landtagswahl 2023:SPD schickt Daniel Liebetruth in den Landtagswahlkampf

Landtagswahl 2023: Gegen den Kandidaten Christoph Meier (links) setzt sich Mitbewerber Daniel Liebetruth durch.

Gegen den Kandidaten Christoph Meier (links) setzt sich Mitbewerber Daniel Liebetruth durch.

(Foto: Günther Reger)

Der 33 Jahre alte Stadtrat aus Germering setzt sich bei der Nominierungsversammlung gegen den 20 Jahre älteren Christoph Maier aus Puchheim durch.

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Am gleichstarken Beifall nach den Vorstellungsreden konnte man das Ergebnis nicht ablesen. Die Abstimmung der 50 SPD-Delegierten aus sechs Ortsvereinen im Gröbenzeller Bürgerhaus endete dann jedoch mit einem deutlichen Erfolg von Daniel Liebetruth. Mit 40:10-Stimmen wurde der 33 Jahre alte Germeringer Stadtrat zum SPD-Kandidaten für die Landtagswahl im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost nominiert. Für seinen Mitbewerber Christoph Maier war diese Niederlage die zweite herbe Enttäuschung innerhalb von gut zwei Jahren. Es gibt Anzeichen dafür, dass sich Maier aus dem Politikbetrieb zurückziehen könnte.

Hatte doch Maier schon als Landratskandidat der SPD im März 2020 eine heftige Abfuhr durch die Wählerinnen und Wähler ertragen müssen. Lediglich acht Prozent stimmten trotz eines aufwändigen plakativen Wahlkampfs für ihn, und dennoch landete er nur auf Platz vier. "Ich wollte der SPD auf Kreisebene ein Gesicht geben", merkte er in Gröbenzell rückblickend an, "und ich bin in einen aussichtslosen Wahlkampf gegen den amtierenden Landrat Karmasin gegangen." Dieser selbstlose Einsatz für die Partei spielte jedoch für die Delegierten an diesem Abend keine Rolle. Die zeigten sich in den Augen von Maier ihm gegenüber sicherlich mehr als undankbar, zumal er als Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises einiges für das Ansehen der SPD tut und seit 30 Jahren der Partei angehört. Doch der 53 Jahre alter Jurist, gewohnt stark und kenntnisreich in der gesellschaftlichen Analyse, ahnte offenbar schon, was da kommen würde. Sehr monoton und spürbar leidenschaftslos kam seine Kandidatenrede bei der Versammlung rüber. "Wir wollen den Zustand der Welt nicht als gegeben ansehen, wir wollen die Welt verändern", schloss Maier. Vorher hatte er den "konservativen Block" aus CSU und Freien Wählern heftig attackiert. Die Grünen bezeichnete er als "Partei der Wohlhabenden und Besitzstandswahrer".

Daniel Liebetruth ist nach der vergangenen Kommunalwahl zum Fraktionssprecher der SPD im Germeringer Stadtrat aufgestiegen. Dort dominiert die CSU, und das politische Geschäft ist für die geschrumpfte SPD häufig äußerst frustrierend. Liebetruth ist Lehrer am Germeringer Max-Born-Gymnasium. Deshalb ist sein Schwerpunkt Bildungspolitik naheliegend. "Wir produzieren zu viele Bildungsverlierer", argumentierte er, was ebenfalls zu Fachkräftemangel führe. Der Wahlkampf werde auch um "soziale Sicherheit gehen", da sei die SPD die richtige Partei, und es gelte der CSU endlich die "Rote Karte" zu zeigen.

Liebetruth ist 20 Jahre jünger als Maier. Das gab sicherlich den Ausschlag für Emina Burnic, der Kreisvorsitzenden der Jusos, sich für ihn starkzumachen. Auch Peter Falk sprach sich in der Diskussion bei "zwei guten Kandidaten", wie er sagte, für Liebetruth aus. Für Maier warf sich niemand der Delegierten in die Bresche. Maier selbst stellte nochmals klar: "Jede Aufgabe, die man mir gibt, werde ich erfolgreich erledigen."

Doch da war der Zweikampf sowieso schon gelaufen. Liebetruth sprach nach der Nominierung noch von einem Wahlkampfmarathon, der auf ihn zukomme. "Ich bin bereit, den zu laufen", erklärte er, während Maier ankündigte, dass er seinen SPD-Fraktionsvorsitz im Kreistag zugunsten von Liebetruth aufgeben werde. Maiers Enttäuschung über das Votum der Partei war spürbar; so klang alles nach baldigem Abschied aus der politischen Parteiarbeit.

Für den Bezirkstag zieht für die SPD erneut der Eichenauer Lehrer Martin Eberl, 48, nach einhelligem Votum der Versammlung ins Rennen.

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