Landtagswahl:Großer Andrang, große Auswahl

Wahlplakate

Noch buhlen die Kandidaten mit ihren Konterfeis um die Gunst der Wähler wie hier in der Brucker Innenstadt.

(Foto: Günther Reger)

Es zeichnet sich ein Rekord bei den Briefwählern ab. Um die Stimmen der Wahlberechtigten bewerben sich in beiden Brucker Stimmkreisen 23 Direktkandidaten und 17 Listen

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Selten hat sich eine bayerische Landtagswahl so spannend angekündigt wie die bevorstehende. Das könnte sich auf die Wahlbeteiligung im Landkreis auswirken. Etwa 157 000 Stimmberechtigte gibt es in den beiden Wahlkreisen auf Landkreisgebiet, und die Nachfrage bei der Briefwahl ist groß. Etwa 30 Prozent der Stimmberechtigten im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost haben bislang die entsprechenden Unterlagen angefordert. Umgerechnet auf die Wahlbeteiligung vor fünf Jahren - sie lag bei gut 70 Prozent - bedeutete dies einen Briefwähleranteil von 43 Prozent, sagte Robert Drexl von der Kommunalaufsicht im Landratsamt am Freitag. Diese Zahl kann nun heißen, dass der Anteil der Briefwähler steigt oder die Wahlbeteiligung deutlich über der von 2013 liegen wird. Genau weiß man das erst am Sonntagabend, aber eine steigende Wahlbeteiligung ist sehr wahrscheinlich. Spitzenreiter bei den Briefwählern ist die Gemeinde Emmering. Etwa 35 Prozent all derer, die wählen dürfen, haben Unterlagen angefordert. Sämtliche Kommunen sind auf die wachsende Zahl von Briefwählern vorbereitet und haben die Anzahl der Zähler aufgestockt.

Groß ist zudem auch die Anzahl der Direktkandidaten. 13 Frauen und Männer werben um die Erststimmen der Wähler im östlichen Wahlkreis, in Landsberg und Fürstenfeldbruck-West sind es zehn Kandidaten. Für die Vergabe der Zweitstimme können die Abstimmenden aus mehr als 600 Kandidaten auswählen. Zum Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Ost gehören 17 der 23 Städte und Gemeinden im Landkreis, gemeinsam mit dem Landkreis Landsberg bilden sechs Kommunen einen Wahlkreis. Zu ihnen gehört auch Fürstenfeldbruck. Die Wahllokale haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet, Drexl rechnet mit einem ersten Ergebnis bis 19.30 Uhr. Dann dürfte feststehen, wie die beiden Politiker heißen, die direkt in den Landtag gewählt werden. Wähler bestimmter Wahlbezirke in Germering, Gröbenzell und Maisach sind für eine repräsentative Wählerstatistik ausgesucht worden. So werden dort junge Männer, die zwischen 1994 und 2000 geboren sind, sowie Frauen mit einem Geburtsdatum vor und im Jahr 1948 gekennzeichnete Stimmzettel erhalten.

Etliche Prognosen sagen erhebliche Veränderungen der Stärkeverhältnisse im nächsten Landtag voraus. Vor allem Grüne und AfD können mit Zugewinnen rechnen, CSU und SPD werden wohl Stimmenverluste erleiden. Vor fünf Jahren erfuhr die CSU die höchste Zustimmung unter den Wählern. Sie erreichte im Osten knapp 48 Prozent der Zweitstimmen, im Westen gar fast 51. Die SPD kam auf etwa 26 sowie 21 Prozent, die Freien Wähler erreichten zirka sechs und fünf Prozent, die Grünen neun und zwölf Prozent, die FDP landete bei dreieinhalb und drei Prozent, die Linke bei etwas mehr als einem sowie eineinhalb Prozent (die erste Zahl bezieht sich immer auf den Ost-Wahlkreis). Die AfD nahm 2013 an der bayerischen Landtagswahl nicht teil.

Neben den zwei Wahlzetteln für den Landtag erhält jeder Wähler auch zwei für die Wahl des oberbayerischen Bezirkstags. Das Gremium, das vor allem für soziale Politikfelder zuständig ist, wird ebenfalls alle fünf Jahre neu gewählt. Zur Wahl zum Bezirkstag stellen sich im östlichen Landkreis zwölf Direktkandidaten, im westlichen Landkreis zehn. Auf den Listen, die zur Wahl antreten, finden sich etwa 580 Kandidaten aus ganz Oberbayern.

Das Landratsamt in Fürstenfeldbruck hat von 18 Uhr an geöffnet. Im Foyer kann die Bekanntgabe der Ergebnisse aus den Kommunen verfolgt werden. Zudem gibt es die Gelegenheit, mit vielen Kandidaten zu sprechen. Die Grünen laden am Sonntagabend zu einer Wahlparty nach Gröbenzell ein. Von 17.30 Uhr an gibt es im Stockwerk, Industriestraße 29, Bier und einen Live-Stream, der über die Ergebnisse der Landtagswahl informiert. Anzutreffen sind im Stockwerk auch der Landtagskandidat Martin Runge sowie die Bezirkstagskandidaten Gina Merkl und Jan Halbauer.

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