Der Grünen-Landtagsfraktion fehlt es an Vertretern aus dem Handwerk. Das sagt Andreas Birzele aus Hörbach, er bewirbt sich deshalb um die Landtagskandidatur der Partei im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost. Der Grünen-Kommunalpolitiker ist Schreinermeister. Das Handwerk sei unterrepräsentiert, moniert er. Wenn von Wirtschaft gesprochen werde, werde meist die Industrie gemeint. Der Kreis- und Gemeinderat will das ändern. Unterstützt fühlt er sich vom kleinen Parteitag im Mai, der sich mit der Situation in den Handwerksbranchen befasst und den "Anpackerinnen und Anpackern" zugesagt hat, sich für ihre Interessen einzusetzen.
Ohne Handwerker und deren Arbeit sei auch die Energiewende nicht zu schaffen, sagt der 45 Jahre alte Birzele. Die Energiewende ist der zweite politische Schwerpunkt des Kandidaten. Er plädiert für eine rasche Umsetzung. Der Hörbacher arbeitet bei "Ziel 21" mit, dem Fürstenfeldbrucker Verein, der Privatleute berät, wie sie auf erneuerbare Energien umsteigen können.
Von der Tochter ermuntert
Birzele ist seit 2018 bei den Grünen. Schon in seiner Erziehung habe Naturschutz eine große Rolle gespielt, erzählt er. Den Eltern sei das wichtig gewesen. Birzele ist Mitglied des Bundes Naturschutz. Den Anlass für den Eintritt in die Partei hat aber seine ältere Tochter geliefert. Die trat in die Grüne Jugend ein und ermunterte den Vater, doch auch aktiv zu werden. Das tat Birzele und half den Grünen-Ortsverband Fürstenfeldbruck-Nordwest zu reaktivieren. Bei den Kommunalwahlen vor zwei Jahren wurde er in den Althegnenberger Gemeinderat und in den Kreistag gewählt.
Als Kreisrat lobt er vor allem die Gründung einer Energieagentur. Sie soll neben den Privatleuten auch Unternehmen und Kommunen beraten, wie sie Öl, Gas und Kohle loswerden und ihren Strom- und Wärmebedarf mit erneuerbaren Energien decken können. "Ziel 21 schiebt wirklich an", sagt Birzele und hofft, dass diese Macherenergie auf die neue Agentur übergeht. Entscheidungen wie in Gröbenzell dürfe es künftig nicht mehr geben, fordert der Kommunalpolitiker. Dort hatte sich der Gemeinderat für den Einbau einer neuen Gasheizung in der Gröbenbachschule entschieden anstatt den alten Gaskessel durch eine Heizung mit erneuerbaren Energien zu ersetzen.
Parlamente mit mehr Handwerkerinnen und Handwerkern würden auch Parlamente mit mehr Fachwissen sein, ist sich Birzele sicher. Er möchte erreichen, dass auch Schülerinnen und Schüler von Gymnasien über Praktika Handwerksberufe kennenlernen. Er selbst habe erst im Zivildienst seinen Berufswunsch erkannt - durch die Arbeit mit Behinderten in einer Schreinerei. Danach habe er eine Ausbildung zum Schreiner absolviert, erzählt der 45-Jährige.
Martin Runge hört auf
Für die Belange des Handwerks setzt er sich auch als Mitglied des neu gegründeten Vereins "Handwerksgrün" ein. Einen ersten Erfolg haben er und seine Mitstreiter bereits erreicht. Gemeinsam mit zwei Tischlermeisterinnen hat der Verein eine Petition gestartet, die einen gesetzlichen Mutterschutz für schwangere Handwerksmeisterinnen und einen wirksamen Insolvenz-Schutz für deren Betriebe erwirken soll. Das Anliegen der Petition ist Thema vieler Medienberichte gewesen. Der zuständige Ausschuss des Bundestags wird sich der Forderungen annehmen.
Birzele will im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost für den Landtag kandidieren. Stellen ihn die Grünen auf, wäre er Nachfolger des Gröbenzeller Landtagsabgeordneten Martin Runge. Dieser hatte in einem Brief an die Mitglieder bekannt gegeben, nicht mehr für den Landtag kandidieren zu wollen.