Landsberied:Sorge um den dörflichen Charakter

Badfeldring 2

Verdichtung: Das Haus am Badfeldring 2 soll weichen, ein Gebäude mit vier Wohnungen und ein Zweifamilienhaus an seiner Stelle entstehen.

(Foto: Günther Reger)

In Landsberied werden Unterschriften gegen die dichtere Bebauung eines Grundstücks gesammelt

Von Manfred Amann

Ein Bauvorhaben am Badfeldring in Landsberied, für das der Gemeinderat planrechtlich den Weg ebnen will, wird von einer Interessengemeinschaft aus Sorge um die Zerstörung ihres gewohnten Umfeldes abgelehnt. Da eine mit 34 Unterschriften versehene Aufforderung mit dem Titel "Keine Änderung des Bebauungsplanes Westlich der Bahnhofstraße" nicht die gewünschte Wirkung zeigte, wollen die Anwohner weiter um Unterstützung werben, um gegebenenfalls ein Bürgerbegehren starten zu können. Namentlich wollen sich die Kritiker noch bedeckt halten, Sprecher sollen in Kürze benannt werden.

Anlass für den Widerstand gibt die Absicht des Eigentümers Badfeldring 2, sein etwa 1200 Quadratmeter großes Eckgrundstück zu teilen, so dass ein Investor nach Abriss des bestehenden Wohnhauses auf einer Teilfläche von etwa 700 Quadratmetern ein Gebäude mit vier Wohneinheiten errichten kann. Auf der Restfläche soll ein neues Zweifamilienhaus entstehen. Die erforderlichen Stellplätze sollen in einer Tiefgarage untergebracht werden. Um dem Bauträger die Realisierung zu ermöglichen, hat der Gemeinderat insgesamt acht Planänderungen beschlossen, mit der gewünschten Folge, dass im gesamten Bereich eine Nachverdichtung möglich wird.

Wie Bürgermeisterin Andrea Schweitzer (FW Einigkeit) bestätigte, möchte die Gemeinde durch eine Änderung des vor mehr als 40 Jahren aufgestellten Bebauungsplanes mehr Baurecht schaffen. Angestrebt werde eine maßvolle Verdichtung. Die Gegner halten die geplanten Änderungen indes für "alles andere als maßvoll". Da zum Beispiel die Dachneigung von 22 bis 25 auf 30 Grad angehoben und eine höhere GRZ (die Grundflächenzahl gibt an, wie viel Fläche versiegelt werden darf) zugelassen werden sollen, fürchten sie, dass die Grünstruktur und der ländliche Charakter ihrer Wohngegend unwiederbringlich geopfert werden.

Die Änderung des Bebauungsplanes werde auch für andere Ortsbereiche zum Vorbild werden, so dass von der Bewahrung des dörflichen Charakters, wie es auf der Homepage der Gemeinde stehe, bald keine Rede mehr sein könne. Da der Bauträger des Vorhabens auch Referent des Gemeinderates für Ortsentwicklung ist, hat die Änderungsplanung aus Sicht der Widerständler "ein Geschmäckle". Statt massive Bauvorhaben zu realisieren, sollte dieser dafür eintreten, dass Landsberied nicht städtisch werde und sich bei der Ortsentwicklung am Rahmenplan orientiere, den die Gemeinde für rund 50000 Euro habe erstellen lassen.

Auch Gemeinderat Johannes Trischberger (CSU-Wählerdorfgemeinschaft) ist nicht erbaut darüber, dass der Bauwunsch der Maßstab für die Überplanung der gesamten Gegend sein soll, auch wenn er eine Nachverdichtung durchaus für sinnvoll hält. Mit den Änderungen würden Profitvorstellungen eines Privatmannes zu Lasten der übrigen Grundstücksbesitzer befriedigt, beschweren sich die Gegner, während Schweitzer und Hubert Ficker (CSU) dies in Abrede stellen. Es solle lediglich eine moderate Nachverdichtung möglich gemacht werden, sagte der Vizebürgermeister. Die Interessengemeinschaft will sich wehren, dass durch näher zusammenrückende höhere Baukörper Verschattungen entstehen sowie Verkehrs- und Parksituation verschärft werden würden.

Alleine die Absicht, dass für das beantragte Bauprojekt eine Tiefgarage vorgesehen sei, belege, dass die Straße schon jetzt ausgelastet sei, heißt es. Um zu zeigen, dass es "maßvoller" auch ginge, zeigen die Widerständler nach Türkenfeld. Dort habe der Gemeinderat in einem Baugebiet pro angefangene 300 Quadratmeter Fläche nur eine Wohneinheit zugelassen. Übertragen auf das Baugesuch in Landsberied dürften danach auf einer Fläche von 700 Quadratmetern maximal drei Wohnungen entstehen.

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