Landsberied:Lehrgarten in Gefahr

Gartenbau-Kreisverband sieht sich durch die Pflege überfordert

Von Ariane Lindenbach, Landsberied

Droht dem Kreislehrgarten in Adelshofen mit seinem Brotbackofen und der Apfel- Mosterei das Aus? Dieses Szenario wurde den etwa 60 anwesenden Mitgliedern des Kreisverbands für Gartenbau- und Landespflege bei der Mitgliederversammlung am Freitagabend in Landsberied aufgezeigt. Einer Lösung kam man im Dorfwirt allerdings nicht näher: Die von der Führung vorgeschlagene Finanzierung externer Kräfte mit 50 Cent pro Mitglied stieß bei einer großen Mehrheit auf Unverständnis. Abgesehen von diesen eher unschönen Zukunftsaussichten bot der Abend den Gartenfreunden aber auch Erfreuliches. So zeigten die Berichte des Vorsitzenden Andreas Knoll und des Geschäftsführers Horst Stegmann, dass Aktionen wie der Familien-Apfeltag oder die Kooperation mit Kindergärten oder Schulen sehr erfolgreich waren.

"Der immer höhere Pflegeaufwand für unseren Kreislehrgarten stellt uns vor neue Aufgaben", sagte Knoll. Wie Stegmann, der auch Kreisfachberater im Landratsamt ist, erläuterte, liegt das unter anderem an den alternden Mitgliedern, die nicht mehr so viele Arbeiten übernehmen können. Ein weiterer Grund aber ist, wie Knoll bemängelte, dass das Interesse und Engagement der 7092 Mitglieder in den 29 Gartenbauvereinen des Landkreises an gemeinsamen Projekten deutlich nachlasse. Knoll berichtete etwa von gemeinsamen Arbeitseinsätzen im Kreislehrgarten, zu denen mancher Verein nur ein oder zwei Mitglieder schicke. Oder die Vorbereitung zum Familien-Apfeltag, zu der nur Vertreter von acht Vereinen gekommen waren.

Dabei war Letzterer dem Kreisverbandsvorsitzenden zufolge "äußerst erfolgreich". Stegmann nannte den Apfeltag im Kreislehrgarten "einen Supererfolg", mit mehr Besuchern als in den Vorjahren "und sehr vielen Jungen".

Junge Menschen für Gartenarbeit zu begeistern, ist nach Stegmanns und Knolls Ansicht ein Lösungsansatz gegen Überalterung und Mitgliederschwund. Deshalb kooperieren sie auch mit der Agenda 21, etwa beim Apfeltag oder Schulaktionen. Das Beispiel des Obst- und Gartenbauverein Mammendorf mit einer eigenen Kindergruppe und zig Mitgliedern zeigt, dass Nachwuchsförderung funktioniert. Die Anwesenden waren sehr beeindruckt davon, dass sich so viele Kinder und Jugendliche in einem Gartenbauverein anmelden.

Doch die Bereitschaft, einen finanziellen Beitrag dazu zu leisten, damit der Kreislehrgarten als Aushängeschild und Werbung für die Gartenbauvereine in einem ansehnlichen Zustand bleibt, signalisierten nur wenige. Wie Knoll berichtete, hatten in einer vorherigen Umfrage nur vier Vereine der 50-Cent-pro-Kopf-Pauschale für den Gemeinschaftsgarten in Adelshofen zugestimmt. "Wir werden die ganze Arbeit, die der Kreislehrgarten macht, nicht leisten können. Also gebe ich doch lieber Geld", warb eine Frau für die Unterstützung. Und Stegmann erklärte, der Kreistag habe Bereitschaft zur Erhöhung des Zuschusses signalisiert. Doch zuvor müsste der Kreisverband mit einer geschlossenen Haltung zur Finanzierung des Kreislehrgartens die Dringlichkeit untermauern.

Appelle von Knoll, dass zumindest die vier Vereine mit gutem Beispiel vorangehen, sowie von seinem frisch gewählten Stellvertreter Frank Ahrens nach einem Votum des gesamten Kreisverbandes verhallten ungehört. Vermutlich hoffen der Vorsitzende und der Geschäftsführer des Kreisverbandes, dass es bei der nächsten Sitzung der Vorsitzenden der Gartenbauvereine des Landkreises zu einem Sinneswandel kommt.

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