Landsberied:Landratsamt zahlt Abschussprämie

Landsberied: Pflicht-Hege-und Naturschau de

Ein Foto fürs Album: Ein Jäger lichtet die mit Bronze ausgezeichneten Rehgeweihe ab.

(Foto: Johannes Simon)

Die Behörde möchte, dass die Jäger mehr Wildschweine schießen

Von Manfred Amann, Landsberied

Das stete Anwachsen der Wildschweinpopulation im Landkreis und die von den Rotten angerichteten Schäden werden sind ein wachsendes Problem für Landwirte und Jäger. Die 340 in der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck im Landesjagdverband Bayern organisierten Waidmänner haben im vergangenen Jagdjahr 436 Wildschweine (16 weniger als im Jahr zuvor) erlegt. Das reicht aber nicht aus, um die Problematik in die Griff zu bekommen. Daher bietet der Landkreis den Jägern nun eine Abschussprämie an. Wie Landratsstellvertreter Hans Wieser am Samstag auf der öffentlichen Hegeschau im Gasthof Dorfwirt in Landsberied erklärte, zahlt der Landkreis fortan zehn Euro für jedes Wildschwein, das nachweislich in einem der 83 Reviere erlegt, einem Strahlenbelastungstest und einer Trichinenschau unterzogen worden ist.

"Wir müssen uns noch mehr um das Schwarzwild kümmern", appellierte der Vorsitzende der Kreisgruppe, Gerhard von Hößlin, an Jäger und Jagdgenossen und rief zu einer besseren Zusammenarbeit auch über Reviergrenzen hinweg auf. Als Waldbesitzer sei auch die Gemeinde Landsberied ein Jagdgenosse und müsse wie jeder andere Verantwortung übernehmen, befand Landsberieds Bürgermeisterin Andrea Schweitzer und würdigte den unermüdlichen Einsatz der Jäger als Naturschützer. Und der Leiter der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt, Hans Betz, mahnte: "Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann es uns gelingen, die Schwarzwildbestände zu senken. Die Regulierung ist eine wichtige landeskulturelle Aufgabe der Jagd".

Besser steht es laut Betz um die Bestandsregulierung beim Rehwild. Da im vergangenen Jagdjahr mit 2271 erlegten Rehen schon 34 Prozent des dreijährigen Abschussplanes erfüllt worden sind, sei er zuversichtlich, die anvisierte Gesamtzahl von 6677 bis 2019 zu erreichen. Auffällig fand Kreisjagdberater Rainer Grüter mit Blick auf die mit knapp 700 "Rehgwichtln" behängten Stellwände, dass diese meist von jüngeren Tieren stammten, älteren Tieren offensichtlich nicht so sehr nachgestellt werde. Auch könne er sich nicht erinnern, dass ein Geweih mit 361 Gramm jemals mit einer Goldmedaille als Spitzenabschuss bewertet worden wäre. "Der Grund ist wohl der Druck, der auf uns lastet, den Abschussplan zu erfüllen", sagte der Jagdberater, sprach sich aber wie von Hößlin gegen eine Schonzeitverkürzung für Rehwild aus.

Wie Hans Betz aufzählte, wurden im Jagdjahr auch 230 Feldhasen, elf Kaninchen, 564 Füchse, 145 Dachse, 61 Fasane, 431 Enten, 39 Graugänse, neun Kanadagänse und zwei Nilgänse erlegt. Zwischen Schöngeising und Grafrath habe man neben der Straße einen toten Waschbär gefunden, was darauf hindeute, dass diese Tiere nun auch im Landkreis beheimatet seien. Besonders erfreulich fand Jagdberater Grüter, dass auch 563 Rabenkrähen geschossen wurden, da dies dem Schutz des Niederwildes diene. Ermutigende Ratschläge zur Verbesserung der Artenvielfalt und der Lebensräume in der Agrarlandschaft gab der oberbayerische "Wildlebensraumberater" Dominik Fehringer. Der 33-jährige Forstingenieur, riet zum Beispiel dazu, in "Bejagungsschneisen" für Schwarzwild auf Maisäckern bewusst solche Pflanzen einzusäen, die Insekten und Kleintiere anlocken, Felder mit blühendem Bewuchs einzusäumen oder Waldsäume und Hecken so zu pflegen, dass Tiere und Vögel darin Deckung finden, Nachwuchs groß ziehen und auch zu jeder Jahreszeit genügend Nahrung finden könnten.

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