Süddeutsche Zeitung

Landsberg/Fürstenfeldbruck:Alex Dorow darf zum dritten Mal ins Maximilianeum

Der CSU-Kandidat im Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West muss sich der Grünen Gabriele Triebel erwehren

Von Erich C. Setzwein, Landsberg/Fürstenfeldbruck

Trotz deutlichem Verlust hat Alex Dorow sein Direktmandat für die CSU im Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West verteidigt. Für ihn entschieden sich 33 942 Wähler, das entspricht einem Anteil von 35,44 Prozent. Unter seinen Herausforderern schnitt die Grünen-Kandidatin Gabriele Triebel aus Kaufering mit 24,46 Prozent am Besten ab. Georg Stockinger aus Fürstenfeldbruck holte für die Freien Wähler 9219 Stimmen, das sind 9,63 Prozent. Mit 7990 Stimmen (8,34 Prozent) lag Edeltraud Schwarz, die Kandidatin der AfD, vor Ulla Schäfer von der FDP, die 5498 Stimmen erhielt (5,74 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 76,93 Prozent, es gab 125 652 Stimmberechtigte und 96 661 Wähler.

Der Freudenschrei von Gabriele Triebel um kurz nach 18 Uhr, als die ARD ihre Wahlprognose veröffentliche und für die Grünen 18,5 Prozent markierte, war vermutlich nicht nur im Foyer und Sitzungssaal des Landratsamtes Landsberg zu hören. Triebel war am Sonntag die einzige, die sich dort wirklich freuen konnte. Denn als die Erststimmenergebnisse langsam eintrudelten, zeigte sich deutlich, dass sie das 2013 von Detlef Däke erzielte Ergebnis für sich hatte verdoppeln können. Später stand fest, dass sie in Grafrath sogar an Alex Dorow von der CSU vorbeigezogen war und in Utting am Ammersee mit 35 Prozent ihr bestes Ergebnis hatte. "Wir waren auf den Punkt fit, wir haben alles abrufen können", kommentierte die Diplom-Sportlehrerin, "es ist schön, bei den Siegern zu sein". Den enormen Zugewinn an Stimmen erklärt sich Triebel mit der großen Unzufriedenheit ehemaliger CSU-Stammwähler, die die "Kernwerte der CSU verraten" gesehen hätten. Das habe sie beim Straßenwahlkampf immer wieder erfahren. Die Grünen hingegen hätten sich auch und vor allem in der Kommunalpolitik als verlässliche Politiker bewiesen. "Wir haben klare Werte aufgezeigt, wir waren transparent, und das ist angekommen", sagte Triebel und ergänzte: "Und wir sind fleißig."

Für Alex Dorow, der gegenüber seinem Wahlergebnis von 2013 15 Prozent einbüßte, ist die CSU "von zwei Seiten zerrissen" worden. Zum einen, und das schon vor Längerem, von den Wählern, die zur AfD abgewandert seien, zum anderen von denen, die die CSU in Richtung Grüne verlassen hätten. Es sei dabei auch um Inhalte und den Stil der CSU in der Bundes- wie in der Landespolitik gegangen. Für den CSU-Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Landsberg/Germering, Michael Kießling, standen die bundespolitischen Themen bei der Bayernwahl sehr im Vordergrund. Er sieht seine Partei vor einem schwierigen Prozess. Und der Landsberger Landrat Thomas Eichinger (CSU) war zwar auch nicht begeistert über das Ergebnis seiner Partei, dafür aber über die enorme Wahlbeteiligung. Er sieht die Demokratie gefestigt: "Das ist der positive Ausdruck des heutigen Abends."

Tiefe Betroffenheit herrschte bei Christian Winklmeier, der bei der SPD die Nachfolge von Herbert Kränzlein antreten wollte. "Mir geht es persönlich nicht gut", sagte er am Telefon, "aber wir konnten ein bisschen damit rechnen". Die SPD sei mit ihren Themen nicht durchgedrungen, bei bundespolitischen Themen wie der Maaßen-Sache hätten die Wähler nicht verstanden, wie sich die SPD verhalten habe.

Fidel reagierte Georg Stockinger auf sein Wahlergebnis und das seiner Freien Wähler. Nach 2010 war er zum zweiten Mal bei einer Landtagswahl angetreten. Er freute sich vor allem, "dass es die Option für eine Koalitionsregierung mit den Freien Wähler gibt".

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Quelle:
SZ vom 15.10.2018
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